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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Die Gegenüberstellung« |
Als die Engländer vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Nordamerika eroberten, begegneten sich zwei Welten, die kaum unterschiedlicher sein konnten. ... Wir waren ein Volk ohne geschriebene Gebote, aber wir waren
unserem Großen Geist nahe, ... Ihr Weißen haltet uns für
Wilde, weil ihr niemals unsere Gebete verstanden habt. Ihr habt nicht versucht,
sie zu verstehen. ... Wir sahen das Werk des Großen Geistes überall:
in der Sonne, im Mond, in den Bäumen, im Wind und in den Bergen. ...
Trotz unserer Vorkenntnisse erforderte die Gegenüberstellung eine
erneute Beschäftigung mit den indianischen Kulturen.
Niemand soll uns vorwerfen können, wir hätten ein schwärmerisches
oder verzerrtes Bild entworfen!
Kurz zusammengefasst noch einmal die wesentlichsten Kennzeichen: Alte indianische Kulturen: Sparsame Lebensweise, geringer Materialeinsatz, große Abhängigkeit von Naturgewalten, wenig Veränderungen, Besinnlichkeit, kaum Ortswechsel (abgesehen von den regelmäßigen Umzügen der nomadischen Jägervölker), natürliche Zeiteinteilung, kaum Vernetzung, kaum Arbeitsteilung, einfachste Technik, naturnahe Lebensführung, gefahrvolles Leben, große körperliche Anstrengungen, überschaubare, feste Gemeinschaften, natürliche Umwelt als Maßstab, Zufriedenheit, Sinnfülle. Heutige Massenkultur: Verschwenderische Lebensweise, sehr hoher Materialeinsatz, großer Schutz vor Naturgewalten, Schnelligkeit und Schnelllebigkeit, häufiger Ortswechsel, starre Zeiteinteilung, weltweite Vernetzung, nahezu unbegrenzter Nachrichtenaustausch, erhebliche Arbeitsteilung, hochtechnisiertes Leben mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, naturferne Lebensführung, anonyme Massengesellschaften, einfache, bequeme und z.Z. sichere Lebensführung, Maßstab Geld, künstliche Umwelt, Unzufriedenheit als Antrieb für Veränderungen, Sinnentleerung. Nein, ihr seid bereits unglücklich genug, und ich kann wirklich
nicht sehen, wie ihr noch unglücklicher werden könntet. Was für
eine Art Mensch mag der Europäer sein? ... Sie, die ... keinen anderen
Ansporn haben, Böses zu meiden, als die Furcht vor Strafe? ... Im
Ernst, lieber Bruder, ich fühle Mitleid mit dir vom Grunde meiner
Seele. ... Ich bin Herr meiner selbst und dessen, was mein ist. ... du
hast nicht die Freiheit, das zu tun, worauf du Lust hast; ... und du bist
der Knecht unzähliger Personen, die dir, dank ihrer Stellung, befehlen
dürfen. Ist das wahr oder nicht?
Wir ahnten nun, welche Gefahren uns aufgrund der Entwicklung der Menschheit drohen. Wir sahen, welche Kennzeichen unsere Kultur prägen und wir hoffen, dass auch Sie nun ein Gefühl dafür bekommen haben, unsere gesamte Lebensweise einmal von einem unabhängigen Standpunkt aus zu betrachten. Wir haben nun Voraussetzungen geschaffen,
um zu den eigentlichen Gründen unseres Handelns vorzustoßen.
Zitate 10 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 382] ... Der Staat ist der (natürlichen, erdverbundenen)
Gesellschaft fremd. ...wir
(müssen) die Großfamilie
wiederherstellen und die ursprüngliche Gemeinschaft, ... die in unserer
ganzen evolutionären Erfahrung die wirksamen Einheiten für ...
ökologisches Verhalten gewesen sind. ...
11 = [POPPER
/ Lit. 1, Seite 8 - 9] ... Das Grundproblem der herkömmlichen politischen
Philosophie wurde durch die Frage formuliert: Wer soll regieren? ... Die
neue Frage lautet (nach meiner Ansicht): Wie kann man eine Regierung
einigermaßen unter Druck halten, daß sie nicht allzu schlimme
Dinge tut? Und die Antwort dazu ist: Indem man sie absetzen kann.... Damit
kann man sie zwingen, einigermaßen auf die allgemeine Meinung zu
hören. ... nirgends regiert das Volk...
12 = [OTH
/ Lit. 1, Seite 171] ... Das Stammesleben beruhte auf einer Fülle
gemeinschaftsphilosophischer Regeln, die nichts charakterlicher Zufälligkeit
überließen. ... Das ganze Streben der Indianer zielte auf das
Wohlergehen der Gemeinschaft, deren harmonisches Gedeihen eine tolerante
Geisteshaltung eines jeden einzelnen voraussetzte. ...
