Zusammenfassung Kapitel 3
Wie steht es um uns?
In Kapitel Zwei riefen wir dazu
auf, eine umfassende Weltanschauung zu entwickeln - also Welthäuser
zu bauen -, um den Problemen der modernen Welt, die wir in Kapitel Eins
aufzeigten, sinnvoll begegnen zu können. Kapitel Drei diente nunmehr
dazu, diese Probleme näher zu beleuchten, um zu einer möglichst
wirklichkeitsnahen Einschätzung der Gefahren zu gelangen, die uns
bedrohen.
Vorab gaben
wir einige Gedanken zu unserer europäischen Eigenart preis, immerzu
alles verändern zu wollen.
Das Ziel
unseres Wirkens ist selbstverständlich in der Regel die Verbesserung
unseres Lebens. Wir stellten uns jedoch die Frage, ob wir uns dabei immer
der Tatsache bewusst sind, dass jede Handlung nicht unbedingt nur beabsichtigte
Auswirkungen hat? ... Ob etwas neu Gestaltetes nicht woanders auch
Zerstörung bringen kann? Schließlich greift jedes Tun zwangsläufig
in bestehende, ausbalancierte Systeme ein. (Denken Sie zum Beispiel
an die »Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen« auf den Beipackzetteln
von Arzneimitteln.)
Da sicherlich
kein Mensch alle Folgen seines Tuns überblicken kann und da seit einigen
Jahrzehnten immer wieder einige Wissenschaftler vor unabsehbaren Folgen
des Fortschritts warnen, stellten wir das »Prinzip Vorsicht«
als Leitlinie für vernünftiges Handeln auf.
Entscheidend für die Ausprägung
vorsichtigen Handelns ist natürlich verlässliches Wissen über
das, was geschehen kann. Doch Wissen ist zwangsläufig begrenzt, so
dass sich die Frage stellt, worauf man sich denn verlassen soll, wenn es
um die Vielfalt der ganzen Welt geht?
Letzten Endes
gelangt man immer zu mehr oder weniger umfassenden Vorhersagen.Der
Blick in die Zukunft ist aber alles andere als sicher, denn hier mischt
sich Wissen und Glauben, Hoffnung oder Angst, persönliche Fassbarkeit
und tatsächliche Wirklichkeit. Wer kann die Vorhersagen auf ihre Wahrscheinlichkeit
hin prüfen? Wie genau oder allgemein ist eine Vorhersage verfasst?
Welche Daten liegen ihr zugrunde? Vor allem: Welches Motiv hatte der Verfasser?
Kann man etwa persönliche Interessen vermuten, die ihm einen Vorteil
aus der Vorhersage bringen? Oder versucht er vielleicht unbewusst, seine
heile Welt damit zu »retten«?
Wir kamen
jedenfalls zu der Überzeugung, dass es angenehmer ist, einer möglichen
Gefahr direkt ins Auge zu blicken, als durch einen Nebel der Unsicherheit
zu wandern.
Sobald man
möglichst viel über vergangene Abläufe gelernt hat, Gesetzmäßigkeiten
und Zusammenhänge erkennt, kann man - wie wir annahmen - Vorhersagen
über künftige Ereignisse mit einem ungefähren Grad an Wahrscheinlichkeit
treffen.
Mit den darauf folgenden Abschnitten
wollten wir möglichst verlässliche Daten aus zwei geeigneten
Quellen angeben, um Sie in die Lage zu versetzen, daraus eine einigermaßen
wahrscheinliche, persönliche Vorhersage zu treffen.
Zuerst haben wir versucht,
mit Zitaten aus einschlägiger Literatur »Stimmen« von
Vertretern der Naturvölker »hörbar« zu machen.
