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Sotsisowah, John Mohawk

zeitgenöss. am. Seneca-Indianer. Philosoph und Verfasser verschiedener Schriften über die Stellung des Menschen in der Welt. Vertreter des Irokesen-Volkes vor der UNO.

Zitate und Literatur:
Zitate:


... Heute steht die Menschheit vor der Frage nach ihrem bloßen Überleben als Spezies Mensch. Die Lebensweise, die Inbegriff der westlichen Zivilisation ist, befindet sich auf einem Todespfad, dem ihre eigene Kultur keine lebensfähigen Antworten entgegenzusetzen hat. ... Die meisten westlich orientierten Menschen ziehen es vor, (die) Zeichen (dieser Entwicklung) nicht zu beachten. ... / ... Es ist die Perspektive des ältesten Ahnen, der sich das Tun und Handeln eines kleinen Kindes ansieht und feststellt, daß es unglaublich zerstörerische Dummheiten anrichtet ... [Lit. 1, Seite 20 - 21 / 12]

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... Um die Stellung eines politischen Führers antreten zu können, muß man zugleich spiritueller Führer sein, und um spiritueller Führer werden zu können, muß man außerordentlich freigiebig mit materiellen Gütern verfahren. ...[Lit. 1, Seite 40]

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... Unserer Tradition gemäß achteten wir darauf, daß unser Bevölkerungszuwachs andere Lebensformen nicht überlastete. Wir hielten uns streng an die Gebote der Lebenserhaltung. Unsere Kultur baut auf einem Grundsatz auf, der uns lehrt, ständig an das Wohlergehen von sieben zukünftigen Generationen zu denken. ... / ... Niemand litt Mangel und ein jeder hatte ein selbstverständliches Recht auf Nahrung, Kleidung und Behausung. ... [Lit. 1, Seite 39 / 42]

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... Wir waren das Volk eines unermeßlichen Waldes. Er war die Quelle großen Wohlstandes. ... Es war in der Tat eine Art Utopia, ein Ort, an dem niemand Hunger litt, ein Ort, an dem die Menschen glücklich und gesund waren. ... / ... Unser Volk führt ein Leben in Einfachheit, daß unbelastet ist von dem Bedürfnis nach endloser Anhäufung materieller Güter. Die Tatsache, daß unsere Bedürfnisse gering sind, bedeutet auch, daß es leicht ist sie zu erfüllen. ... [Lit. 1, Seite 39 / 41 - 42]

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... Die westliche Technologie und die Menschen, die sich ihrer bedienen, stellen das erstaunlichste Zerstörungspotential dar, das die Menschheit jemals gekannt hat. Keine Naturkatastrophe der Geschichte hat jemals soviel Zerstörung angerichtet. ... 
[Lit. 1 , Seite 20]

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... »Das Christentum ist eine Ideologie der Technologie, da die christliche Botschaft besagt, dass die heidnischen Gottheiten und Geister der Wälder, Berge, Wasser u.s.w. falsche Gottheiten sind und dass Bäche und Flüsse keinesfalls heilig sind. Das Christentum ebnet den Weg für eine Philosophie, die besagt, dass es nicht falsch ist, mit Axt und Pflug den Wald in soundsoviel Holzkohle und soundsoviel Hektar Ackerland umzuwandeln.« ... [Lit. 2 / Siete 18]

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... Aus der Verbindung vom eigenen Schicksal mit dem der Erde leiten die Ureinwohner ihre Verantwortung für die Schöpfung ab. Die heute neu entdeckte »esoterische« Weisheit der westlichen Industrienationen kommt den indigenen Völkern allmählich wieder nahe, denn sie besinnt sich ebenfalls darauf zurück, dass alles mit allem zusammenhängt und der Grundsatz »wie im Kleinen so im Großen« gilt. Zwar weiß auch die moderne Physik um derartige Zusammenhänge, doch weigert sich die Mehrheit der Industrienationen nach wie vor, daraus ernste Konsequenzen zu ziehen. Der rücksichtslosen Ausbeutung und Vernichtung der Natur um fragwürdiger Konsumbedürfnisse und Machtgelüste willen wäre ja die Grundlage entzogen. ...  [Lit. 2 / Seite 19]

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Literatur:

1. Sotsisowah (Sprecher)
»Ein Ruf zur Einsicht«
1984, Mammut Presse, Brühl
Die eindringliche und hellseherisch wirkende Botschaft des Irokesen-Volkes an die westliche Welt
2. Ludwig, Klemens
»Flüstere zu dem Felsen«
1993 - Herder, Freiburg
Weisheit der ursprünglichen Völker in Gedichten u. Texten