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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Welche Kultur ist die beste?« |
Diese heikle Frage muss vorab mit aller Deutlichkeit beantwortet
werden! Nur wer bereit ist, andere Kulturen nur als anders,
und nicht von vorn herein als geringwertiger anzusehen, wird in der Lage
sein, die eigene Kultur
kritisch betrachten zu können!
Im Laufe der Kindheit prägt die Erziehung mehr oder weniger deutlich
die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft: Danach fühlt man sich
entweder mehr als Bayer, als Deutscher oder als Europäer.
Wie wir eben erwähnten, herrscht auf der Erde eine große
Artenvielfalt, damit sich das Leben den ständig ändernden Verhältnissen
anpassen kann. Diese Vielfalt geht im Bereich der Kulturen immer mehr verloren,
da die technologische Massengesellschaft alles - im wahrsten Sinne des
Wortes - »überwuchert«.
Es ist nicht auszuschließen, dass wir dieses Schicksal auch erleiden müssen, wenn wir nicht unseren Verstand einsetzen und freiwillig Platz schaffen für mehr Vielfalt - im biologischen, wie im kulturellen Sinne. Dann stellt sich jedoch die Frage, woher wir die alternativen Lebensweisen
nehmen sollen, um dieses Ziel zu erreichen?
Wir haben versucht, den nötigen Abstand zu unserem Leben zu gewinnen,
indem wir einen umfangreichen Vergleich mit den Kulturen der traditionellen
nordamerikanischen Indianer vor der europäischen Beeinflussung angestellt
haben. Unsere zweijährige Beschäftigung mit dem Thema drängte
diesen Vergleich geradezu auf.
... Indianer und Weiße, das waren und sind ... zwei grundverschiedene
Welten, von denen man nicht behaupten kann, die eine wäre steinzeitlich
und wild, die andere zivilisiert und fortgeschritten. Man kann höchstens
von der Voraussetzung ausgehen, daß die Entwicklung in beiden Welten
... in völlig entgegengesetzte Richtungen verlief. ...[OTH
/ Lit. 1 Seite 171]
Zitate 6 = [LASZLO
/ Lit. 2, Seite 93] ... Unsere Evolutionsgeschichte bestimmte zwar unausweichlich,
daß wir zu einem Geschöpf mit Kultur wurden, ließ aber
offen, welche Art von Kultur wir entwickelten. ... die Kultur, die wir
von unseren Vätern und Vorvätern ererbt haben, beginnt unser
Dasein auf diesem Planeten ernstlich zu gefährden. ...
7 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 201 / 203] ... Heute ist es üblich, unsere entfernten
Vorfahren ... als ärmlich und elend darzustellen. Man stellt sie hin,
als ob sie an chronischer Unterernährung gelitten und ständig
am Rande einer Hungersnot gelebt hätten. Nichts ist weiter von der
Wahrheit entfernt. ... / ... (Wir) bestehen ... darauf, dass Stammesvölker
arm waren, weil sie keine materiellen Güter und keine technologischen
Einrichtungen hatte. Auch das ist eine Illusion. ... Für den Nomaden
sind materielle Güter, die wir mit Reichtum verbinden, vor allem eine
Last, die er als »erdrückend« empfindet...
8 = [Zitat
Joseph BRUCHAC,
aus BMAG / Lit. 1, Seite 24] ... Die indigene Lebensweise, das in dianische
Weltbild und das indianische Konzept des Menschen in dieser Welt waren
einladend und sinnvoll, ja sogar fröhlicher als das europäische.
Es ist eine Tatsache, daß die Ureinwohner in Neu-England besser ernährt,
besser gekleidet waren und gesünder lebten als die europäischen
Siedler, und sie hatten mehr Lebensfreude. ...
9 = [Zitat
Frederik Hetmann - dt. Indianerkenner und Schriftsteller, HETMANN
/ Seite 17] In den Mythen und Märchen der Indianer lebt die Erinnerung
an ein anderes Bewußtsein des Menschen von Natur, Erde, Kosmos fort.
...ein Bewußtsein mit mehr Ehrfurcht, mehr Vorsicht, mehr Liebe,
mehr Zärtlichkeit, weniger Gier, weniger Hochmut, weniger Machtrausch.
... Völker, die wir lange barbarisch nannten, belehren uns durch ihre
Geschichten über unsere Barbarei und ihren Sinn von der Schönheit
der Erde. Die Indianer sind noch sehr fern ...
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