Einvernehmlich
berichten Menschen der verschiedensten Völker aller Kontinente von
tiefgreifenden Veränderungen, seit der »Weiße Mann«
sich ihres Lebensraumes bemächtigt hat. Beobachtet werden wuchernde
Abfallberge, Luft- und Wasserverschmutzung, Zerstörung von Naturlandschaften,
folgenschwere Eingriffe in vormals ausgewogene Systeme, drastische Verringerung
von Wild- und Fischbeständen, starke Bevölkerungszunahme bis
hin zu vermehrten Dürren und bereits merklichen Klimaveränderungen.
Das alles führte fast überall zwangsläufig zur Aufgabe der
althergebrachten Lebensweisen.
Man kann
davon ausgehen, dass Völker, die seit Jahrtausenden ohne große
Veränderungen in einer funktionierenden Beziehung zu ihrer Umwelt
lebten und die erst seit wenigen hundert Jahren dem modernen Fortschritt
ausgesetzt sind, ein feines Gespür für Abweichungen in der Natur
haben. In vielen Fällen werden die Beobachtungen als »zerstörerischer
Weg« bezeichnet; die Erde - gleichsam als lebendige Einheit betrachtet
- sei krank und würde von den Weißen verdorben.
Es sollte noch
erwähnt werden, dass die Veränderungen und Zerstörungen
in der Natur, von denen die Naturvölker berichten, nicht etwa nur
die Ballungsräume und Industriestandorte betreffen, sondern genau
die Gebiete der Erde, die gemeinhin gern als unversehrte Wildnis angesehen
werden!
Drei Interviews mit namhaften
Wissenschaftlern am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie
bestätigten die Eindrücke der »alten Völker«.
Mit diesen Aussagen der Wissenschaftler und ergänzenden Angaben aus
der Literatur können wir nach unserer Ansicht schlüssig begründen,
dass die Zukunft der Menschheit von großen, selbst verursachten Gefahren
bedroht wird.
Die Ergebnisse
der Interviews mit den drei Wissenschaftlern und die daraus abgeleiteten
Vorhersagen in kurzer Zusammenfassung:
Erwärmung des Erdklimas durch zusätzlichen
Treibhauseffekt |
Sachlage: |
Verbrennungsprozesse und andere menschengemachte Quellen führen
zu einer Zunahme der Anteile von Gasen in der Atmosphäre (wie Kohlendioxid
oder Methan), die zu einer unnatürlich starken Erwärmung der
Erde führen |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Erhebliche Verringerung der Treibhausgasausstöße durch Energieeinsparungen,
erneuerbare Energiequellen, Verringerung der Waldvernichtung und der Massentierhaltung |
Derzeitiger Trend: |
Erfolge nur vereinzelt / Weitere Zunahme der Gasausstöße
/ Steigender Anteil des Verkehrs als Hauptverursacher |
Kurzfristige Folgen: |
Zunehmende Orkantätigkeit / Erhöhung des Meeresspiegels /
Überschwemmungen / Dürren |
Drohende Spätfolgen: |
Katastrophale Auswirkungen in allen Bereichen, da das Klima ein sehr
wichtiges Moment im System Erde darstellt / Beschleunigtes Artensterben
/ Explodierende Kosten ... |
Explosives Bevölkerungswachstum |
Sachlage: |
Seit der Industriellen Revolution nimmt das Bevölkerungswachstum
durch verbesserte Hygiene und verringerte Kindersterblichkeit drastisch
zu / Der Verlauf ist exponentiell |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Aufklärung der Völker, die traditionell auf Kinderreichtum
basieren / Verhütung und Familienplanung / Bessere Ausnutzung und
Verteilung von Energie und Rohstoffen |
Derzeitiger Trend: |
Seit einigen Jahren ist ein minimal geringeres Wachstum zu verzeichnen
