Der Fehler im Geldsytem
 

Eine wesentliche Ursache der großen Menschheitsprobleme erkannten wir in einer Verschiebung zu den eher  egozentrischen Werten - insbesondere des Wertes »Freiheit« (siehe Themen: Kap. 5.4.1 und 5.5). Diese Verschiebung hat sich in unserem Geldsystem niedergeschlagen und führt damit zu einer enormen Verstärkung der Probleme.
 

1. Der Mensch: Egozentrisch und sozial
2. Fluch und Segen des Geldes
3. Die Spielregeln der Geldwirtschaft
4. Die »Zinslogik« und ihre Folgen
5. Geld regiert die Welt, doch wer regiert das Geld?
6. Die Wachstumslüge
7. Ein folgenschweres Spiel
 

Der Mensch: Egozentrisch und sozial

Während das Verhalten von Tieren in erster Linie auf Trieben und Instinkten beruht, hat der Mensch die Fähigkeit entwickelt, sein Handeln in gewissem Rahmen frei zu bestimmen. Dennoch unterliegen auch wir nach wie vor mächtigen inneren Zwängen - wie z.B. Hunger oder Durst -, die unser Handeln maßgeblich beeinflussen. Doch der Wille, den freiheitlichen Handlungsspielraum auszuweiten, ist zum eigentlichen Motor der menschlichen Entwicklung geworden.

Die Handlungsfreiheit wird in unseren Werten sichtbar, denn aus ihnen entspringt die Motivation für jegliches freie Handeln. Auf das Erbe unserer tierischen Vorfahren gehen die egozentrisch motivierten Werte zurück, die dem Überleben des Einzelnen dienten. Doch seit jeher ist der Mensch auch ein »Gesellschaftswesen«, so dass gleichsam sozial motivierte Werte entstanden, die das Leben in der Gruppe erleichterten. So haben wir im Laufe der Jahrtausende einige Grundwerte entwickelt, die sich in abgewandelter Form in jeder Kultur wiederfinden lassen. Dazu gehören z.B. die sozial motivierten Werte »Achtung«, »Liebe« oder »Gerechtigkeit« - aber ebenso die egozentrisch motivierten Werte »Eigennutz«, »Bequemlichkeit« oder »Habsucht«. In einer traditionellen, überschaubaren Stammesgemeinschaft hielten sich die egozentrischen und sozialen Werte die Waage und wurden durch vielfältige Riten und Bräuche kultiviert.

Auch heute noch kann jeder freiheitliche Wert eher der egozentrischen oder eher der sozialen Motivation zugeordnet werden. Nach unserer Auffassung ist es daher nach wie vor von entscheidender Bedeutung für das Wohl jeder Gemeinschaft, dass der Einfluss beider Seiten ausgeglichen ist!

Dieses Gleichgewicht ist jedoch offensichtlich gestört, denn trotz sozialer und rechtsstaatlicher Ausrichtung der modernen Demokratien werden die gesellschaftlichen Probleme immer größer.

Das Übergewicht der egozentrisch motivierten Werte drückt sich vor allem in der freien Marktwirtschaft aus: Sie begünstigt das Konkurrenzdenken, fördert Gier und Habsucht, und verstärkt unsoziales Verhalten und Gewaltbereitschaft. Die moderne Lebensart belohnt die Ansammlung von persönlichem Reichtum, während sie all jene gnadenlos bestraft, die diesem Gebot nicht entsprechen. In diesen Missständen wurzeln zudem einige der wesentlichsten Ursachen für die Verschmutzung, Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt.

Fluch und Segen des Geldes

Das wohl wirksamste Instrument für das egozentrisch motivierte Verhalten offenbart sich im »Blut der Gesellschaft« - im Geld!

Nichts hat solch große Auswirkungen auf unser tägliches Handeln und nichts macht so abhängig wie das Geld. Dennoch ist das herkömmliche Geldsystem genauso wenig ein Naturgesetz wie alle anderen gesellschaftlichen Regelwerke. Geld ist nichts weiter als eine Übereinkunft innerhalb einer Gesellschaft. Wir haben durchaus die Freiheit, jederzeit eine weitere Übereinkunft zu treffen, die allen Menschen Nutzen bringt! Auf diese Weise könnten die Nachteile des staatlichen Geldsytemes vermindert werden. Zudem würden man aufgrund der skizzierten Zusammenhänge automatisch auch einen positiven Einfluss auf viele der großen Menschheitsprobleme gewinnen.

