Zusammenfassung Kapitel 2
Der Weg zu einem »Welthaus«
In Kapitel 2 ging es darum, Ihnen
unsere Vorgehensweise zu erläutern. Uns ist besonders daran gelegen,
Ihnen die Möglichkeit zu geben, unseren Gedankengängen Schritt
für Schritt folgen zu können!
Genau wie bei
der Arbeit an unserem Buch haben wir mit einem »Streiflicht«
begonnen, einem kurzen Ausflug in die Welt der Werte und Einstellungen
der heutigen Jugend.
Anhand einer
Untersuchung Marburger Erziehungswissenschaftler, die zu der Aussage gelangten,
bei
der Jugend sei eine tiefgreifende Naturentfremdung mit einer Ausgrenzung
des Menschen festzustellen, gestaltete ich eine kleine Umfrage, die
uns Aufschluss darüber geben sollte, ob das wirklich zutrifft. Die
Auswertung der Umfrage in Verbindung mit einigen Rollenspielen zu typisch
jugendlichen Themen führte zu einer weitgehenden Übereinstimmung
unserer Ansichten mit den Untersuchungsergebnissen. Wir fassten unsere
Aussagen zusammen:
Die heutige Jugend ist sehr
zwiespältig. Einerseits wissen Jugendliche viel über die Zusammenhänge
in der Welt und haben durchaus die gleichen
grundlegenden Werte
wie z.B. Gesundheit, harmonisches Familienleben, geistige Liebe und Hilfsbereitschaft.
Andererseits erliegen viele leicht den Verlockungen der modernen Wirtschaftsgesellschaft.
Die Beschäftigung
mit den virtuellen Welten aus Computer und Fernsehen beansprucht sehr viel
Zeit, verhindert Erlebnisse draußen in der Natur, aber auch im Umgang
mit anderen Menschen. Möglicherweise rückt das Weltbild der Jugend
dadurch von der Wirklichkeit ab.
Neben den
oben genannten Werten nehmen »Freiheit« (im Sinne von »alles
tun dürfen, was man will«), und »Fun« (im Sinne
von lebensfrohen, genussvollen, ja rauschhaften Freizeitbeschäftigungen)
einen ebenso hohen Rang ein.
Nach unserer
Umfrage denkt durchaus mehr als die Hälfte der Jugendlichen über
Gott und andere tiefsinnige Fragen nach.
Die Ranger
vertraten die Meinung, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und
zu reichliche »Medienkost« die Möglichkeiten für
Jugendliche einschränken, geistige Tiefe zu finden.
Die Jugend
neigt zur Bildung einer eigenen, scheinbar unkomplizierteren Kultur neben
der der Erwachsenen. Die größte Gefahr sahen wir in der Umwandlung
des angeborenen, vorteilhaften Eigennutzes in Selbstsucht, die als Folge
der »einseitigen Leistungsgesellschaft« bereits in der Schule
beginnt.
Nach diesem Ausflug haben wir Sie
ausführlich in die Spielregeln eingeweiht, die wir uns für unsere
Arbeit auferlegt hatten. Sie dienen vor allem dazu, unsere Glaubwürdigkeit
zu untermauern. Unterstützend und begleitend haben wir daneben tief
in die »Zitatekiste« gegriffen, um Ihnen einen Eindruck der
kulturellen »Vielfalt der Weisheit« zu vermitteln, die uns
bei allen Themen gute Dienste als Vorbild oder Nachweis erwiesen haben.
