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Schweitzer, Albert

1875 - 1965, dt. Theologe, Musiker, Arzt, Kulturphilosoph und Ethiker. Friedensnobelpreis. Aufbau des Urwaldlazaretts Lambarene. Aus unserer Auseinandersetzung mit Schweitzer:
   Albert Schweitzer war überzeugter Christ, allerdings mit einer eigenen christlichen Philosophie. Nach seiner Bibelauslegung stehen Gott und JESUS wirkend »über« der Welt. Die wissenschaftlichen Theorien waren für ihn moderne Darstellungen der Schöpfungsgeschichte. Er sah sowohl in der Natur als auch im Menschen den göttlichen Auftrag zur Vervollkommnung.  Ganz im christlichen Sinne sei der Mensch grundsätzlich gut. Die moderne Kultur mache jedoch aus gut angelegten Kindern verblendete Erwachsene, die vor lauter Arbeit, Hetze, Erfolgsstreben, Zerstreuung und Habsucht ihre wahre Natur vergessen hätten - verschüttet seien Nächstenliebe, Herzlichkeit und innere Werte.  Für Schweitzer war der Mensch durchaus fähig, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Der kulturelle Abstieg könne jedoch nur durch eine neue Weltanschauung aufgehalten werden.  Der Weg dorthin war für ihn eine »Vergeistigung der Massen«, deren Kern die »Ehrfurcht vor dem Leben« sein müsse. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Philosophen und der üblichen christlichen Vorstellungen bezog er alle Lebewesen mit in diese Ethik ein.   Der Mensch höbe sich nur dadurch von den anderen Wesen ab, dass er die grausige Regel vom Fressen und Gefressenwerden als einziger durch seine Barmherzigkeit mildern könne. Jedes Leben müsse dem Menschen wert und heilig sein.   Schweitzer war fest davon überzeugt, dass der Mensch nach diesen Ideen leben könne, auch wenn sie der vorherrschenden Lebensweise widersprächen. Durch Nachdenken würde der sittliche Wille in uns wieder wirksam werden und uns zu wahren Menschen werden lassen - nach dem Motto: »Leben inmitten von Leben, das Leben will.«

Zitate und Literatur:
 
Zitate:


»... Der Mensch ... ist immer reich angelegt. Menschen, die nur Buchhalter, nur Postsekretäre, nur Schlosser sind, werden nicht geboren; das Leben erst macht sie dazu. Das Kind, wenn es zu sich selbst erwacht, glaubt an das Gute und Wahre und möchte selbst gut und wahrhaftig werden. ... Die meisten haben es nur vergessen. ... Der Mensch muß aufgerufen werden, Ideen wirksam werden zu lassen und nach Ideen die äußere Wirklichkeit zu gestalten. ...« [Lit. 1, Seite 47 - 48, 197]

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»... Wir müssen den Menschen mehr Kraft geben. ... Es ist unsere Aufgabe, ihnen einen Schimmer des Lichtes zu schenken, dass wir Zukunft nennen. Ich glaube an die Jugend. Ihre starken ... Kräfte werden eine Veränderung herbeiführen. ...« [Lit. 1, Seite 238]

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»... Am Ende glaubt (der Mensch) gar nicht mehr an seine Berechtigung, eigene Gedanken haben zu dürfen. Kultur kann nur gedeihen, wenn der einzelne Mensch sich als "Person" empfindet, wenn er selbständig denkt und sein Tun selbst verantwortet. ...« [Lit. 1, Seite 153]

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... Seit sechzig oder siebzig Jahren sprechen weitblickende Denker von einer Krisis des Menschen. Der Mensch verändere sich ...; er sei im Begriff, bestimmte Eigenschaften zu verlieren, ... gerade solche, die das eigentlich Menschliche in ihm ausmachen. ... [aus AUGUSTINY / Lit. 1, Seite 16]

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Literatur:

1. Augustiny, Waldemar
»Albert Schweitzer und Du«
1959 - Bertelsmann, Gütersloh