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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Unser Welthaus«
Die Definition von Philosophie im Fremdwörterlexikon enthielt das Wort »Denkgebäude«. Es führte uns zu einem schönen Ausdruck, der weder so abgehoben klingt wie »Philosophie«, noch so flach wie »Weltbild«. Dieser Ausdruck ist dreidimensional, vielseitig und vorstellbar - denn er half, auch unsere weniger gegenständlichen Gedanken anschaulich zu machen. 
    Unser Buch soll den philosophischen Gedanken ein behagliches Heim, »ein Dach über dem Kopf« geben. Was liegt da näher, als von einem »Welthaus« zu sprechen [17]?
    Ein Haus mit vielen Räumen (den Kapiteln und Themen dieses Buches), in denen anspruchsvolle und zweckdienliche Möbel (unsere Werte) stehen können. Die Räume verbunden mit zahlreichen Türen, durch die man überall hingelangen kann. Abgegrenzt durch Wände, an denen die Welt-Bilder der Menschen hängen, die solch ein Welthaus bewohnen (Sie, die Leser). Mit großen Fenstern, um den Blick zu anderen alten und neuen Gebäuden (den verschiedenen Weltanschauungen) und in die Natur offen zu halten, doch mit festen Mauern (den Definitionen) und einem dichten Dach (der goldenen Mitte), um den Stürmen der Zeit trotzen zu können. 
    Die Bewohner sollen sich wohlfühlen in hellen, offenen Häusern mit einer Einrichtung für jeden Geschmack und moderner, energiesparender Bauweise und Technik. Bei der Materialauswahl (den Begriffen und Zitaten) wollen wir nicht sparen und nur Werkzeuge höchster Qualität (die Mittel der Erkenntnis) ausprobieren und anbieten. Sorgfältig haben die Bauherren (die Cronenberger Ranger) ein Grundstück besichtigt und einen Bautermin (Raum und Zeit der Gegenwart) festgelegt, um auf dem Boden der Tatsachen mit dem Bau eines beispielhaften Welthaus beginnen zu können. 
    Selbstverständlich soll solch ein Haus sich harmonisch in die umgebende Natur einfügen und mit ihr - verbunden durch einen zauberhaften Wildgarten (unser Naturbezug) - zu einer organischen Ganzheit verschmelzen. Dazu gehört auch der Versuch, eine eigenständige, umweltschonende Energie- und Wasserversorgung zu entwerfen; und die zukünftigen Aufgaben eines Welthauses vorherzusehen (die Utopie). Wir werden versuchen, die Bewohner in allen Dingen mit in das Konzept einzubeziehen. Sie sollen sich nicht nur wohlfühlen, sondern auch wissen, woraus Welthäuser gebaut werden können und wie alles funktioniert (umfassende Weltanschauung).
  Der Bauplan für das erste Muster-Welthaus (unsere Spielregeln) ist bereits gezeichnet, das Probe-Grundstück (die alltägliche Fassbarkeit) vermessen,und Versorgungsleitungen und Zuwegung (die sieben großen Lebensfragen) lassen eine leichte Erschließung des Baugrundes zu. Dank der Bauaufsicht (unseren Lektoren) können wir auf ein gutes Gelingen hoffen.
    Die ersten Überlegungen, welche Materialien, Hilfsmittel und Werkzeuge verwendet werden sollten (die Ausdrucksdefinitionen) haben wir bereits durchgeführt und wir sind unseren Nachbarn schon einmal begegnet (den Jugendlichen im »Streiflicht«).
    Nicht zuletzt sollte jedes Welthaus ein heiliger Tempel des Lebens sein, Wiederschein des Unergründlichen und Brückenschlag zum Universum(das Große Geheimnis der Urkraft), in dem sich seine Bewohner für alle Zeiten sicher aufgehoben fühlen [18].
    Doch vorerst müssen unsere Handwerker in die Lehre gehen (Einschätzung der Weltsituation und Ausflug in die Weltanschauungen), und der Bauleiter sollte noch einmal genau die Pläne unter die Lupe nehmen.

Maori-Redensart [GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 321 - 322]:
        »Wir brauchen unser Marae (das traditionelle Versammlungshaus) aus vielen Gründen: -
    damit wir groß in der Redekunst werden können,
    damit wir um unsere Toten weinen können,
    damit wir Gott preisen können,
    damit wir unsere Feste feiern können,
    damit wir unsere Gäste beherbergen können,
    damit wir unsere Treffen abhalten können,
    damit wir unsere Hochzeiten vollziehen können,
    damit wir uns wiedersehen können,
    damit wir singen können,
    damit wir tanzen können,
    und dort den Reichtum des Lebens kennen,
    und das stolze Erbe, das wirklich uns gehört.«

...Doch halt! Bei diesen Worten fällt mir ein: Wir haben Ihnen ja noch gar nicht berichtet, wo unser Welthaus überhaupt stehen soll... [19]
 

Zitate

17= [BOFF / Lit. 1, Seite 90] ... Aufgabe der Ethik ist es, den Menschen eine Wohnung zu garantieren, in der man - welchen Stil sie auch haben mag - wirklich leben kann. ...
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18= [Zitat aus dem hinduistischen Buch »Rig Veda«, aus GOLDSMITH / Seite 329] ... Ein neues Dorf oder eine neue Stadt zu errichten, bedeutete als erstes, ein heiliges Haus oder einen Tempel nach dem kosmischen Modell zu bauen (...). So wurde die daherumliegende Siedlung in die kosmische Hierarchie eingebunden. ...
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19= [Zitat Lewis Mumford - am. Philosoph, aus GOLDSMITH / Seite 420] ... »Jede gesellschaftliche Umwälzung ... beruhte auf einer neuen metaphysichen und ideologischen Grundlage. Oder eher auf tieferen Bewegungen und Intuitionen, deren rationalistischer Ausdruck in Form eines neuen Bildes vom Kosmos und der Natur des Menschen erscheint.« ...
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