1. Behauptung:
Der zusätzliche Treibhauseffekt wird zur Klima-Katastrophe
führen!
Erläuterungen zu unserer Annahme:
Seit einigen Jahrzehnten weiß man, dass der Anteil einiger Gase
(z.B. Kohlendioxid oder Methan) an der Zusammensetzung der Luft einen entscheidenden
Einfluss auf das Welt-Klima hat. Diese Gase wirken in der oberen Atmosphäre
wie das Glasdach in einem Gewächshaus. Die Wärmestrahlung gelangt
ungehindert zur Erde. Dort wird sie vom Land und vom Wasser teilweise aufgenommen
und teilweise in den Weltraum zurückgestrahlt. Glas oder Treibhausgase
werfen die Strahlung ihrerseits zurück, so dass das Entweichen der
Wärme in den Weltraum vermindert wird. Je mehr Treibhausgase sich
in der Luft befinden, desto stärker ist diese Wirkung - es wird wärmer
auf der Erde.
Man hat festgestellt, das menschliche Einflüsse
den Anteil dieser Gase in der Atmosphäre ungewöhnlich stark erhöht
haben [17]. Es sind vor allem Verbrennungsprozesse,
das Freisetzen von klimaschädlichen Gasen aus irgendwelchen technischen
Vorgängen und die Haltung riesiger Viehherden, die diese unnatürlich
starke Zunahme mit sprunghaften Steigerungsraten verursacht haben. Aber
auch die Vernichtung von kohlendioxidspeichernden Wäldern spielt eine
bedeutende Rolle.
Im ersten Moment könnten die Bewohner der nördlicheren
Breiten auf die vorschnelle Idee kommen, es sei doch angenehm, wenn es
wärmer würde. Tatsächlich hat eine zu schnelle Erwärmung
jedoch eine Reihe unangenehmer oder gar gefährlicher Folgen für
die Erde: das Abschmelzen des Polareises und der Gletscher führt zu
einer Erhöhung des Meeresspiegels; die Erwärmung des Wassers
verändert die Meeresströmungen und die Wettergeschehnisse - es
kann vermehrt zu Sturmfluten und Wirbelstürmen kommen; die Verteilung
der Niederschläge auf der Erde verändert sich, viele Pflanzengesellschaften
können Schäden nehmen, auch landwirtschaftliche Flächen
könnten versteppen... es gerät alles durcheinander, was sich
in Jahrmillionen unter natürlichen, langsamen Klimaschwankungen gesund
entwickelt hat. Vermutlich erwarten uns noch dutzende von Überraschungen,
die aufgrund noch unbekannter Wechselwirkungen im System
Erde auftreten werden.
Man kann es sich natürlich einfach machen und
annehmen, dass die unermesslich große Erde schon in der Lage sei,
solche Veränderungen abzufangen und nichts gegen den zusätzlichen
Treibhauseffekt unternehmen. Wenn wir Fieber bekommen, vertrauen wir auch
auf die Selbstheilungskräfte unseres Körpers. Doch tun wir auch
dann nichts, wenn das Fieber immer höher steigt? ... Gilt hier nicht
auch das »Prinzip Vorsicht«?
Antwort der Wissenschaftler:
»Mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit wird
es wärmer werden auf der Erde. Kein System ist so gut untersucht worden
wie das Klima, und alle Untersuchungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Wenn nicht dringend etwas gegen die derzeitige Entwicklung getan wird,
werden tatsächlich katastrophale Auswirkungen eintreten. So würde
zum Beispiel die Verschiebung des Golfstromes für Mitteleuropa im
Gegensatz zum weltweiten Durchschnitt eine deutliche Abkühlung bringen.
In den Gebieten Kanadas, die auf dem gleichen Breitengrad wie Mitteleuropa
liegen, herrscht ein kontinentales, subpolares Klima mit eisigen Wintern
und heißen Sommern - unsere Landwirtschaft hätte dabei keine
Chance mehr.
Die Folgen einer Klimakatastrophe auf Bevölkerungsbewegungen,
Nahrungsmittelproduktion oder Trinkwasserversorgung wären für
die ganze Erde kaum abwägbar.
Unter unveränderten Bedingungen wird es
irgendwann in den nächsten 50 bis 150 Jahren zur Katastrophe kommen.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, ist
lediglich eine drastische Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen
erforderlich. Die technologischen Möglichkeiten dazu sind allemal
ausgereift und es stimmt hoffnungsvoll, wenn man bedenkt, dass die Problematik
schon so umfassend untersucht wurde, obwohl sie erst seit etwa zwanzig
Jahren bekannt ist.
Die entsprechenden Maßnahmen wären:
-
Energieeinsparung durch die Umrüstung alter Technologien durch
sparsame moderne.