Bevor wir Ihnen zeigen, wie eine solche neue Übereinkunft aussehen könnte, möchten wir Ihnen kurz die Funktion der herrschenden Geldwirtschaft und ihre zwingenden Nachteile beschreiben.

Ursprünglich wurde das Geld als Zahlungsmittel für einen vereinfachten Güteraustausch erfunden. Dazu wurde es direkt von den Käufern einer Ware »geschaffen« (im Fachjargon sagt man »geschöpft«), indem sie dem Verkäufer mit der Übergabe eines symbolischen Ersatzgegenstandes die spätere Zahlung in Gütern versprachen. Das konnte z.B. ein wertvolles Schmuckstück sein oder eine beschriftete Tontafel, die wie ein Schuldschein fungierte.

Als die Funktion des Geldes als bleibendes Tauschmittel und Arbeitslohn erkannt wurde, reservierten sich die jeweiligen Landesherren das alleinige Recht zur »Geldschöpfung«. Damit entstand die Möglichkeit, mit Hilfe der Geldmenge Einfluss auf die Verteilung des Geldes zu nehmen und - im negativen Fall - egozentrisches Handeln der Herrschenden und Besitzenden geschickt zu begünstigen und zu verschleiern. So wurde das Geld zum Machtmittel.

Aufgrund dieser geschichtlichen Entwicklung ist es nicht verwunderlich, dass das vorherrschende Geldsystem zu einer egozentrisch geprägten Ausrichtung des modernen Industriezeitalters geführt hat.

Bereits in der Schule lernen wir den Kreislauf von Geld und Gütern kennen. Doch erst die Darstellung der Ströme in visualisierten Größenverhältnissen und aufgeteilt nach den reichen Privatiers - den »Geldgebern« - und der abhängigen Bevölkerung - den »Geldnehmern« - offenbart die wahren Verhältnisse der Geldverteilung im Staat.
 
 




Die Spielregeln der Geldwirtschaft

Die  Zusammenhänge  der  Geldwirtschaft  mögen dem Laien kompliziert und undurchsichtig erscheinen. Es sind im Grunde jedoch einfache Regeln, deren Eckpunkte man leicht darstellen kann, um Licht ins Dunkel zu bringen. Die wesentlichen Eckpunkte sind die Ausgangsgrößen »Geldschöpfung«, »Geldstatus« und »Geldmenge«, und die Folgegrößen »Geldverteilung« und »Geldwert«.

Im  »Geldwert«  spiegelt  sich  das Vertrauen zwischen »Geldgebern« und »Geldnehmern« wider. Mangelndes Vertrauen liegt z.B. vor, wenn Arbeitnehmer sich zu schlecht bezahlt fühlen, wenn Geldnehmer eine ungerechte Geldverteilung vermuten oder wenn Kreditgeber der Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer nur wenig Glauben schenken.  Dies  alles  führt  zu  einer  mehr  oder weniger  starken Geldwertveränderung, indem der Geldwert verfällt (Inflation) - man also für das gleiche Gut immer mehr bezahlen muss - oder steigt (Deflation) - so dass man immer weniger bezahlen muss. Zu starke Geldwertveränderungen sind schlecht für die Wirtschaft, da diese Vorgänge ein »Eigenleben« entwickeln können und dadurch das Misstrauensklima weiter verstärken.

In frühen Stammeskulturen war das Risiko einer ungleichen Geldverteilung sehr gering, da der Reichtum des Einzelnen an seinen »sichtbaren« Gütern gemessen wurde, die ja das »Original« des Geldes waren. Da dieser Reichtum in Bezug zur Leistung des Einzelnen stand, dürfte das Vertrauen ins System groß genug gewesen sein, so dass ungünstige Geldwertschwankungen wohl kaum auftraten.

Als die ersten Staatswesen entstanden und die Landesherren  das Monopol zur Geldschöpfung übernahmen, sah die Sache bereits anders aus. Jetzt konnte der Herrscher den Status des Geldes verändern, indem er es vom reinen Tauschmittel z.B. durch Abgaben zu einem »Druckmittel« machte. Vor allem jedoch erlangte er die alleinige Gewalt über die Geldmenge und -verteilung. Allein  der Gedanke an Manipulationen  konnte  das Vertrauen der Marktteilnehmer schwächen und zu Neid und Unmut führen! Entweder waren die Abgaben unzumutbar hoch oder der Herrscher vermehrte sein privates Geldvermögen durch kriegerische Raubzüge. Dadurch erhöhte er die Geldmenge, ohne dass ein materieller Gegenwert in Gütern vorhanden war. Die Folge in Ungleichgewicht zwischen der Gütermenge und Geldmenge.

