Mit den folgenden Abschnitten können wir nach unserer Ansicht schlüssig
begründen, dass die Zukunft der Menschheit von großen, selbst
verursachten Gefahren bedroht wird. Doch wir können Ihnen schon jetzt
versprechen, dass wir trotzdem wirksame Wege aufzeigen werden, um den Problemen
offenen Auges und entschlossen entgegentreten zu können - Welthäuser
sollen Hoffnung machen!
Wir waren sehr dankbar, dass wir drei Wissenschaftler am Wuppertal-Institut
befragen durften, die sich tagtäglich mit diesen Themen beschäftigen.
Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt
und Energie GmbH* ist ein öffentlicher Forschungsbetrieb mit dem
Ziel, Wege zu einer Ökologisierung der Industrie-Gesellschaft aufzuzeigen.
Das Institut ist in die fünf Abteilungen »Klimapolitik«,
»Stoffströme und Strukturwandel«, »Energie«,
»Verkehr« und »Neue Wohlstandsmodelle« gegliedert.
Das Land NRW unterhält den Betrieb mit rund 150 Mitarbeitern.
Seit der Gründung im Jahr 1991 haben bereits
viele Forschungsergebnisse weltweit Anerkennung gefunden - und das nicht
nur in Wissenschaftskreisen. Der Präsident des Wuppertal-Institutes
war zum Zeitpunkt unseres Besuches Prof. Dr. Ernst Ulrich von WEIZSÄCKER,
der das Nachwort für dieses Buch geschrieben hat. Der größte
Erfolg für ihn und das Wuppertal-Institut war bisher das Buch »Faktor
Vier - Der neue Bericht an den Club of Rome«, auf das wir uns im
Kapitel »Technik und Umwelt« [Kap. 13.2.4] berufen.
Für unser Gespräch hatten wir zehn herausfordernde
Behauptungen aufgestellt, die die Wissenschaftler in wenigen Sätzen
beantworten sollten. Daran sollte sich eine allgemeine persönliche
Einschätzung der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft anschließen.
Das erste Interview durften wir mit Harry LEHMANN
führen. Seine Aufgaben bestehen vor allem in der gegenseitigen Abstimmung
der Ergebnisse aller Abteilungen.
Das zweite Interview gab uns Prof. Dr. Peter HENNICKE,
Vertreter des Präsidenten am Institut und Direktor der Abteilung »Energie«.
Schließlich besuchten wir das Wuppertal-Institut
ein drittes Mal, um Prof. Dr. Gerhard SCHERHORN,
der die Abteilung »Neue Wohlstandsmodelle« leitet, unseren
Behauptungen gegenüberzustellen.
Letzten Endes bestachen alle drei Gesprächspartner durch klar verständliche
Antworten, die kaum Fragen offen ließen. Doch am entscheidendsten
war, dass sie im Wesentlichen unseren Erwartungen entsprachen.
Wir können daher annehmen, der »Wahrheit«
über die Lage der Menschheit wieder ein Stückchen näher
gekommen zu sein. Vorweg ein Kurzüberblick dieser »Wahrheiten«:
-
Das vorrangigste Problem der Menschheit ist die unnatürlich starke
Erwärmung der Erdatmosphäre durch den großen Ausstoß
sogenannter Treibhausgase (allen voran das Kohlendioxid) und die Vernichtung
von Wäldern. Dies wird heute nicht mehr bestritten. Die Folgen könnten
in vielen Bereichen dramatisch aussehen!
-
Viele Umwelt-Probleme werden erst durch die explosive Vermehrung der Weltbevölkerung
zu einer wirklichen Bedrohung.
-
Die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten - die ohne Übertreibung
als »Massenaussterben« bezeichnet werden darf - gefährdet
die Beständigkeit der natürlichen Ökosysteme.
-
Vor allem durch die zunehmende Rohstoff- und Energieverknappung ist auch
zukünftig mit verheerenden Kriegen zu rechnen.
-
Der stark zunehmende motorisierte Verkehr ist derzeit der am schwierigsten
beeinflussbare Faktor bei der Energieverschwendung, dem Kohlendioxid-Ausstoß
und der Zerstückelung von Natur-Landschaften.
-
Die Gentechnik, die auf der einen Seite als wichtiger Fortschrittsfaktor
angesehen wird, birgt auf der anderen Seite schwer einschätzbare Gefahren,
deren Folgen unter Umständen nicht mehr umkehrbar sind.
-
Durch Klimaveränderungen, Verschwendung und Schadstoffeinträge
leiden viele Milliarden Menschen auf der Erde unter Trinkwassermangel und
Wasserverschmutzung.
-
Die ständige Ausbringung neuer Stoffe in die Umwelt (z.Z. ca. 35.000)
führt zu einer schleichenden Verseuchung, gesundheitlichen Nachteilen
und kaum vorhersehbaren Gefahren durch unbekannte Wechselwirkungen mit
anderen Stoffen.
-
Die Verschwendung von Energieträgern und Rohstoffen nimmt immer noch
zu und wird zwangsläufig zu Engpässen führen.
Weitere Problemfelder, die hier nicht als vorrangig eingestuft wurden;
bzw., die sich aus den vorgenannten Problemen ergeben:
Radioaktivität aus der Atomenergie, Seuchen,
Auswaschung und Abschwemmung von Mutterböden, Ausbreitung von Steppen
und Wüsten, Großtechnische Eingriffe in Naturlandschaften wie
Staudämme oder Bergbauprojekte, Waldschäden durch sauren Regen,
Anwachsende Müllmengen, Lärm und möglicherweise Elektrosmog**.
Für alle diese Probleme gibt es Lösungsansätze, die
jedoch zur Zeit noch nahezu ungenutzt in den Schubladen der Wissenschaftler
liegen. Weder die Politik, noch die Industrie oder die Bürger zeigen
den Willen, etwas an Ihrer gewohnten Regierungs-, Wirtschafts- und Lebensweise
zu ändern.
Einzelne erfreuliche Schritte (wie z.B. der Atomausstieg
oder schärfere Umweltgesetze) dürfen nicht darüber hinwegtäuschen,
dass sie nur winzige Teilbereiche der weltumspannenden Umweltproblematik
betreffen. Eine allgemeine Richtungsänderung ist bisher leider nicht
erkennbar; die Probleme wachsen zunehmend und fast ungebremst!
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen möglichst wertfreien
und vor allem inhaltsreichen Überblick der vorgenannten Umweltproblematiken
verschaffen; wie wir ihn aus den Interviews mit den Wissenschaftlern und
der Beschäftigung mit ergänzender Literatur gewonnen haben. Wir
haben uns bemüht, neben der reinen Fakten-Beschreibung wesentliche
Wechselwirkungen und Abhängigkeiten aufzuzeigen und zu belegen.
*) = Döppersberg 19,
42103 Wuppertal, Tel.: 02 02 / 24 92 - 0, FAX: 02 02 / 24 92 108, e-mail:
info@wupperinst.org,
Internet:
www.wupperinst.org
**) = Die Beeinflussung der Umwelt und
möglicherweise der menschlichen Gesundheit durch elektrische Felder
aus technischen Apparate
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