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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Wissen wir wirklich, was wir tun?«
In Kapitel Drei haben wir ausführlich die gefährlichen Entwicklungen begründet, die unsere Welt bedrohen. Wir wollen jedoch daran erinnern, dass wir daneben durchaus vorteilhafte Entwicklungen zu verzeichnen haben, wie wir in Kapitel 1.2.1 »Eine grundlegende Einschätzung« beschrieben haben. 

Wir folgern daraus, dass die Menschheit grundsätzlich viele Möglichkeiten hat, um ihre Probleme zu bewältigen. Das haben uns schließlich auch die Wissenschaftler vom Wuppertal-Institut bestätigt [Kap. 3.2.2]. Es gibt noch Auswege aus der scheinbaren Sackgasse, in die wir zur Zeit immer tiefer hineingeraten!
    Doch warum klafft die Schere zwischen Chancen und Risiken immer weiter auseinander? Warum besteht so wenig politischer und gesellschaftlicher Wille, die Missstände zu beseitigen? Liegt die Antwort so klar auf der Hand, wie das folgende Zitat Glauben macht?

... der Hang zu genießen ... (wird) übergroß. Auch die Neigung, darüber hinwegzusehen, mit welchen Kosten der Wohlstand erkauft wird: Beschädigung der Natur ..., Raubbau an den Rohstoffreserven, Zerstörung fremder Zivilisationen. Dies alles regt nicht auf, wird unmittelbaren Bedürfnissen geopfert, ohne die Folgen zu bedenken... Den Kopf kann man eine zeitlang in in den Sand stecken, aber einem bösen Erwachen dürfte man auf diese Weise nicht entgehen. Nichts Unangenehmes sehen noch hören noch denken: diese Moral entspricht der wollüstig genießenden Konsumgesellschaft. Nur keine Trübung des Lebensgenusses empfiehlt die Verkaufswerbung, und diese für die Konsumenten gültige Maßregel wird zum höchsten moralischen Prinzip. Die alle Klassen prägende Massenkultur hat sich vollends durchgesetzt; Medien, Sitten, Freizeit vereinen alle Schichten. Es gibt Außenseiter, ... die dem Trend widerstehen. Aber es ist eine Minderheit, die oft das Gefühl hat, auf verlorenem Posten zu stehen. ...
    [ABOSCH / Lit. 1, Seite 126]

Wir haben jedenfalls nicht den Eindruck, dass wir mit unseren Bestrebungen auf verlorenem Posten stehen.
Doch zurück zum »Warum?«
    Gern verweisen viele Menschen auf die Politik oder die Wirtschaft, wenn es um die Schuldfrage geht. So kann man sicherlich leicht sein Gewissen beruhigen, aber dennoch... Ist diese Schuldzuweisung wirklich ganz falsch?

... Genauso ist es bei allen anderen Problemen, denen wir gegenüberstehen, sei es Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Verbrechen, Drogensucht, Alkoholismus, Verschmutzung, Ressourcenerschöpfung, weltweite Entwaldung oder globale Erwärmung. Jedes wird so interpretiert, daß es Verfahren (rechtfertigt), die zu übernehmen wir uns bereits entschieden haben: Verfahren, die den größten Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung liefern und die folglich am besten die Erfordernisse der Unternehmen und Institutionen erfüllen, die unsere Gesellschaft beherrschen. ... 
    [GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 419 - 420]

... nichts gibt größere Macht über die Menschen als die Lüge. Denn die Menschen ... leben von Vorstellungen. Und die kann man lenken. ... Vielleicht wird man mit (Hilfe dieser Lügen) Menschen dazu bringen, zu kaufen, was sie nicht brauchen, oder zu hassen, was sie nicht kennen, ... oder zu bezweifeln, was sie erretten könnte. Mit Lügen, ... werden ... große Geschäfte gemacht, werden Kriege entfesselt...
    [ENDE / Lit. 1, Seite 143 - 144]

Doch so einfach ist die Schuldfrage sicher nicht zu beantworten. Auch wenn beide Zitate sicherlich einige Körnchen Wahrheit enthalten und auf den herrschenden Weltsichten beruhen, enthalten Sie nur einen kleinen Teil der Wahrheit. 

Um die Lügen, die Wahnideen und die falschen Vorstellungen von der Wahrheit zu trennen, ist eine gründliche Auseinandersetzung mit den Triebfedern unserer Kultur notwendig. Oder im Sinne dieses Buches gesprochen:

»Wenn Du in Frieden in Deinem Welthaus leben möchtest, musst Du auch die Wünsche, Vorstellungen und Marotten Deiner Nachbarn kennenlernen.«

In Kapitel 3.2.3 (»Das Wenn und Aber«) hatten wir Ihnen bereits eine Reihe von Überlegungen in Form offener Fragen an die Hand gegeben. Sie waren dazu gedacht, Ihnen einige vorläufige Denkanstöße zu geben. An dieser Stelle möchten wir nun weiterarbeiten.

Haben wir heutigen Menschen uns wirklich von der Wahrheit entfremdet oder vertrauen wir leichtfertig auf Lügen? Lügen, die unsere Entscheidungsfreiheit einschränken und die uns in immer verwickeltere Sachzwänge manövrieren?

Hören wir zuerst, was die drei Wuppertaler Wissenschaftler - die wir bereits in Kapitel 3.2.2 befragt hatten - dazu zu sagen haben.
 
 

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