-
Ausbau aller Versorgungs-Möglichkeiten mit erneuerbaren Energieträgern
wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme.
-
Stopp der Waldvernichtung und Wiederaufforstung der entwaldeten Flächen.
Trotz der warnenden Stimmen aus den Reihen der Wissenschaft mangelt
es zur Zeit noch am politischen Willen
zur Umsetzung der Gegenmaßnahmen. Der Ausstoß von Kohlendioxid
nimmt weiter zu [18], obwohl
die Sachlage weltweit bekannt ist und bereits Übereinkünfte zwischen
den Staaten bestehen. Offensichtlich müssen die Entscheidungsträger
die Auswirkungen erst am eigenen Leib spüren.«
Weitere Ermittlungen aus der Literatur:
-
Die Stimmen der Zweifler aus den Reihen der Wissenschaftler sind sehr leise.
Selbst die These, die verstärkte Sonnentätigkeit sei verantwortlich
für die Erwärmung, wurde entkräftet [19].
-
Der heutige Energieverbrauch in Deutschland ist fünfmal höher
als die Energiemenge, die in Form von Sonneneinstrahlung (bezogen auf die
Fläche Deutschlands) ständig neu geliefert wird [20].
-
Erst sechzehn Prozent der beteiligten Staaten haben 1999 das Klimaprotokoll
von Kyoto verbindlich anerkannt. Die anderen Länder (darunter auch
Deutschland) wollen abwarten, bis die Umsetzung geklärt ist. Auch
nach dem Klimagipfel in Bonn 2001 - bei dem der Rückzieher der USA
das gesamte Vertragswerk gefährdete - wurde das Protokoll noch nicht
rechtswirksam [21].
-
Die derzeitigen Vorausberechnungen der Shell AG sagen statt einer Verminderung
des Energieverbrauches eine nahezu weitere Verdreifachung voraus [22].
-
Das gleiche Bild ergeben Beobachtungen der Entwicklung beim Auto- und Flugverkehr,
die verhindern werden, dass die bundesdeutschen Klimaschutzziele eingehalten
werden können [23].
-
Schmelzende Gletscher, verstärkte Hochwassergefahr oder überschwemmte
Atolle im Pazifik sind gegenwärtige Anzeichen einer Klimaerwärmung
[24] [25].
-
Wie man kürzlich entdeckte, hat der zusätzliche Treibhauseffekt
eine Verlangsamung der Erddrehung zur Folge. Welche Folgen daraus entstehen,
oder welche Überraschungen uns noch bevorstehen - wenn in den nächsten
50 Jahren nicht drastische Gegenmaßnahmen ergriffen werden - vermag
niemand zu sagen [26].
Es bleibt festzuhalten, dass wir trotz besseren Wissens im Moment
in immer noch steigendem Tempo eine weltweite Katastrophe heraufbeschwören.
Niemand kann sagen, wann es zu spät sein wird, um die Folgen der Erwärmung
in einem erträglichen Rahmen zu halten.
Zitate
17 = [Zitat
Claus Peter Simon, aus WOCHE-8
/ Seite 23] ... (die) Kohlendioxid-Konzen tration in der Atmosphäre
(hat
sich) auf einen seit 420 000 Jahren nicht mehr erreichten Wert hochgeschraubt.
zurück zum
Text
18 = [WOCHE-13.2
/ Seite 36] ... Entwicklung der Kohlendioxid-Emissionen, Veränderungen
von 1990 - 1997
(gegenüber) Zielvorgabe 2012 lt. Kyoto-Protokoll
... USA +11,0 % statt -7,0 %, Japan +9,0 % statt -6,0 %, Deutschland -12,5
% statt -21,0 %, Dänemark +23,0 % statt -21,0 %, Schweden +2,0 % statt
+ 4,0 % (Umsetzung aus Grafik der UN) ...
zurück zum
Text
19 = [Zitat
Claus Peter Simon, aus WOCHE-8
/ Seite 23] ... Oder ist die wahre Ursache (der Klimaerwärmung)
... nicht vielmehr die Sonne, die heute intensiver scheint als früher?