13 = [VOLLMER
/ Lit. 1, Seite 162, 163] ... die Gesamtheit jener sozialen Beziehungen,
auf die wir durch die biologische Evolution geprägt sind: kleine Gruppen,
jeder kennt jeden, ein wohlgeordnetes hierarchisches System u.s.w. Man
erkennt sofort die Nützlichkeit ..., wenn man sich vor Augen führt,
was geschieht, wenn die Grenzen ... laufend überschritten werden,
wie das gerade in der heutigen Gesellschaft der Fall ist.
14 = [Zitat
Pomo-Indianer, aus
GOLDSMITH
/ Seite 382] »... die Polizei und die Soldaten kümmern sich
darum, dich zu schützen, die Gerichtshöfe geben dir Recht, ...
die Schule unterrichtet dich. Um alles wird sich gekümmert, sogar
um deine Kinder, wenn du sterben solltest, bei uns jedoch muß die
Familie dies alles tun. Ohne die Familie sind wir nichts, und in den alten
Zeiten ... schenkte jeder, der überhaupt etwas tun wollte, der Familie
die erste Beachtung. Darum sind wir zurechtgekommen.« ...
15 = [Zitat
Friedrich Engels - dt. Mitbegründer des Sozialismus, aus GOLDSMITH
/ Seite 247] »(Die) Isolation des Individuums - die engstirnige
Selbstgefälligkeit -
(ist) überall das Grundprinzip
der modernen Gesellschaft ... Doch nirgends ist dieser selbstsüchtige
Egoismus so offenkundig erkennbar wie in der hektischen Geschäftigkeit
der Großstadt. Das Auseinanderfallen der Gesellschaft in Individuen,
die jeweils von ihren privaten Prinzipien geleitet werden und ihre eigenen
Ziele verfolgen ...«
16 = [Zitat
Tatanka Yotanka (Sitting Bull) - berühmtester Sioux-Häuptling,
aus MCLUHAN
/ Seite 96] ... die Liebe zum Besitz ist bei ... (den Weißen)
wie eine Krankheit. Diese Leute haben viele Gebote erlassen, welche von
den Reichen gebrochen werden dürfen, von den Armen jedoch nicht. Sie
erheben Abgaben von den Armen und Schwachen, um die Reichen und Herrschenden
zu ernähren. Sie beanspruchen unsere Mutter, die Erde, als ihr Eigentum
... Sie verschandeln die Erde mit ihren Gebäuden und ihrem Abfall.
Jenes Volk ist wie ein Fluß im Frühling, der über seine
Ufer tritt und alle vernichtet, die ihm in den Weg treten. ...
17 = [LORENZ
/ Lit. 1, Seite 210 - 211] ... Wirtschaftlich-technische Programme werden
in kurzsichtigen und unverantwortlichen Entscheidungen von Menschen festgelegt,
die nicht nur ökologisch ahnungslos, sondern für die Werte der
lebenden Natur blind sind.
18 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 368] ... Wenn der Markt unser Wirtschaftsleben erst einmal
regelt, dann (gilt die) ... Natur (nur noch) ... als
eine Quelle für Ressourcen, die als Waren auf dem Weltmarkt in Bares
verwandelt werden müssen. Das ist ein schlimmer Vorgang. Mit seinen
Mitteln werden überall ...
(natürliche Lebensräume)
zusammen mit den darin vorkommenden Lebewesen systematisch zu Geld gemacht.
...
19 = [Zitat
Kanadischer Indianer, aus INDIANER
/ Lit. 1, Seite 34] ... Ich sitze in freier Natur, am See. Die Weißen
möchten, daß ich wie sie arbeite, wie sie Geld verdiene, wie
sie ein Auto kaufe und wie sie in freier Natur, an einem See, Urlaub mache
und angle. Ich sitze (aber) schon in freier Natur, am See ...
20 = [Zitat
Albert SCHWEITZER,
aus AUGUSTINY
/ Seite 16] ... Seit sechzig oder siebzig Jahren sprechen weitblickende
Denker von einer Krisis des Menschen. Der Mensch verändere sich ...;
er sei im Begriff, bestimmte Eigenschaften zu verlieren, ... gerade solche,
die das eigentlich Menschliche in ihm ausmachen. ...
21 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 144] ... Die meisten von uns meinen, daß Jäger
und Sammler ein sehr langweiliges Leben gehabt haben müssen - denn
sie erlebten keine Veränderung - sie hatten keine Geschichte. Aber
ist es so wünschenswert, eine Geschichte zu haben? ... Unsere Geschichtsbücher
enthalten kaum mehr als die Geschichte von Kriegen, Invasionen, Massakern,
Revolutionen, Attentaten und Intrigen. ... Die Tatsache, das Jäger
und Sammler keine hatten, spiegelt vor allem die Regelmäßigkeit
und Harmonie ihres Lebens wieder...
