Kap. 4 |
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Zusammenfassung Kapitel 5
Der Wahrheit entfremdet Wir haben dieses Kapitel mit drei Behauptungen aus Zitaten begonnen, die ein ziemlich negatives Bild vom Charakter des heutigen Menschen zeichneten. Allen dreien gemeinsam war ein Bezug zu den grundlegenden Werten. Davon ausgehend befragten wir die drei Wissenschaftler des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt und Energie, die wir bereits für das Kapitel Drei in Anspruch genommen hatten. Wir stellten fest, dass sie zwar viel zu technisch-wirtschaftlichen Ursachen der Umweltproblematiken sagen konnten, aber bei den Werten recht vorsichtige und unterschiedliche Ansichten vertraten. Um unsere Vermutungen zum Thema
»Werte« zu stützen, formulierten wir Antworten auf unsere
sieben Lebensfragen, wie sie dem Durchschnitt der heutigen Zivilisationsmenschen
entsprechen - ganz wie in Kapitel Vier bei den verschiedenen Weltanschauungen.
Alte indianische Kulturen: Sparsame Lebensweise, geringer Materialeinsatz, große Abhängigkeit von Naturgewalten, wenig Veränderungen, Besinnlichkeit, kaum Ortswechsel (abgesehen von den regelmäßigen Umzügen der nomadischen Jägervölker), natürliche Zeiteinteilung, kaum Vernetzung, kaum Arbeitsteilung, einfachste Technik, naturnahe Lebensführung, gefahrvolles Leben, große körperliche Anstrengungen, überschaubare, feste Gemeinschaften, natürliche Umwelt als Maßstab, Zufriedenheit, Sinnfülle. Heutige Massenkultur: Verschwenderische Lebensweise, sehr hoher Ma terialeinsatz, großer Schutz vor Naturgewalten, Schnelligkeit und Schnelllebigkeit, häufiger Ortswechsel, starre Zeiteinteilung, weltweite Vernetzung, nahezu unbegrenzter Nachrichtenaustausch, erhebliche Arbeitsteilung, hochtechnisiertes Leben mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, naturferne Lebensführung, anonyme Massengesellschaften, einfache, bequeme und z.Z. sichere Lebensführung, Maßstab Geld, künstliche Umwelt, Unzufriedenheit als Antrieb für Veränderungen, Sinnentleerung. Diese Betrachtung sollte helfen, unsere Welt einmal von einem anderen Standpunkt aus betrachten zu können, als wir es normalerweise gewohnt sind. Ein solcher Standpunkt ist nach unserer Auffassung eine unbedingte Voraussetzung, um die eigenen Werte besser einschätzen und vergleichen zu können. Es schien uns angebracht, anschließend
ein allgemeines Modell unseres Handelns vorwegzuschicken, um den Stellenwert
der menschlichen Werte klar herauszustellen. Wir legten dar, dass äußere
Zwänge (Sachzwänge, Fremdzwänge und künstliche
Bedürfnisse), innere Zwänge (Grundbedürfnisse, Reflexe,
Triebe, Instinkte) und unsere Freiheiten (Tugenden, Vorlieben, Hohe
Werte, Glaube) die wetteifernden Antriebe sind, die unser Handeln ursächlich
bestimmen. Sie sind die Grundlage für den Willen, der schließlich
mit weiteren Einschränkungen zu einer Handlung führt. Das Wissen
- das sehr oft als Grundlage von Handlungen angeführt wird - entlarvten
wir als weit nachrangiger.
In einer zweiten Gegenüberstellung widmeten wir uns nun konkret den Werten, die wir zuvor definierten und in verschiedene Klassen einteilten. Die Ergebnisse können Sie in den bereits gezeigten Tabellen nachlesen. Die wesentlichste
Erkenntnis daraus war, dass wir eine Verschiebung von Glaubensinhalten
zu mehr Vorlieben und Normen bei den heutigen Menschen zu verzeichnen haben,
eine starke Orientierung auf das Diesseits ohne einen Glauben an eine jenseitige
Existenz, ein großer Hang zu Eigentum und materiellem Besitz, sowie
eine stark abnehmende Bindungstreue der Menschen zur Massengesellschaft.
Die zentralen Zusammenhänge dabei waren: Eigentum, Nutzwert und Geld führen zu abnehmender Achtung vor der Natur; Zunahme der Abhängigkeit von Technik führt zu Entfremdung und Entkopplung vom Handeln und seinen Folgen; die menschliche Vormachtstellung verflacht Glaubensinhalte; neue Vorlieben und Normen entstehen, die auf falsch verstandener Freiheit und Konkurrenz bauen; es kommt zu Vereinzelung und Verantwortungslosigkeit gegenüber Natur und Gesellschaft. Im letzten Abschnitt skizzierten
wir zwei mögliche Ursachen für die aufgezeigte Werteveränderung
und mahnten nochmals die denkbaren Folgen an, die uns diese Antriebe bescheren
könnten.
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