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Watts, Alan

1915 - 1974, am. Religionsphilosoph, Psychologe und Schriftsteller. Kenner fernöstlicher Philosophien, Vertreter des philosophischen Taoismus.

 

Zitate und Literatur:
Zitate:


... westliche (...) Philosophie und Wissenschaft besteht darin, das Universum im Netzwerk von Worten und Ziffern einzufangen, so daß die Versuchung, die Regeln oder Gesetze der Grammatik und Mathematik mit den tatsächlichen Vorgängen der Natur zu verwechseln, ständig gegeben ist. ... [Lit. 1, Seite 75]

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... das Tao (ist) mit Sicherheit die höchste Wirklichkeit und Kraft des Universums, der Grund von Sein und Nichtsein. (CHUANG-TZU:) Das Tao ist wirklich und nachweisbar, doch untätig und ohne Form. ... Es ist erreichbar, aber nicht sichtbar. Es existiert in sich und durch sich selbst. Es war vor Himmel und Erde und wird in alle Ewigkeit sein. Es verlieh ... der Welt ihr Dasein. ... Obwohl es früher da war als Himmel und Erde, ist es doch nicht aus der Vorzeit. Obwohl es älter ist als das Urälteste, ist es doch nicht alt. ... (LAO-TSE:) (Tao ist) ruhig, still, es steht allein ohne Wandel, ... Es könnte die Mutter aller Dinge sein. Ich weiß seinen Namen nicht und nenne es Tao. ... das Tao (tut) nichts und läßt doch nichts ungetan. ... (WATTS:) (Es ist) weder eine Idee noch ein Begriff ... (Es ist) spürbar, aber nicht denkbar; intuitiv faßbar, aber nicht analysierbar; zu erahnen, aber nicht zu erklären. ... [Lit. 1, Seite 73 - 74]

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... Die Grundlage der taoistischen Weltanschauung ist jedoch, daß jedes Ding-Geschehen (...) nur in Beziehung zu allen anderen ist, was es ist. Die Erde und das kleinste Ding auf ihr »geht« notgedrungen »mit« der Sonne, dem Mond und den Sternen. Es bedarf ihrer so sehr, wie es seiner eigenen Elemente bedarf, woraus es besteht. ... Das ist das Prinzip des »gegenseitigen Erzeugens«... Mein Innen und mein Außen bedingen sich gegenseitig, und obwohl sie verschieden sind, kann man sie nicht trennen. Daher ist der »eigene Weg« jedes einzelnen der »eigene Weg« des Universums, des Tao. ... [Lit. 1, Seite 76 - 77]

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... Die Sinne, Gefühle und Gedanken müssen sich spontan äußern dürfen (..) im Vertrauen darauf, daß sie sich dann harmonisch ordnen werden. Der Versuch, das Gemüt mit Gewalt zu kontrollieren, ist so, als wollte man Wellen mit einem Brett glätten, und kann nur noch mehr Aufruhr zur Folge haben. ...  [Lit. 1, Seite 171]

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... Was sollen wir also von der ... Tradition der Meditationsübungen ... halten, deren angebliches Ziel das kosmische Bewußtsein oder übernatürliche Kräfte sind? ... Wenn wir uns an die frühen Ch´an-Schriften ... halten..., steht wohl außer Frage, daß die frühen Ch´an-Lehrer ... den Meditationsübungen nicht nur keinen besonderen Wert beimaßen, sondern sie oft als irrelevant abtaten. ... - als ob der Wert einer Inspiration oder Intuition nach dem rein quantitativen Maß der dafür aufgewendeten Zeit und Energie beurteilt werden könnte. Wie lange braucht ein Kind, um zu wissen ,daß Feuer heiß ist? ... Taoisten werden gern mit Yogis oder Zen-Anhängern sitzen (Anm.: meditieren), solange sie es vernünftig und angenehm finden... Taoisten betrachten die Meditation nicht als »Übung« außer in dem Sinn, wie ein Arzt die Medizin »ausübt«. Es liegt ihnen fern, das Universum durch Gewalt oder Willenskraft unterwerfen oder verändern zu wollen, ... [Lit. 1, Seite 132 - 134]

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... Die uralte Philosophie des Tao (besteht) darin, dem Lauf, der Strömung, dem »Strich« der Naturphänomene geschickt und intelligent zu folgen und das menschliche Leben als einen integralen Bestandteil des ganzen Weltprozesses zu sehen, nicht als etwas Fremdes, ihm Entgegengesetztes. ... [Lit. 1, Seite 39]

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Literatur:
1. Watts, Alan
»Der Lauf des Wassers«
1983, erste Auflage, Suhrkamp, München
Eine sehr lebendig, modern und interessant geschriebene Einführung in den Taoismus!