22 = [Zitat
Wolfgang Sachs - dt. Klimaforscher am Wuppertal-Institut, aus GOLDSMITH
/ Seite 351] »... leise vibrierend macht er aus festen Früchten
in Null Komma Nichts Saft. Ein wunderbares Gerät! So scheint es. Aber
ein kurzer Blick auf Kabel und Wandsteckdose zeigt, daß das, was
wir da vor uns haben, eher die häusliche Endstation eines ... weltweiten
Systems ist.« ...
23 = [ABOSCH
/ Lit. 1, Seite 152] ... Das Abenteuer findet bequem im Lehnstuhl statt,
der Genuß der von den Experten aufbereiteten künstlichen Welt
ist beruhigender als der Kontakt mit der wirklichen Welt. ... Das lockende
Angebot verspricht Glück, tatsächlich geschieht das Gegenteil.
Triebe werden gereizt, doch die Erfüllung bleibt versagt. Je mehr
Waren man erwirbt, desto banaler wird der Kaufakt, desto enttäuschender
das Erworbene. ... Noch nie hat die Gesellschaft so viele Produkte erzeugt,
so viele Bedürfnisse befriedigt - und dennoch herrscht weniger Zufriedenheit
als Frustration. Man besitzt zwar viel, aber man will noch mehr besitzen
- ...
24 = [Zitat
Okute - Teton-Sioux, aus McLUHAN
/ Seite 24] ... »Alle Geschöpfe und alle Pflanzen erhalten ihr
Leben von der Sonne. Ohne Sonne wäre es finster, und nichts könnte
wachsen - die Erde wäre ohne Leben. ... Wenn die Sonne allein auf
Tiere und Pflanzen niederbrennen würde, wäre es so heiß,
daß alles Leben sterben müßte; doch es gibt Wolken, die
Regen bringen, und das Zusammenspiel von Sonne und Erde versorgt alle Geschöpfe
mit Leben spendender Feuchtigkeit. ...«
25 = [Zitat
ARABAGALI,
aus BMAG
/ Seite 117] ... Unsere jungen Leute sollten in der Schule lernen, wie
man der Natur mit Achtung begegnet, wie Bäume gepflanzt und geschützt
werden, wie man Gemüse zieht, wie man für Trinkwasser sorgt,
wie das eigene Haus gebaut wird, wie man Zimmermann oder Gärtner wird.
... Die Erziehung muß zurück auf´s Land geholt werden.
Die Erziehung muß im Einklang mit der Umwelt stehen. ...
26 = [RHEINZ
/ Lit. 1, Seite 178] ... Die Vervielfältigung der Information erhöht
die Wahrscheinlichkeit der Fragmentarisierung. Bruchstücke statt Ganzheiten.
Der Zusammenhang geht verloren. Wer den Überblick nicht mehr hat,
sucht sich wenigstens einige Erinnerungsstücke zu sichern. Wenn abgeheftet
werden kann, beruhigt sich das verwirrte Gemüt (Devise: Kopieren statt
Kapieren).
27 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 180] ... Fragen wir einen Ökonomen, wieviel Strom
sein Kühlschrank letztes Jahr verbraucht hat. ... Sicher weiß
er es nicht. Auf seinen unvollständigen Kenntnisstand angesprochen,
wird der Ökonom einwenden, er sei zu beschäftigt, um solche Informationen
einzuholen. Ganz genau: Vollständige Informationen liegen der Mehrzahl
der Marktteilnehmer - aus den unterschiedlichsten Gründen - nicht
vor. ...
28 = [GOVINDA
/ Lit. 1, Seite 55 - 56] ... eine Erziehung, die aus einer bloßen
Anhäufung von Tatsachenwissen und zugeschnittenen Gedankenschablonen
besteht, (führt zu) geistiger Sterilität. ... Wichtig
und wesentlich ist allein die Fähigkeit zur Konzentration und zum
schöpferischen Denken. ...
29 = [RHEINZ
/ Lit. 1, Seite 165] ... Der Mensch hat sich selbst längst dem Ideal
der Maschine unterworfen. Jederzeit einsatzbereit, jederzeit gleichmäßig
belastbar. Alles will er ausmerzen, was nicht in das glatte Bild der funktionierenden
Maschinenwelt paßt. ... Er hat die Regel verlernt, daß Regellosigkeit
die Regel ist. Im Versuch, das innere Chaos unter Kontrolle zu halten,
stochert er krampfhaft im Dickicht seiner Programme. ...
30 = [WEIZSÄCKER
/ Lit. 1, Seite 332] ... Die Erde wird als wertloser Materieklumpen betrachtet
und behandelt, Lebewesen als Dinge, die Natur als Störfaktor, Milliarden
von Jahren der Evolution werden ignoriert, das Abholzen von Wäldern,
das Überfischen oder der Erzbergbau dagegen erfahren als »einträgliche«
Tätigkeiten eine positive Bewertung, und die ferne Zukunft gilt ...
als wertlos. ...
31 = [Bibel
/ Matthäus 3, 10] ... Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume
gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und
ins Feuer geworfen. ...
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