/ Die Entwicklung ist dennoch weiter exponentiell |
Kurzfristige Folgen: |
Fortschreitender Naturverbrauch / Massenarmut / Versorgungslücken
/ Hunger und Unterernährung |
Drohende Spätfolgen: |
Beschleunigtes Artensterben / Waldzerstörung begünstigt Erd-Erwärmung
/ Ausbreitung der Wüsten / Bevölkerungswanderungen / Kriege um
Rohstoffe, Energie u. Wasser |
Beschleunigtes Aussterben von Tier und Pflanzenarten |
Sachlage: |
Schon ca. 10 % aller Tier- und Pflanzenarten sind vernichtet / Aussterberate
40 - 400 x schneller als normal |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Dringender Stopp der Naturvernichtung und -ausbeutung / Mindestens
10 % Totalschutzgebiete für die besonders gefährdeten Lebensräume
/ Nachhaltigerer Lebensstil |
Derzeitiger Trend: |
Die Aussterberate verringert sich nicht / Weltumspannende freie Märkte
fördern den »Ausverkauf der Natur« / Viele neue Nationalparks
sollen den Trend aufhalten |
Kurzfristige Folgen: |
Verarmung der Natur / Unstabile, seuchenanfällige Lebensräume
/ Verringerung des geistigen Wohlbefindens durch Wildnis-Verlust / Schwinden
neuer Rohstoffquellen |
Drohende Spätfolgen: |
Weltweite epidemische Krankheiten an Nahrungsmittelpflanzen / Klimatische
Veränderungen / Zusammenbruch des Gesamtsystems der irdischen Lebenswelt |
Kriege um Rohstoffe und Energie |
Sachlage: |
Das Gewaltvermögen des Menschen ist durch den Waffengebrauch entartet
/ Neid auf den westlichen Lebensstil und Mängel an Energie und Rohstoffen
führen zu kriegerischen Auseinandersetzungen |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Änderung des westlichen Lebensstiles zu nachhaltigerem Wirtschaften
/ Demokratisierung und gerechtere Verteilung von Energie und Rohstoffen
/ Modernste Spar-Technik, vor allem für die dritte Welt |
Derzeitiger Trend: |
Die Mehrzahl der Drittweltländer versuchen den westlichen Lebensstil
zu kopieren / Es gab bereits einen Krieg um Öl |
Kurzfristige Folgen: |
Drittweltländer machen die gleichen Fehler wie wir / Kriege um
Öl sind praktisch vorprogrammiert |
Drohende Spätfolgen: |
Einsatz von Atomwaffen / Verheerende ABC-Kriege / Not und Elend in
allen Bevölkerungsschichten |
Motorisierter Individualverkehr |
Sachlage: |
Weltweit stark zunehmender motorisierter Verkehr als eines der Hauptmerkmale
unserer Kultur / Auto aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Erhebliche Verringerung von Material- und Energieverbrauch in Herstellung
und Verkehr / Verlagerungen vom Privat- und Lastverkehr auf die Öffentlichen
Verkehrsmittel / Entwicklung erdölfreier Motoren / Verteuerung von
Öl |
Derzeitiger Trend: |
Riesiger Auto-Bedarf in der dritten Welt / Entwicklung immer noch geprägt
durch »Schneller, Stärker, Luxuriöser« / Zunehmende
Macht der Öl- und Fahrzeugindustrie |
Kurzfristige Folgen: |
Zunehmende Luftverschmutzung und Kohlendioxidausstoß / Landschaftszerstückelung
durch Straßenbau |
Drohende Spätfolgen: |
Verstärkung der Klima-Erwärmung / Artenschwund durch Lebensraumzerstückelung
/ Zivilisationskrankheiten |
Sachlage: |
Veränderung von Lebewesen durch direkte Eingriffe in die Erbmasse
zur Erzielung »verbesserter« Eigenschaften |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Mißbrauch und Machtverdichtung von Konzernen unterbinden / Kennzeichnungspflicht