Heute rühmen wir die sogenannten »freien Märkte«, bei der es kaum noch Einschränkungen gibt. So entsteht das Geld heute vor allem im Bankenapparat bei der Kreditgewährung (= Geldschöpfung). Heute gibt es scheinbar keine materielle Bindung des Geldes mehr. Geld  hat damit einen Eigenwert bekommen, der unabhängig von Waren und Dienstleistungen ist (= Geldstatus). Man definiert Reichtum demnach vorwiegend über den »Stellvertreter« Geld, statt über das Original. Diese beiden Eckpunkte haben zu einer unglaublich großen Geldmenge geführt, deren wesentlicher Zweck ausschließlich noch darin besteht, sich selbst zu vermehren. Die Geldverteilung zeigt mittlerweile ein drastisches Gefälle von vielen Armen zu wenigen Reichen.

Wie sieht es heute mit dem Geldwert aus? Zur Zeit haben wir in den westlichen Staaten noch weitgehend stabile Währungen. Wenn das Misstrauen der Abhängigen gegenüber den Besitzenden jedoch zunehmen würde und sie entdecken, dass die Geldmenge auf  ihre  Kosten  weitaus  größer  ist als die Summe aller Waren und Dienstleistungen, müsste es zu einer galloppierenden Geldentwertung kommen, weil jeder an diesem (vermeintlichen) Geldreichtum teilhaben möchte. Tatsächlich ist die Bindung des Geldes an die Dinge, die es vertritt, immer noch genauso gegeben wie früher.

Wieso geht dieses Ungleichgewicht »auf Kosten« der Abhängigen und wie konnte es dazu kommen?

Die »Zinslogik« und ihre Folgen

Ein auf den ersten Blick notwendig und harmlos erscheinendes Instrument vervielfachte die beschriebenen Wirkungen im modernen Geldsystem. Die Rede ist von den Kapitaleinkünften! Besitzt man mehr Geld, als man zum Leben braucht, wächst das Vermögen dank Zins und Zinseszins automatisch immer weiter - ohne etwas dafür tun zu müssen. Wer träumt nicht davon, soviel Geld zu besitzen, dass man allein von Zinsen und Dividenden leben kann! Die nackte Wahrheit ist jedoch, dass dies für die Masse der Bevölkerung ein unerreichbarer Traum bleiben wird, denn das Gegenteil ist der Fall!

Die ungleichmäßige Verteilung des Geldes geht vor allem auf die mathematische »Zinslogik« zurück, weil sie ausschließlich Geldbesitz belohnt - und nicht Arbeit oder Engagement! Daher befinden sich heute 98 % der Geldmenge in den Händen von nur 5 % der Bevölkerung. Ist das Geld einmal dort gelandet, dient es praktisch nur noch der weiteren Kapitalvermehrung, ohne nochmals in den Kreislauf Güter - Dienstleistungen - Löhne zurückzukehren. Es hat seinen ursprünglichen Nutzen als Zahlungsmittel und als Stellvertreter der Waren und Dienstleistungen verloren.

Demgegenüber haben sich die Schuldzinsen auf der anderen Seite - ebenso automatisch zwingend - zu einer erheblichen Belastung entwickelt, die heute von 90 % der Bevölkerung getragen werden muss. Selbst wer keine Kredite benötigt, zahlt indirekt Zinsen, denn in allen Warenpreisen sind heute im Schnitt etwa 40% Zinsen enthalten - deutlich mehr als Lohnkosten!

Bereits 90% aller Investitionen der deutschen Wirtschaft werden aus Krediten bezahlt. Dies gilt auch für die Zinslast des Staates, die unaufhaltsam und immer schneller wächst. Allein durch diese Zinseffekte ist ein Missverhältnis entstanden, das unserer Gesellschaft mehr und mehr gefährdet, und das maßgeblich für alle großen Menschheitsprobleme mitverantwortlich ist.

