Naturschutzgebiet Scharpenacken
"Jeder will zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß. "
Alois Glück

Auf einer Fläche von ca. 118,5 ha (= etwa die Hälfte) könnte ein neues Naturschutzgebiet (mit Anschluss an das NSG Murmelbachtal) entstehen, das durch zwei moderne Naturschutzstrategien besonders attraktiv werden könnte:

„Prozessschutzwald u.a. Schutzgebiete“ (ca. 54,5 ha - hier grün)
Prozessschutzwald bedeutet das völlige Einstellen jeglicher Eingriffe, so dass im Laufe der Jahrzehnte ein natürlicher "Urwald" entstehen kann. Im Schmalenhofer Bachtal ist dieses Konzept bereits als Folge der Ausgleichsmaßnahmen für das Bauvorhaben umgesetzt worden. Wir möchten es noch ausweiten.
    Hinzu kommen weitere schutzwürdige Biotope, die nur durch entsprechende Pflegemaßnahmen erhalten werden können, wie Ginsterheiden, Kammmolchhabitat, Obstwiesen und Feuchtwiesenbereiche.
    Das Betreten all dieser Gebiete sollte nur auf den Wegen gestattet sein und Hinweistafeln sollten die Biotope für die Besucher erklären.

„Wildnisentwicklung mit großen Weidetieren“ (ca. 64,0 ha - hier rötlich)
Das Leitbild des Prozessschutzes ist eine nachhaltige, naturbelassene Entwicklung zu wildnisähnlichen Landschaften und daher wäre es wünschenswert, das nicht nur auf Wälder zu beschränken! Die offenen Bereiche entstehen in der unberührten Natur durch das Wirken verschiedener großer Tiere wie Hirsch, Wisent und Wildpferd - die heute bei uns nicht mehr vorkommen.
    Mit Hilfe einer ganzjährigen, extensiven und weitgehend unkontrollierten Beweidung durch robuste, "verwilderte" Haustierrassen - sog. "Halbwildtiere" kann man diesen Prozess jedoch auch heute wieder in Gang setzen, wie diverse erfolgreiche Projekte seit gut 20 Jahren zeigen. Auf diese Weise könnte man einem Teil des Prozessschutzwaldes UND den Offenlandbereichen auf Scharpenacken zu einer natürlichen Entwicklung verhelfen, die sowohl für die Natur, als auch für den Menschen eine ganze Reihe von Vorteilen bietet! 

Aufgrund der Landschaftsverhältnisse, der Größe des Scharpenacken und der unterschiedlichen Ernährungsweisen der verschiedenen Tierarten halten wir den Einsatz von Pferden und Rindern für machbar und sinnvoll. Im Einzelnen:

Halbwildpferde
Für unsere Region bietet sich vor allem das „Dülmener Wildpferd“ an (siehe www.ig-duelmener.de). Eine weitere Möglichkeit wäre das „Exmoor-Pony“, das sich als besonders robust in feuchtkaltem Klima gezeigt hat. (siehe www.exmoor-pony.de). Pferde fressen vorwiegend Gras bis zum Boden, sowie hin und wieder Gehölzteile. Sie sind daher für die Offenlandbereiche prädestiniert.

Halbwildrinder
Bei den Rindern bieten sich zwei Rassen an, die verschiedene Vorteile bieten: Das „Heckrind“, die klassische "Abbildzüchtung" des Auerochsen, das am preiswertesten ist. Heckrinder gelten als scheu und sind nur gefährlich, wenn Kühe mit Kälbern in der Herde stehen. Alternativ käme das „Taurusrind“ (eine größere und „imposantere“ Weiterzüchtung des Heckrindes) in Frage (beide siehe www.auerochsen.de). Rinder ernähren sich von hochwachsenden Gräsern, aber auch immer wieder von Gehölzteilen. Sie gestalten daher besonders den Übergangsbereich vom Grünland zum Wald, den sie ebenfalls gern aufsuchen.

Reh
Der Gehölzanteil im Wald wird zudem vom Reh beansprucht, das bereits im Gebiet vorkommt.

Bei der vorgenannten Tier-Auswahl müsste das Wildnisgebiet mit einem 1,20 m hohen Stacheldrahtzaun (ggf. mit vorgespanntem Elektroband) eingezäunt werden. Für größere Wildtiere werden spezielle Durchlässe eingebaut.
    Wie Untersuchungen zeigen, übt der Anblick abwechslungsreicher, naturnaher Landschaften mit attraktiven Großtieren auf die meisten Menschen einen großen Reiz aus. Anfängliche Bedenken über die „Unordnung in der Wildnis“ weichen meist schnell einer umfänglichen Zustimmung und vor allem einer beträchtlichen Akzeptanzsteigerung des Naturschutzes - und der umstrittenen Zäune!
     Um das Naturerlebnis für die Besucher möglichst intensiv und nachhaltig zu gestalten, sollten regelmäßige Führungen durch speziell ausgebildete Ranger angeboten werden. Darüber hinaus ist ein Betreten natürlich nicht möglich.

   
Weitere Informationen zur möglichen Anzahl der Tiere, zu den Voraussetzungen für eine Umsetzung, der "Hundefrage", der Finanzierung, den mannigfaltigen ökologischen Vorzügen und ersten Stellungnahmen von Ämtern und Experten finden Sie auf Klick im Gesamtkonzept.