für Lebensmittel / Langzeituntersuchungen von Nebenwirkungen in Umwelt
und Körper |
Derzeitiger Trend: |
Weltweites Interesse der Industrie trotz kostengünstigerer, ebenso
wirksamer Methoden für die gleichen Zwecke / Jedoch deutliche Bewusstseinszunahme
in der Bevölkerung mit Gegenwehr |
Kurzfristige Folgen: |
Machtzunahme von Gentechnik-Firmen / Bewusste Abhängigkeiten der
Nahrungsmittelproduzenten von Genfirmen |
Drohende Spätfolgen: |
Völlig unbekannte, unerwartete, weitreichende Nebenwirkungen auf
Natur und Mensch / Vermischung von veränderten Lebewesen mit Wildarten
/ Gesundheitsrisiken |
Trinkwasserverknappung und -verschmutzung |
Sachlage: |
Zwei Drittel der Weltbevölkerung leiden bereits unter Wasserknappheit
/ Gewässer werden weltweit verschmutzt und müssen anschließend
wieder geklärt werden |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Verbrauchsminderungen in Industrie und Landwirtschaft / Ersatz der
Ausbringung schädlicher Stoffe durch unbedenklichere / Trinkwasser-Verteuerung |
Derzeitiger Trend: |
In Industrieländern hoher Wasserschutzstandard / In Drittweltländern
schwierig wegen hoher Kosten, aber dennoch zu erwarten, da direkter Einfluss
auf das Leben |
Kurzfristige Folgen: |
Verteuerung / Aufrufe zum Wassersparen / neue Kläranlagentechniken
/ Krankheiten und Mangelerscheinungen |
Drohende Spätfolgen: |
Zusammenbruch in subtropischen und tropischen Nahrungsmittelbetrieben
/ Versteppung großer Landstriche / Kriege um Wasser |
Gesundheitsrisiken durch Schadstoffe |
Sachlage: |
Die Chemie bringt dauernd neue Stoffe hervor, die in Industrie, Landwirtschaft
und Privathaushalten ihren Dienst tun / z.Z. ca. 35.000 Stoffe / Ausbringung
in die Umwelt seit Jahren / Nachteile für die Gesundheit in vielen
Fällen erwiesen oder vermutet / Wechselwirkungen nicht absehbar |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Schärfere Umweltgesetzgebung / Entwicklung unbedenklicherer Ersatzstoffe
/ Längere Erprobung und Erforschung von Wechselwirkungen mit anderen
Stoffen |
Derzeitiger Trend: |
Zunehmendes Bewusstsein in der Bevölkerung / Bei uns rückläufige
Anwendung, jedoch immer neue Stoffe |
Kurzfristige Folgen: |
Stoffe gelangen in die Nahrungskette / Schleichende Verseuchung von
Lebewesen bis hin zum Menschen |
Drohende Spätfolgen: |
Unabsehbare Wechselwirkungen / Spätfolgen durch langlebige Giftstoffe
und Wechselwirkungen / Krankheiten |
Energie- und Rohstoffverknappung |
Sachlage: |
Rohstoffe und fossile Energieträger werden verschwendet; nicht
optimal ausgenutzt / Weltweit ungerechte Verteilung / Energieverbrauch
höher als Neuaufnahme von der Sonne |
Notwendige Gegenmaßnahmen: |
Verteuerung von Energie und Rohstoffen / Bessere Ausnutzung / Neue
Technologien erfinden und umsetzen / Märkte für Einsparmöglichkeiten
schaffen |
Derzeitiger Trend: |
Rohstoffförderung läuft auf Hochtouren / Einsparungen sind
kein Thema / Massenverbrauch und grenzenloses Wachstum bestimmen weiter
die Entwicklung |
Kurzfristige Folgen: |
Weltweiter, freier Markt fördert den Naturverbrauch / Ende der
Reserven unumgänglich / Verbrauchen als scheinbare Normalität
im Ansehen der Menschen |
Drohende Spätfolgen: |
Kostenexplosion / Kriege um Energie und Rohstoffe / Zusätzlicher
Treibhauseffekt nimmt zu / Massenarmut |
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