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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Alternative ökologische Bewegung, Teil 1« |
[Texte zusammengestellt aus: DITFURTH-3,
FARB,
GOLDSMITH,
LORENZ,
VOLLMER,
WEIZSÄCKER,
WILSON]
Demonstrierende Naturschützer zwischen Aurelio PECCEI
vom Club of Rome (links) und
Schön, das Sie schon wieder reisefertig sind. Steigen Sie mit in
unseren Bus und folgen Sie uns zu einem seltsamen Vorort von Urbs Sciencea.
Kaum haben wir die Wolkenkratzer hinter uns gelassen, weist uns ein hölzernes
Schild, das mitten in einem grünen Wildgarten steht, den Weg nach
»Gaia*-City«. An der ersten
Ampel macht uns ein Leuchtsignal darauf aufmerksam, den Motor zeitweilig
auszuschalten. Kurz darauf gelangen wir auf eine große Wiese, die
sich bei näherer Betrachtung als Parkplatz entpuppt, denn ein Weg
aus Rasenlochsteinen geleitet uns zu einer Parkbucht. Offensichtlich geht
es ab hier ohne den Bus weiter.
Das Gesicht dieses Ortes ist ganz anders als das der großen Stadt:
Keine Hochhäuser, kaum Baukräne oder Stahl-Beton-Architektur
und vor allem keine Hektik. Eine beruhigende Atmosphäre umgibt uns,
die jedoch seltsam unwirklich erscheint. Beim Anblick der bepflanzten Dächer,
der aus Holz und Glas erbauten Häuser, der surrenden Windkraftanlagen,
der wildromantischen Parks und Gärten, sowie der lässig gekleideten
Menschen, fühlt man sich wie auf einen fremden Planeten versetzt.
Erst bei näherer Betrachtung wird offenbar, dass auch Gaia-City über
die Datenautobahnen mit der Großstadt verbunden ist und ebenfalls
über eine Reihe hochtechnologischer Labors verfügt. Sie sind
nur mehr versteckt hinter freundlich grünen Fassaden und bloß
hier und da verrät ein zartes Rauchwölkchen den Einsatz von fossilen
Energieträgern**.
Geschichte
Da die alternative ökologische Bewegung direkt aus dem Lager der
Naturwissenschaften stammt, ist es vielleicht verwunderlich, dass wir ausgerechnet
einen Buddhisten als Einleitung für diesen Abschnitt zitieren. Doch
er trifft genau den Kern der ökologischen Idee.
Die so gewonnenen Erkenntnisse der Ökologen führten bald zu
»unbequemen« Lehrmeinungen, die nicht ohne Folgen blieben.
Der aufkommenden Gegendruck verursachte schließlich einen Bruch in
der jungen Wissenschaft, wie Edward GOLDSMITH
in seinem Buch »Der Weg - Ein ökologisches Manifest« umfassend
belegt hat [65]. Während die »alte
Schule« dem ursprünglichen ökologischen Weg treu blieb,
schlugen sich die anderen auf die Seite der »Nur-Fortschritts-Wissenschaftler«.
Die enge Verbindung dieser alternativen Bewegung zur Wissenschaft besteht
nach wie vor und Wissenschaftler wie Ernst Ulrich von WEIZSÄCKER
versuchen heute eine tragfähige Brücke zu Politik und Wirtschaft
zu bauen.
*) =
Name der griechischen Erdgöttin. James LOVELOCK
verwendete den Namen für seine Theorie von der lebendigen Erde
**) =
Kohle, Erdöl, Erdgas sind entstanden aus den Überresten von Urzeitlebewesen
... Lesen Sie weiter unter 4.2.2.b
Zitate 65 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 39] ... Der Holismus der ersten Ökologen ist ... unvereinbar
mit dem Paradigma der Wissenschaft, durch das die Welt zufällig, atomisiert
und mechanistisch erscheint. Leider ist es die letztere Ansicht über
die Welt, die allein in der Lage ist, die ... Fertigprodukte zu erzeugen,
die erforderlich sind, um kommerzielle Zwecke zu befriedigen ...
66 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 255] ... Die Artenvielfalt kann als Versicherung gegen
unvorhersehbare klimatische oder anders verursachte Veränderungen
der Biosphäre aufgefaßt werden. Auch Dummheiten menschlicher
Eingriffe in die Natur sind oft von der phantastischen biologischen Vielfalt
abgefedert oder wiedergutgemacht worden. Es ist töricht und unverantwortlich,
die Artenvielfalt zugunsten kurzfristiger ökonomischer Vorteile zu
opfern. ...
67 = [Zitat
ROLLING
THUNDER, aus BOYD
/ Seite 51] ... Wenn ein Teil der Erde verschmutzt ist, breitet sich dieser
Zustand überall hin aus, wie eine Arthritis oder der Krebs, der sich
durch den menschlichen Körper durchfrißt. Die Erde ist jetzt
krank, weil sie mißhandelt worden ist, und viele der Probleme, die
auf uns zukommen werden, sind nur ganz natürliche Reaktionen, um die
Krankheit abzuwenden und zu bewältigen. In diesem Land gibt es vieles,
das garnicht hergehört, Fremdkörper, wie Viren oder Bazillen.
Wir werden diese Tatsache wohl im Moment des Geschehens nicht gleich erkennen,
aber eine ganze Menge von dem, was in nächster Zeit auf uns zukommt,
wird in Wirklichkeit eine natürliche Abwehrreaktion der Erde sein.
So etwas wie Fieber oder Erbrechen. Die Erde ist ein lebendiger Organismus,
der Körper eines höheren Individuums, das einen eigenen Willen
und das Verlangen, gesund zu sein besitzt, das sich manchmal mehr und manchmal
weniger gesund fühlt, sowohl körperlich wie auch psychisch. Der
Mensch sollte seinen eigenen Körper mit Respekt behandeln, das Gleiche
gilt auch für die Erde. ...
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