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Dalai Lama, Tendzin Giatso

*1935, tib. Gelehrter und buddhistischer Philosoph, 14. religiöses Oberhaupt Tibets. Seit 1959 im indischen Asyl, von dort unermüdlicher Aufruf zum gewaltlosen Widerstand gegen die chinesischen Besatzer Tibets.  Zahlreiche Besuche im Westen; teils bei wissenschaftlichen Tagungen zum Buddhismus, teils als Friedensstifter und Menschenrechtler. 1989 Friedensnobelpreis.
 

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Zitate und Literatur:
Zitate:


... Nach buddhistischer Auffassung kommt die Wurzel des Leidens durch die Macht von Unwissenheit zustande. ... 
[Lit. 1, Seite 27 ]

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... Das finde ich im Westen sehr positiv. Eine ähnliche Einstellung gibt es im Buddhismus ..., Wo gesagt wird, daß nichts blind geglaubt werden darf. Zuerst muß experimentiert und alles geprüft werden, und erst dann, wenn die Dinge sich als klar und überzeugend erweisen, sollten sie akzeptiert werden. ... [Lit. 3, Seite 118]

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... Es ist verständlich, daß wir versuchen, mit Hilfe von Wissenschaft und Technik die Qualität unseres Lebens zu verbessern. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Grenzen eines solchen Fortschritts zu sehen und zu akzeptieren, daß wir immer von der Natur abhängig bleiben werden. Sollten sich radikale Veränderungen in unserer natürlichen Umwelt vollziehen, wären wir schutzlos. Wir müssen also mit unserem Denken und unserem Tun dem Weg der Mitte folgen. ... [Lit. 3, Seite 77 - 78]

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... Wenn der Geist vor dem Einschlafen heilsam ist, wird auch der Geistesfaktor Schlaf heilsam sein; doch wenn der Geist vor dem Einschlafen unheilsam ist, weil man sich mit leidenschaftsgetrübten Gedanken mit einer Sache beschäftigt, wird auch der Schlaf unheilsam sein. ...[Lit. 1, Seite 100]

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... In der Buddhistischen Kosmologie gibt es folgenden Zyklus: der Bildung eines Universums folgt eine Periode der Dauer, dieser eine Zeit der Zerstörung, an die eine Zeit der Leere anschließt, welche der Bildung eines neuen Universums vorausgeht. Während der Zeit der Leere überdauern die Elementarteilchen, aus denen dann ein neues Universum hervorgehen wird. Sie sind die fundamental wesensgleiche Ursache der physischen Welt. Um die Bildung des Universums und der Körper deren Lebewesen zu verstehen, genügt es zu analysieren, Wie das natürliche Potential der verschieden chemischen und anderen Elementen, aus denen dieses Universum besteht, sich von diesen Elementarteilchen ausgehend organisiert hat. Ihr Potential hat zur Struktur dieses Universums und der in ihm vorhandenen Lebewesen geführt. ... [Lit. 3, Seite 213 - 214]

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... Wenn ich ärgerlich bin, kann dies die motivierende Kraft für eine rohe Geisteshaltung, für rohe Sprache und für rohe körperliche Gebärden sein. Da die Wut als motivierender Faktor eine Leidenschaft, also eine Befleckung ist, sind die körperlichen und sprachlichen Handlungen, die durch ihre treibende Kraft zustande kommen, negative Karmas, das heißt negative Taten. Dadurch entsteht unmittelbar eine gespannte Atmosphäre. Es mag sein, daß ich nicht gleich die Wirkungen dieser Handlungen bemerke; vielleicht habe ich sogar das Gefühl, einen Sieg über jemanden errungen zu haben, vielleicht rufe ich sogar laut heraus, daß ich gesiegt habe. Doch später wird es mir leid tun; ich werde mich ganz bedrückt und gehemmt fühlen und tief in mir ein schlechtes Gewissen verspüren. ähnlich verlieren auch die Menschen in meiner Nähe durch meinen Wutausbruch ihre Ruhe und ihren Frieden. Dies sind die schmerzlichen Resultate von Handlungen, die von einer schlechten Motivation hervorgerufen werden. Das ist das Gesetz von Karma, der Zusammenhang von Motivation, Handlung und Resultat. ... [Lit. 1, Seite 70 - 71]

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... Das grundlegende, endgültige, subtilste innerste Bewußtsein besteht ohne Ende weiter. Es hatte keinen Anfang und es wird kein Ende haben. Dieses Bewußtsein wird weiterbestehen. ... (Und) Es gibt kein ... kosmisches Bewußtsein, in das man sich auflöst. [Lit. 2, Seite 35]

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... (Der Buddhist sagt, dass) das innerste, reinste Bewußtsein, das Klare Licht, ungeboren ist. ... [Lit. 2, Seite 17]

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... Wenn die Wissenschaft etwas als nicht-existent erkennt, muß dies auch ein Buddhist zwangsläufig als nicht-existent anerkennen; doch wenn die Wissenschaft etwas nur nicht finden kann, liegen die Dinge ganz anders. Es ist offensichtlich, daß es sehr viel Mysteriöses gibt. Die Menschen können einen bestimmten Bereich wahrnehmen, aber wir können nicht behaupten, daß es nichts gibt, was außerhalb des mit unseren fünf Sinnen Wahrnehmbaren liegt. Wir sehen zum Beispiel heutzutage manches, das unsere Großeltern mit ihren Augen noch nicht wahrnehmen konnten. ... [Lit. 1, Seite 31]

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... Letztlich wenn alle fünf Sinnesorgane (hinsichtlich ihrer Tätigkeit) ruhen und (der) sechste Sinn (d. h. die etwas oberflächlichere Schicht des Bewusstseins) ebenfalls immer feinfühliger wird, tritt der höchste, innerste und subtilste Teil des Geistes in eine Art Vereinigung mit der Leere. ... [Lit. 2, Seite 81]

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... an jedem von uns liegt (es), Anstrengungen zu unternehmen im Hinblick auf eine Änderung der Denkweise des Menschen, der Wille ist das Ausschlaggebende dabei. Wenn wir wirklich entschlossen sind, lassen sich die schwierigsten Vorhaben verwirklichen. Fehlt uns dieser feste Wille sind wir pessimistisch, gelingt uns nichts. Entschlossenheit und Zuversicht sind, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, die Schlüssel zum Gelingen. ... [Lit. 3, Seite 44]

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Literatur:


 
1. Lama-1, Dalai
»Einführungen in den Buddhismus«
1993, 5. Auflage, Herder, Freiburg
Leicht lesbare Einführung in buddhistisches Denken in vielen Ansichten
2. Lama-2, Dalai
»Tod und Unsterblichkeit im Buddhismus «
1997 - Herder, Freiburg
Vertiefende Texte zu buddhistischer Weisheit
3. Lama-3, Dalai
»In die Herzen ein Feuer«
1995 - 1. Auflage, O.W. Barth, München
Buddhistisches Gedankengut in sehr leicht verständlichen Form