Unsere Spielregeln noch einmal in Kurzform:
-
Übersichtliche Kapitelgliederung
unserer Gedankengänge
-
Leicht verständlicher Satzbau
-
Wichtige Ausdrücke und Begriffe
definieren
-
So wenig Fremdwörter und Fachbegriffe
wie möglich verwenden
-
Widerspruchsfreie Logik, zeitliche
und räumliche Zusammenhänge beachten oder deutlich aufzeigen
-
Alle zentralen oder möglicherweise
strittigen Aussagen mit passenden Zitaten belegen
-
Anschauliche Vergleiche und Schaubilder
verwenden
-
Fragen stellen geht vor Antworten
geben
-
Abwechslungsreich und auch mal
ungewöhnlich schreiben
-
Möglichst »wissenschaftlich«
arbeiten, aber ganzheitlich bleiben und andere Erkenntnisse einbeziehen
-
Wir sind für alle Weltanschauungen
offen, doch der wahre Weg führt nur über die eigene Erkenntnis
-
Keine Scheu vor den »letzten
Fragen«
-
Die goldene Mitte zwischen extremen
Standpunkten suchen
Nachdem wir mit diesen Regeln
den Rahmen für unsere Weltanschauung festgelegt hatten, war es notwendig,
endlich den vielzitierten Ausdruck »Philosophie« von anderen
Ausdrücken abzugrenzen.
«Philosophie
ist das bewusste und unbefangene Streben nach wahrer Erkenntnis über
Ursprung, Sein und Ziel; verbunden mit der Hoffnung, ein in sich sinnvolles,
zusammenhängendes Weltbild zu gewinnen.«
So lautet unsere Festlegung und
sie wurde durch weitere Definitionen ergänzt: Jede Fassbarkeit
eines Menschen wird geprägt durch sein »Weltbild«, dass
ihm als unwillkürliche Vorlage zur Einordnung all seiner Eindrücke
und Vorstellungen dient.
Durch die
Verständigung über ähnliche Weltbilder und die anschließende
Festlegung bestimmter Ausdrücke und Werte entstanden Übereinkünfte,
wie die Welt betrachtet werden kann, die »Weltanschauungen«.
Sie haben wiederum mehr oder weniger starken Einfluss auf das Weltbild
jedes Einzelnen. Gefahren gehen von Weltanschauungen aus, die andere Denkweisen
nicht mehr zulassen und erstarrt in ihren Lehrsätzen sind. Wir nannten
sie »geschlossene Weltanschauungen« im Gegensatz zu »offenen«.
Unter »Religion«
verstehen wir eine umfassende Weltanschauung mit langer Tradition, die
auf dem Glauben an eine unbeweisbare, jenseitige Wirklichkeit beruht, zu
der man den Anhängern einen Weg weisen möchte.
Wesentlich
erschien uns die Trennung von Religion und »Religiosität«,
denn religiös ist für uns nicht ein Mensch, der einen bestimmten
Glauben hat, sondern jeder, der hingebungsvoll nach einem ganzheitlichen,
kosmischen Weltbild strebt und der seinem Leben in diesem Zusammenhang
Sinn, Ziel und Richtung geben will.
Nach diesen kurzen, aber wichtigen
Definitionen machten wir Sie mit unserem Vorhaben bekannt, statt eines
flachen Weltbildes einen Plan für dreidimensionale »Welthäuser«
zu entwerfen. Dafür erfanden wir eine Reihe anregender Vergleiche,
die Sie nunmehr durch das Buch begleiten sollen.
Unser gesamtes Vorhaben beruht
vor allem auf der Idee, einen »Weg der goldenen Mitte« zu finden,
der der Wahrheit möglichst nahe kommt und vielen Menschen als Vorlage
zu einem eigenen, ganzheitlichen »Welthaus« dienen kann. Gesucht
wird die Mitte zwischen Alltag, Wissenschaft und Religion - als harmonisches
Ganzes, das geeignet ist, die Sinnentleerung vieler heutiger Menschen zu
überwinden und sie auf den »bewährten Weg« zurückzuführen
(Was wir darunter verstehen, wird in den folgenden Kapiteln deutlich werden).
So kreisten
denn unsere Gedanken eine Weile um die »Mitte« und wir stellten
fest, dass sie gar nicht so greifbar ist, wie es vielleicht scheint.
Abschließend
wollten wir Sie mit Hilfe einer »Werbe-Anzeige« als Bauherren
für ein eigenes Welthaus gewinnen.
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