Kap. 1

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Kap. 3

 
Zusammenfassung Kapitel 2

Der Weg zu einem »Welthaus«

In Kapitel 2 ging es darum, Ihnen unsere Vorgehensweise zu erläutern. Uns ist besonders daran gelegen, Ihnen die Möglichkeit zu geben, unseren Gedankengängen Schritt für Schritt folgen zu können!
    Genau wie bei der Arbeit an unserem Buch haben wir mit einem »Streiflicht« begonnen, einem kurzen Ausflug in die Welt der Werte und Einstellungen der heutigen Jugend. 
    Anhand einer Untersuchung Marburger Erziehungswissenschaftler, die zu der Aussage gelangten, bei der Jugend sei eine tiefgreifende Naturentfremdung mit einer Ausgrenzung des Menschen festzustellen, gestaltete ich eine kleine Umfrage, die uns Aufschluss darüber geben sollte, ob das wirklich zutrifft. Die Auswertung der Umfrage in Verbindung mit einigen Rollenspielen zu typisch jugendlichen Themen führte zu einer weitgehenden Übereinstimmung unserer Ansichten mit den Untersuchungsergebnissen. Wir fassten unsere Aussagen zusammen:

Die heutige Jugend ist sehr zwiespältig. Einerseits wissen Jugendliche viel über die Zusammenhänge in der Welt und haben durchaus die gleichen grundlegenden Werte wie z.B. Gesundheit, harmonisches Familienleben, geistige Liebe und Hilfsbereitschaft. Andererseits erliegen viele leicht den Verlockungen der modernen Wirtschaftsgesellschaft. 
    Die Beschäftigung mit den virtuellen Welten aus Computer und Fernsehen beansprucht sehr viel Zeit, verhindert Erlebnisse draußen in der Natur, aber auch im Umgang mit anderen Menschen. Möglicherweise rückt das Weltbild der Jugend dadurch von der Wirklichkeit ab.
    Neben den oben genannten Werten nehmen »Freiheit« (im Sinne von »alles tun dürfen, was man will«), und »Fun« (im Sinne von lebensfrohen, genussvollen, ja rauschhaften Freizeitbeschäftigungen) einen ebenso hohen Rang ein. 
    Nach unserer Umfrage denkt durchaus mehr als die Hälfte der Jugendlichen über Gott und andere tiefsinnige Fragen nach. 
    Die Ranger vertraten die Meinung, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und zu reichliche »Medienkost« die Möglichkeiten für Jugendliche einschränken, geistige Tiefe zu finden. 
    Die Jugend neigt zur Bildung einer eigenen, scheinbar unkomplizierteren Kultur neben der der Erwachsenen. Die größte Gefahr sahen wir in der Umwandlung des angeborenen, vorteilhaften Eigennutzes in Selbstsucht, die als Folge der »einseitigen Leistungsgesellschaft« bereits in der Schule beginnt.

Nach diesem Ausflug haben wir Sie ausführlich in die Spielregeln eingeweiht, die wir uns für unsere Arbeit auferlegt hatten. Sie dienen vor allem dazu, unsere Glaubwürdigkeit zu untermauern. Unterstützend und begleitend haben wir daneben tief in die »Zitatekiste« gegriffen, um Ihnen einen Eindruck der kulturellen »Vielfalt der Weisheit« zu vermitteln, die uns bei allen Themen gute Dienste als Vorbild oder Nachweis erwiesen haben. Unsere Spielregeln noch einmal in Kurzform:

  1. Übersichtliche Kapitelgliederung unserer Gedankengänge
  2. Leicht verständlicher Satzbau
  3. Wichtige Ausdrücke und Begriffe definieren
  4. So wenig Fremdwörter und Fachbegriffe wie möglich verwenden
  5. Widerspruchsfreie Logik, zeitliche und räumliche Zusammenhänge beachten oder deutlich aufzeigen
  6. Alle zentralen oder möglicherweise strittigen Aussagen mit passenden Zitaten belegen
  7. Anschauliche Vergleiche und Schaubilder verwenden
  8. Fragen stellen geht vor Antworten geben
  9. Abwechslungsreich und auch mal ungewöhnlich schreiben
  10. Möglichst »wissenschaftlich« arbeiten, aber ganzheitlich bleiben und andere Erkenntnisse einbeziehen
  11. Wir sind für alle Weltanschauungen offen, doch der wahre Weg führt nur über die eigene Erkenntnis
  12. Keine Scheu vor den »letzten Fragen«
  13. Die goldene Mitte zwischen extremen Standpunkten suchen


Nachdem wir mit diesen Regeln den Rahmen für unsere Weltanschauung festgelegt hatten, war es notwendig, endlich den vielzitierten Ausdruck »Philosophie« von anderen Ausdrücken abzugrenzen. 
    «Philosophie ist das bewusste und unbefangene Streben nach wahrer Erkenntnis über Ursprung, Sein und Ziel; verbunden mit der Hoffnung, ein in sich sinnvolles, zusammenhängendes Weltbild zu gewinnen.«

So lautet unsere Festlegung und sie wurde durch weitere Definitionen ergänzt: Jede Fassbarkeit eines Menschen wird geprägt durch sein »Weltbild«, dass ihm als unwillkürliche Vorlage zur Einordnung all seiner Eindrücke und Vorstellungen dient. 
    Durch die Verständigung über ähnliche Weltbilder und die anschließende Festlegung bestimmter Ausdrücke und Werte entstanden Übereinkünfte, wie die Welt betrachtet werden kann, die »Weltanschauungen«. Sie haben wiederum mehr oder weniger starken Einfluss auf das Weltbild jedes Einzelnen. Gefahren gehen von Weltanschauungen aus, die andere Denkweisen nicht mehr zulassen und erstarrt in ihren Lehrsätzen sind. Wir nannten sie »geschlossene Weltanschauungen« im Gegensatz zu »offenen«. 
    Unter »Religion« verstehen wir eine umfassende Weltanschauung mit langer Tradition, die auf dem Glauben an eine unbeweisbare, jenseitige Wirklichkeit beruht, zu der man den Anhängern einen Weg weisen möchte. 
    Wesentlich erschien uns die Trennung von Religion und »Religiosität«, denn religiös ist für uns nicht ein Mensch, der einen bestimmten Glauben hat, sondern jeder, der hingebungsvoll nach einem ganzheitlichen, kosmischen Weltbild strebt und der seinem Leben in diesem Zusammenhang Sinn, Ziel und Richtung geben will. 

Nach diesen kurzen, aber wichtigen Definitionen machten wir Sie mit unserem Vorhaben bekannt, statt eines flachen Weltbildes einen Plan für dreidimensionale »Welthäuser« zu entwerfen. Dafür erfanden wir eine Reihe anregender Vergleiche, die Sie nunmehr durch das Buch begleiten sollen.

Unser gesamtes Vorhaben beruht vor allem auf der Idee, einen »Weg der goldenen Mitte« zu finden, der der Wahrheit möglichst nahe kommt und vielen Menschen als Vorlage zu einem eigenen, ganzheitlichen »Welthaus« dienen kann. Gesucht wird die Mitte zwischen Alltag, Wissenschaft und Religion - als harmonisches Ganzes, das geeignet ist, die Sinnentleerung vieler heutiger Menschen zu überwinden und sie auf den »bewährten Weg« zurückzuführen (Was wir darunter verstehen, wird in den folgenden Kapiteln deutlich werden).
    So kreisten denn unsere Gedanken eine Weile um die »Mitte« und wir stellten fest, dass sie gar nicht so greifbar ist, wie es vielleicht scheint.
    Abschließend wollten wir Sie mit Hilfe einer »Werbe-Anzeige« als Bauherren für ein eigenes Welthaus gewinnen.
 

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