Neue Studien zeigen, dass beide Ursachen eine Rolle spielen. Mike Lockwood
vom britischen Rutherford Appleton Laboratory in Didcot, der mit aufwendigen
Methoden die Veränderungen im Magnetfeld der Sonne gemessen hat, kommt
im Wissenschaftsmagazin »Nature« zu dem Schluss: »Fast
die Hälfte des Temperaturanstiegs der vergangenen 130 Jahre geht auf
das Konto der Sonne.« Beruhigend ist das jedoch nur auf den ersten
Blick. Lockwood fand heraus, dass der erhöhte Energieausstoß
der Sonne für die Erwärmung bis etwa 1930 wahrscheinlich allein
verantwortlich war; seit den 70er Jahren aber seien die Treibhausgase zu
mehr als zwei Dritteln an der Erwärmung beteiligt, die Sonne spiele
kaum noch eine Rolle. ...
zurück zum
Text
20 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 246] ... Eines der nicht allzu überraschenden Ergebnisse
(Anm.:
einer Studie des Wuppertal-Institutes) ist, daß pro Bundesbürger
anstelle der heutigen 11,5 t CO2
nur 2,3 t pro Jahr emittiert werden dürfen, wenn die Menschheit insgesamt
nicht mehr emittieren soll, als die Erde wieder absorbieren kann. ...
zurück zum
Text
21 = [Zitat
Claus Peter Simon, aus WOCHE-8
/ Seite 23] ... All das (Anm.: die Warnungen der Wissenschaft bezüglich
der Klimaveränderungen) scheint die Weltläufe der Politik
seltsam unberührt zu lassen. Erst neun der zum In-Kraft-Treten nötigen
55 Staaten haben das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll ratifiziert. Das
hatte die Industriestaaten zu dem moderaten Ziel verpflichtet, bis spätestens
2012 die Treibhaus-Emissionen um 5,2 Prozent gegenüber dem Jahr 1990
zu vermindern. Deutschland und die anderen EU-Länder wollen erst ratifizieren,
wenn die Umsetzung geklärt ist. Das kann noch Jahre dauern. ...
Nachtrag =
[Information der Bundesregierung im Internet vom 30.07.01] ... Deutschland
will zusammen mit der EU das Protokoll nun so schnell wie möglich
ratifizieren, damit es 2002 in Kraft treten kann. ...
zurück zum
Text
22 = [Zitat
Fritz Vahrenholt - dt. Ökologe, aus WOCHE-6.1
/ Seite 17] ... Spätestens seit dem UN-Protokoll von Kyoto sind wir
alle zur Vermeidung des Klimagas-Ausstoßes aufgerufen, wenn die Klimaveränderungen
der Erde nicht zur Katastrophe werden sollen. Legt man ein Energie-Szenario
der Shell AG für das 21. Jahrhundert zu Grunde, so wird der Energiebedarf
dramatisch ansteigen: weltweit bis 2050 um fast das Dreifache. Gründe
sind unter anderem die Verdoppelung der Weltbevölkerung (gegenüber
1990) und die Vervierfachung des weltweiten Bruttosozialproduktes
pro Kopf. ...
zurück zum
Text
23 = [GREENPEACE
/ Seite 3] Die Bundesrepublik hat sich verpflichtet, bis 2005 den CO2-Ausstoß
um ein Viertel gegenüber 1990 zu reduzieren. Das ist nicht mehr zu
schaffen, ... da der Klimaschutz in Auto- und Flugzeugabgasen erstickt.
Die Klimabelastung durch den Verkehr wird in Deutschland von 1995 bis 2020
um 46 Prozent steigen und macht alle CO2-Einsparungen
zunichte. Im Jahr 2020 wird der Flugverkehr das Klima sogar stärker
als der PKW-Verkehr belasten.
zurück zum
Text
24 = [GREENPEACE
/ Seite 3] Schmelzende Gletscher, schneearme Winter, vermehrte Geröll-
und Schlammlawinen sowie verstärkte Hochwassergefahr - diese dramatische
Entwicklung beschreibt eine Studie der Wiener Uni für Bodenkultur.
Skifahren könnte in großen Teilen der Alpen schon in 20 oder
30 Jahren nicht mehr möglich sein.
zurück zum
Text
25 = [Zitat
Claus Peter Simon, aus WOCHE-8
/ Seite 23] ... Im Juni (1999) meldeten Mitarbeiter des regionalen
Umweltprogramms im Südpazifik, dass zwei kleine unbewohnte Atolle,
die zum Inselstaat Kiribati gehören, im Meer versunken seien. ...
zurück zum
Text
26 = [Zitat
Claus Peter Simon, aus WOCHE-8
/ Seite 23] ... Über einen jetzt entdeckten Rückkopplungseffekt
scheint nun sogar die Erdkugel aus dem Gleichgewicht zu geraten: Treibhausgase
binden die Sonnenwärme in den unteren Schichten der Atmosphäre,
die darüberliegende Stratosphäre kühlt dadurch aus. Das
aktiviert einerseits Chloratome, die an der Ozonschicht nagen, andererseits
entstehen schnelle und großflächige Luftströmungen, die
das Drehmoment des Erdkörpers unmerklich abbremsen. Ein Tag ist heute,
so errechneten französische Forscher, 0,56 Millisekunden länger
als noch vor 100 Jahren. ...
zurück zum
Text
Seitenanfang |
|