Eine besonders schädliche Auswirkung der Zinslogik ist die »Bestrafung« nachhaltigen Denkens, welches nicht nur auf kurzfristigen Profit, sondern auf eine langfristig gesicherte Nutzung der Ressourcen abzielt. Es beruht auf der einfachen Tatsache, dass es für Unternehmer meistens gewinnbringender ist, ihr Geld möglichst frühzeitig auf die Bank zu bringen, statt langfristige Projekte zu finanzieren, deren finanzieller Nutzen sehr schwer einzuschätzen ist. Dazu ein Beispiel:

Nehmen wir an, Sie würden einen Wald besitzen. Da bares Geld Zinsen bringt, unterlägen Sie permanent der Versuchung, den Wald möglichst früh abzuholzen, um den Erlös aus dem Holzverkauf zinsbringend anlegen zu können. So würden Sie die Kosten der Pflege sparen und brauchten sich keine Sorgen um die Holzpreise in der Zukunft zu machen. Nachhaltig ökologisch gedacht wäre es natürlich viel sinnvoller, den Wald möglichst lange stehen zu lassen und erst einige vereinzelte Bäume zu fällen, wenn tatsächlich Geld für irgendwelche Zwecke gebraucht würde. Doch solch eine Wirtschaftsweise würde sich für Sie nur dann auszahlen, wenn es keine Zinsen gäbe oder gar ein »Liegegeld« für gehortetes Kapital gezahlt werden müsste. In diesem Fall wäre der Wald selbst das eigentliche Kapital - und nicht das Geld! So bestraft die herrschende »Zinslogik« jegliches nachhaltige Wirtschaften

Obwohl es den meisten Menschen in den Industrieländern im Verhältnis zum Rest der Welt sehr gut geht, wird sich die Situation auch hier aufgrund der beschriebenen »Zinslogik« zwangsläufig und immer schneller verschlechtern. Die Masse wird immer ärmer, abhängiger und machtloser - während die superreichen Privatleute immer reicher, unabhängiger und mächtiger werden.

Paul Krugman, einer der angesehensten Wirtschaftswissenschaftler der Welt, stellte fest, dass nur wenigen Menschen bewusst ist, wie bedrohlich groß die Kluft zwischen Arm und Reich geworden ist und welche weitreichenden Gefahren für uns alle damit verbunden sind.




Geld regiert die Welt, doch wer regiert das Geld?

Auf den ersten Blick sind die Politiker die Verantwortlichen für das Wohlergehen der Gesellschaft. Wenn eine Entwicklung nicht positiv verläuft, wird der Schuldige demnach zuerst in der Politik gesucht. Von dort kommt daraufhin fast immer die stereotype Antwort: »Das nötige Geld fehlt.« Die wirklichen Machtverhältnisse im Staat liegen ganz anders.

Jeder Politiker wird von einer Heerschar Lobbyisten umringt, die die Interessen bestimmter Gruppen vertreten und die mit Hilfe verschiedenster Versprechungen die Politik beeinflussen. Dabei spielt Geld immer eine entscheidende Rolle. Je knapper die Finanzen des Staates oder je machthungriger der Politiker, desto eher wird er dem Werben der Lobby notgedrungen oder schuldhaft erliegen. Die einflussreichsten Lobbyisten sind daher zwangsläufig diejenigen, welche die kapitalstärksten Organisationen vertreten.

Es ist leicht nachvollziehbar, dass dazu vor allem die großen Konzerne gehören - also z.B. die Autoindustrie, die Pharma- und Chemieunternehmen oder die Energiewirtschaft. Die meisten dieser Unternehmen sind Aktiengesellschaften. Das heißt, die Entscheidungen der Vorstände sind abhängig von der Zustimmung der Aktionäre. Die Aktien sind jedoch nicht gleichmäßig auf die Bevölkerung verteilt - sie spiegeln nicht das Sozialgefüge des Staates wieder, sondern das Kapitalgefüge

Wer das meiste Geld hat, kann die meisten Aktien halten und wer die meisten Aktien hält, steuert die Entscheidungen der Konzernvorstände. Es sind alles andere als demokratische Vorgänge, die die Geschicke der Gesellschaft in erster Linie beeinflussen. Es sind vielmehr die oben genannten 5 % der Bevölkerung - Privatleute, die über 98 % des gesamten Geldes verfügen!

Das heißt nicht, dass diese Menschen alle korrupt sind - sie profitieren lediglich von den Mechanismen der herrschenden »Zinslogik«. Vielen von ihnen werden diese Zusammenhänge möglicherweise gar nicht bewusst sein, da sie - wir alle - zuerst ihren persönlichen Wohlstand im Auge haben. Sie sehen nur den eigenen Geldgewinn und nicht den Verlust auf der anderen Seite.

Auf diese Weise reicht es bereits aus, dass die Großaktionäre auf steigenden Gewinnen bestehen, um den verhängnisvollen Kreislauf der Wachstumswirtschaft in Gang zu halten.

