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Ditfurth, Hoimar von

1921 - 1989, dt. Neurologe, Psychiater und beliebter Wissenschaftsjournalist. Harmonisierung von Wissenschaft und Religion. Eindringlicher Warner vor den Folgen unökologischen Handelns. Zahlreiche bekannte Bücher. 

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Zitate und Literatur:
Zitate:


... So spricht das konkrete Verhalten ... dieser angeblich so rationalistisch-aufgeklärten Gesellschaft eine ganz andere Sprache. Drogen- und Alkoholabhängigkeit, eine Renaissance abergläubischer Haltungen und Praktiken in vielerlei Spielarten, das vor allem unter Jugendlichen verbreitete Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens, die Verführbarkeit durch auch noch das albernste Sektenprogramm (...), das alles sind unübersehbar Entzugserscheinungen. Alle diese Phänomene, deren Ausbreitung in der ganzen westlichen Welt so viele Beobachter zu Recht mit Sorge erfüllt, sprechen nicht gegen, sondern ... für die Annahme eines sehr ausgeprägten religiösen Bedürfnisses auch des heutigen Menschen. ...  [Lit. 3., Seite 220]

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»Es steht nicht gut um uns. Die Hoffnung, daß wir noch einmal, und sei es um Haaresbreite, davonkommen könnten, muß als kühn bezeichnet werden. Wer sich die Mühe macht, die überall schon erkennbaren Symptome der beginnenden Katastrophe zur Kenntnis zu nehmen, kann sich der Einsicht nicht verschließen, daß die Chancen unseres Geschlechts, die nächsten beiden Generationen heil zu überstehen, verzweifelt klein sind. Das eigentümliche an der Situation ist die Tatsache, daß fast niemand die Gefahr wahrhaben will. Wir werden daher, aller Voraussicht nach, als die Generation in die Geschichte eingehen, die sich über den Ernst der Lage hätte im klaren sein müssen, in deren Händen auch die Möglichkeit gelegen hätte, das Blatt noch in letzter Minute zu wenden, und die vor dieser Aufgabe versagt hat. Darum werden unsere Kinder die Zeitgenossen der Katastrophe sein und unsere Enkel uns verfluchen - soweit sie dazu noch alt genug werden.«  [Lit. 2., Seite 220]

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 ... Zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten, in allen Kulturen und allen Phasen seiner Geschichte ist der Mensch »religiös« gewesen, hat er - ganz im Sinne der hier von mir verwendeten Definition - an die Existenz einer jenseits der von ihm erlebten Welt gelegenen Wirklichkeit geglaubt oder sie zumindest als Möglichkeit ernst genommen. ...  [Lit. 3, Seite 211]

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... Genau in der gleichen Weise, so behaupten die Formeln EINSTEINs nun, sei auch unser dreidimensionales Weltall in der nächst höheren (das wäre in diesem Fall eine vierte) Dimension so gekrümmt, daß es rundum in sich geschlossen sei, ohne eine Grenze zu haben. Diese Auskunft ist deshalb so befriedigend, weil sie uns endlich von der wiederholt erwähnten geistigen Zwickmühle befreit. Wenn es uns auch nicht vorstellbar ist, so können wir jetzt wenigstens wissen, daß das Weltall gleichzeitig unbegrenzt und doch nicht unendlich groß sein kann. ... [Lit. 5, Seite 37] 

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... Noch wichtiger ... aber ist der Umstand, daß auf der Oberfläche der Ur-Erde schon lange, mit Sicherheit viele hundert Jahrmillionen vor dem Auftreten der ersten als belebt anzusehenden organischen Strukturen, eine Entwicklung einsetzte, welche so verlaufen zu sein scheint, daß sie die Entstehung vom Leben nicht nur ermöglichte, sondern ... geradezu unausbleiblich machte. ... [Lit. 5, Seite 76] 

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... Am deutlichsten ist der Denkfehler ...(bei) Thorpe greifbar. (Er) verwendet unter anderem den Vergleich von auf Schreibmaschinen hämmernden Affen, die durch Zufall ein Shakespeare´sches Sonett produzieren sollen. Er übersieht dabei, daß dieser Vergleich das Problem, das die Natur seinerzeit lösen mußte, in dem entscheidenden Punkt auf den Kopf stellt. Die Natur hat niemals vor der Aufgabe gestanden, etwas, was es schon gab - etwa eine bestimmte Aminosäuresequenz - noch einmal durch Zufall exakt wiedererstehen zu lassen. ... [Lit. 5, Seite 181] 

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... Die Sonne müßte sich, so haben die Astronomen ausgerechnet, mindestens 200 mal schneller drehen, als sie es tut, ... Wie also ist das Sonnensystem entstanden? Es gibt heute mehr als 30 (dreißig!) verschiedene Theorien, die eine Antwort auf diese Frage zu geben versuchen. Die Zahl allein ist ein unverkennbarer Ausdruck der Hilflosigkeit. ... [Lit. 5, Seite 56]

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... auch dafür, das sich Religiosität sehr wirksam als »Opium«, als »Herrschaftsinstrument« mißbrauchen läßt, liefert die Geschichte Beispiele in Fülle. ... [Lit. 3, Seite 210]

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... Wer sich darauf beschränkt - und andere dazu verpflichtet -,das Überlieferte (Anm.: der heiligen Bücher) in unwiderruflich fixierter Form zu bewahren, trägt daher, auch wenn er das nicht will, zu seiner Zerstörung bei. ... [Lit. 3, Seite 219]

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... Es stimmt schon, das die Konkretisierung Gottes zu einer Art Übervater als Ausdruck unbewußter Wunscherfüllung angesehen werden muß. ... letztlich naive Hineinverlegung der aus der eigenen Umwelt bekannten gesellschaftlichen Strukturen in das Unbekannte. Und auch dafür, das sich Religiosität sehr wirksam als »Opium«, als »Herrschaftsinstrument« mißbrauchen läßt, liefert die Ge schichte Beispiele in Fülle. ... [Lit. 3, Seite 210]

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Literatur:
1. Ditfurth-1, Hoimar von
»Innenansichten eines Artgenossen«
1993 - 3. Auflage, dtv, München
Mix aus Wissenschaft und Ditfurths Biographie - absolut überzeugend!
2. Ditfurth-2, Hoimar von
»So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen«
1985, 3. Auflage, Rasch und Röhring, Hamburg
Das wohl überzeugendste Plädoyer für den Irrweg des Menschen. Immer noch aktuell!
3. Ditfurth-3, Hoimar von
»Wir sind nicht nur von dieser Welt«
1993, 9. Auflage, dtv, München
Eine überzeugende Suche nach der Versöhnung zwischen Wissenschaft u. Religion!
4. Ditfurth-4, Hoimar von
»Der Geist fiel nicht vom Himmel«
1979 - 2. Auflage, Hoffmann und Campe, Hamburg
Alt, aber immer noch hochaktuell und kaum anschaulicher als hier!
5. Ditfurth-5, Hoimar von
»Im Anfang war der Wasserstoff«
1990 - 11. Auflage, dtv, München
Packender, leicht verständlicher Bericht über die Geschichte des Universums