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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Fakten zur Verkehrsproblematik« |
5. Behauptung:
Der motorisierte Individualverkehr* hat keine Zukunft! Erläuterungen zu unserer Annahme:
Unsere gewohnte Lebensweise ist in allen Bereichen so eng mit dem Auto
verwoben, dass ein weitgehender Ersatz durch andere Transportmittel nur
sehr schwer vorstellbar ist. Ganze Industriezweige sind von der Auto produktion
abhängig, die gesamte Landschaftsarchitektur richtet sich nach den
»autonormalen« Erfordernissen und jeder weiß, wie hoch
viele Mitbürger den Wert des Autos einschätzen [5].
Der Besitz eines PKW´s gilt vielen Menschen als erkennbares Zeichen
ihrer Stellung in der Gesellschaft. Zweifelsfrei macht Autofahren auch
beweglicher und unabhängiger.
Antwort der Wissenschaftler:
Weitere Ermittlungen aus der Literatur:
Im Moment steuern wir demnach noch immer auf einen »Verkehrsinfarkt« zu - verstopfte Straßen, immer mehr Schnitte durch die Landschaft, steigender Erdöl-Verbrauch und damit ungebremste Freisetzung von klimaschädlichem Kohlendioxid. *) = Auto-, LKW- und
Motorrad-Verkehr im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr
Zitate 5 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 166] ... Mitbürgerinnen und Mitbürger ohne Auto
haben selten die Gelegenheit, über ihre Erfahrungen zu reden und die
Bedingungen für ein angenehmes autofreies Leben zu definieren. Vielleicht
gehen Stadtplaner deshalb wie selbstverständlich davon aus, daß
das Auto planerisch die Hauptrolle spielen muß, weil üblicherweise
niemand ein gegenteiliges Interesse äußert. ...
6 = [WOCHE-12
/ Seite 50] ... Der Empfang, der dem Kleinwagen (Lupo) in der
Öffentlichkeit bereitet wurde, ist erstaunlich lau. VW meldete gerade
mal 2.500 Bestellungen seit der Präsentation Ende Juli. ... Wolfgang
Meinig, Professor und Leiter der Forschungsstelle Automobilwirtschaft an
der Universität Bamberg, schätzt gar, dass nur 6 - 8 Prozent
der Käufer überhaupt Interesse an einem umweltfreundlichen Auto
haben. Damit sei aber noch keinesfalls sicher, dass diese Käufer auch
ein Sparauto erwerben. »Beim Kauf handeln diese Personen oft ganz
anders und greifen zu einem Gebrauchtwagen, der womöglich eine Emissionsschleuder
ist«, erklärt Meinig. Die Inkonsequenz der Käufer zeigte
sich auch auf der jüngsten Internationalen Automobilausstellung in
Frankfurt. Die Favoriten vieler Besucher waren leistungsstarke Boliden
und schnelle Limousinen - Traumwagen für Autonarren und Bleifüßler,
deren Wünsche die Autokonzerne allerdings auch liebend gern bedienen,
weil sich mehr PS in mehr Profit niederschlägt. ...
7 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 33 - 34 / 105] ... Mit viel Trara wurde in Deutschland
das 5-l-Auto, dann das 3-l-Auto angekündigt. ... Nein, wir finden
diese Ankündigung alles andere als mutig. Sie ist weit entfernt vom
Faktor 4. Wir reden hier vom 1,5-l-Auto. ... Man hatte fast den Eindruck,
die heutigen Autos seien gar nicht mit der Absicht gebaut, die Personen
effizient fortzubewegen. ... (Denn) alles in allem wird nur 1
% der eingesetzten Energie für die Fortbewegung der Insassen aufgewendet.
... / ... Auto fahren bedeutet - materiell gesehen - mehr, als den eigenen
Körper von einem Ort zum anderen zu befördern. Eine gute Tonne
Metall, Gummi und Polster werden mitbewegt. Und bevor uns das Auto überhaupt
als Fortbewegungsmittel zur Verfügung steht, werden schon vor und
während der Herstellung riesige Stoffmengen bewegt. ...
8 = [Zitat
Florian Marten, aus WOCHE-10.1
/ Seite 36] ... Der Verkehrsbedarf unserer Lebens- und Produktionsweise
wächst ständig weiter. Zudem hat der Siegeszug des Autos weltweit
gerade erst begonnen. Ob Brasilien oder Indien, Vietnam oder China - mit
Multi-Milliarden-Investitionen rüsten sich die Automobilkonzerne für
den Weg in den globalen Verkehrsinfarkt. ...
10 = [Zitat
Christine Oppermann, aus WOCHE-10.1
/ Seite 14] Der Fahrzeugbestand steigt, die jährliche Kilometerleistung
pro
Fahrzeug sinkt. Viele Familien verfügen über zwei oder drei
Autos. - Berechnung aus der zugehörigen Woche-Grafik »Weniger
Kilometer pro Auto« ergaben: Multipliziert man den Fahrzeugbestand
mit der Fahrleistung pro Fahrzeug und Jahr ergibt sich eine stetige Steigerung
der Gesamt-Fahrleistung.1970 wurden in Deutschland etwa 228 Mrd. Kilometer
per Auto zurückgelegt, 1992 waren es rund 470 Mrd. Kilometer, 1995
rund 510 Mrd. Kilometer und 1998 bereits rund 540 Mrd. Kilometer. Da der
durchschnittliche Benzinverbrauch pro 100 km trotz modernerer Technik nicht
gesunken ist (Quelle: AUGE, Hamburg), stieg auch der Ausstoß
von Kohlendioxid unvermindert an.
11= [Zitat Christiane
Oppermann, aus WOCHE-10.1
/ Seite 15] ... Zur Entlastung der alten Verkehrswege (in Deutschland)
sollten ... auch neue Autobahnen, wie die umstrittene Ostsee-Autobahn A
20, und Verbindungen von und nach Osteuropa, wie die A 71 von Erfurt in
Richtung Süden, fertig gestellt werden. Diese Vorhaben sind unverzichtbar,
weil durch die geplante Ost-Erweiterung der EU allein der Transitgüterverkehr
um 300 Prozent zunehmen würde.
12 = [Zitat
Christiane Oppermann, aus WOCHE-10.1
/ Seite 14] ... In den 50er Jahren wurde mehr als die Hälfte aller
Gütertransporte über die Schiene abgewickelt. Heute hält
die Bahn gerade noch mickrige 16 Prozent am gesamten Frachtvolumen, ...
13 = [Zitat
Florian Marten, aus WOCHE-10.2
/ Seite 36] ... die Vision, die Surfer im virtuellen Raum der vernetzten
Welt
(Anm.: gemeint ist der Datenaustausch über E-Mail und Internet)
würden den physischen Verkehr verringern, entpuppt sich als Seifenblase:
Je höher die Informationsvernetzung, so weisen der Verkehrswissenschaftler
Dirk Zumkeller und die Wirtschaftsgeografin Simone Rangosch-du Moulin nach,
desto höher auch der physische Verkehr. ...
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