Die wissenschaftliche Feststellung, dass der Untergang von 21 Kulturen ausschließlich auf die extreme Konzentration von Reichtum und mangelnden Willen zu notwendigen Veränderungen der Gesellschaft zurückzuführen ist, sollte uns mahnen, aus den Fehlern der Geschichte zu lernen. Wir dürfen uns nicht zum Sklaven des Geldes machen, sondern wir müssen es verstehen, gestalten und beherrschen, um Nutzen für alle Menschen daraus zu ziehen!

Die Wachstumslüge

Die Konzernvorstände setzen im eigenen Interesse alles daran, um den Wünschen der Großaktionäre gerecht zu werden. Sofern sie sich auf legalem Boden bewegen, werden sie Kosten einsparen wo irgend möglich - vor allem durch Automatisierung und Personalabbau. Sie werden nach dem Monopol in ihrer Branche streben, um die Preise diktieren zu können; und sie werden versuchen, über die Lobbyisten einen möglichst großen Einfluss auf die Politik zu gewinnen. Je mehr Geld sie zur Verfügung haben, je schlechter die Finanzlage des Staates und je ärmer und abhängiger die breite Masse ist, desto einfacher wird ihnen das alles gelingen.

Die Nutznießer dieses Systems vermeiden es natürlich, diese Zusammenhänge in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Stattdessen haben sie ein ausgeklügeltes Gedankengebäude entworfen, um das bestehende Geldsystem zu rechtfertigen und zu erhalten.

Dabei kreist alles um einen einzigen Faktor, der ohne Unterlass als Motor der Wirtschaft gepriesen wird: das Wirtschaftswachstum. Wachstum als Allheilmittel. Wachstum bringt Geld, Geld schafft Möglichkeiten, Möglichkeiten eröffnen Auswege. - Soweit die vorherrschende Logik.

Heute stößt dieses Wachstum jedoch an seine natürlichen Grenzen, denn nichts kann ewig wachsen. Sowohl die Märkte, als auch die natürlichen Ressourcen sind begrenzt, so dass es über kurz oder lang kein Mengenwachstum mehr geben kann. Obwohl dies allen aufgeklärten Menschen bekannt sein sollte, wird auch noch das Letzte aus der Erde herausgeholt, - um die gewaltigen Zinslasten weiterhin tragen zu können. Selbst die Wirtschaftswissenschaftler folgen mehrheitlich dieser Logik, da sie sich ausschließlich mit den Prozessen im System befassen, ohne das System selbst in Frage zu stellen.

Die Wachstumslüge würde überflüssig, wenn der Großteil des Geldes nicht zur Kapitalvermehrung der Superreichen gebunden wäre! Denn bei einer gleichmäßigen Geldmengenverteilung stünden der Allgemeinheit genügend Mittel zur Verfügung, um die notwendigen Veränderungen der Gesellschaft zu finanzieren und allen Menschen Wohlstand zu bringen.

Ein folgenschweres Spiel

Um die Vorgänge nochmals zu verdeutlichen, ist ein Vergleich mit dem berühmten Spiel »Monopoly« hilfreich, der sehr einleuchtend von Dr. Harald Wozniewski aus Karlsruhe formuliert wurde:

»Die Einkünfte, die die Spieler erzielen, sind Einkünfte nicht aus Arbeit, sondern aus Kapital («Miete«!). Zu Beginn des Spiels hat jeder noch die gleiche Chance, gewinnbringendes Kapital zu erwerben. Jeder versucht natürlich die besten Stücke (Parkstraße, Schloßallee u.s.w.) zu ergattern. Sind die einmal vergeben, geht es für den Einen ans Kassieren und für die Anderen ans Zahlen. Wer viel Kapital angesammelt hat, gewinnt ständig Geld dazu, mit dem er immer mehr Kapital anhäufen kann und wird. Die anderen Spieler verlieren nach und nach ihr Kapital, das der Reiche aufgekauft hat. Die weitere Folge ist, dass den anderen Spielern auch das Geld ausgeht.«

Die genannten Prozesse haben das Geld zur »Droge der egozentrischen Werte« gemacht, die unseren Blick auf die sozialen Werte - auf die Achtung vor den Mitmenschen und vor der Natur - verschließen.
Die dramatischen Folgen dieses ungerechten Spieles sind leicht zu durchschauen:


Wir können und sollten diesen unglücklichen Kreislauf unterbrechen, denn wie sagte bereits John F. Kennedy: »Wer die friedliche Revolution unmöglich macht, macht die gewaltsame Revolution unausweichlich.«


Weiterführende Links und Literatur:


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