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Russel, Bertrand

1872 - 1970, engl. Mathematiker, Logiker, Erkenntnistheoretiker und Philosoph (Nobelpreis). Aus unserer Auseinandersetzung mit Russel:
   Russel baute auf die Mathematik und suchte auch die letzten Fragen nur mit Hilfe sachlich-mathematischer Logik zu beschreiben.   Dazu stellte er zwei Erkenntnis-Arten fest: Sicheres Wissen aus unmittelbarem Erleben und fragliches Wissen aus Beschreibungen. Mit Hilfe von Logik, Mathematik und angeborenem Wissen (wie z.B. Ähnlichkeiten-, Form- oder Farbe erkennen), sei es jedoch möglich, sich zumindest eine wahrscheinliche Gewissheit zu verschaffen. Die wahrscheinlicheren Antworten seien am Grad ihrer Einfachheit zu erkennen. Die Annahme, »ein Tisch ist etwas Wirkliches«, sei z.B. logisch einfacher zu belegen - und damit viel wahrscheinlicher - als die Annahme, »ein Tisch sei nur ein Traumbild«. Da er entdeckte, dass es nirgends endgültige Beweise gibt, waren auch die Naturgesetze für ihn nur wahrscheinlich und nicht sicher. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Gott gebe, sei dagegen sehr gering.  Russel hielt gute Wünsche - z.B. nach Glück, Liebe und Freundschaft - für ursprünglich menschlich. Not und Elend zeigten demnach ein Zerrbild dessen, was Menschenleben eigentlich sein sollte. Der Grund dafür sei die Freiheit, selbstsüchtigeren - und mithin zweitrangigen - Wünschen den Vorrang geben zu können. Der Mensch würde dies vor sich selbst durch angebliche Vernunftsgründe rechtfertigen. Im Alltag sei die »Vernunft« jedoch eher der Stolperstein des Menschen.  Dies erfüllte Russel zeitlebens mit großer Sorge um den Fortbestand der Menschheit. Wir müssten lernen, uns auch in der namenlosen Massengesellschaft nach unseren guten Wünschen zu verhalten: »Liebe und nicht Hass«, »Mit- und nicht Gegeneinander«, »Frieden und nicht Krieg«. Dabei achtete er darauf, sich nicht auf ein Wunschbild vom Menschen zu beziehen, sondern auf seine Tatsächlichkeit. Die Philosophie diene dabei nur der Erkenntnis von der Unvollkommenheit der Vernunft im Alltag. Gefühle, Empfindungen und Wünsche seien unsere Triebfedern im Leben, die Vernunft sei nur deren Erfüllungsgehilfe. Russel mahnte zum Streben auf eine Zukunft, die besser sein könne als alles dagewesene. Ein Dasein nach dem Tod hielt er für unwahrscheinlich.

Zitate und Literatur:
 
Zitate:


... Der Wert der Philosophie besteht ... wesentlich in der Ungewißheit, die sie mit sich bringt. ... Wer niemals eine philosophische Anwandlung gehabt hat, der ... ist wie in ein Gefängnis eingeschlossen: von den Vorurteilen des gesunden Menschenverstandes, von den habitüllen Meinungen seines Zeitalters oder seiner Nation und von den Ansichten, die ohne die Mitarbeit oder die Zustimmung der überlegenden Vernunft in ihm gewachsen sind. ... [aus WEISCHEDEL / Seite 286 - 287] 

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