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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Die Gegenüberstellung«

Als die Engländer vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Nordamerika eroberten,
begegneten sich zwei Welten, die kaum unterschiedlicher sein konnten.

... Wir waren ein Volk ohne geschriebene Gebote, aber wir waren unserem Großen Geist nahe, ... Ihr Weißen haltet uns für Wilde, weil ihr niemals unsere Gebete verstanden habt. Ihr habt nicht versucht, sie zu verstehen. ... Wir sahen das Werk des Großen Geistes überall: in der Sonne, im Mond, in den Bäumen, im Wind und in den Bergen. ...
[Zitat Tatanga Mani - kan. Stoney-Häuptling, aus MCLUHAN / Seite 29]

Trotz unserer Vorkenntnisse erforderte die Gegenüberstellung eine erneute Beschäftigung mit den indianischen Kulturen. Niemand soll uns vorwerfen können, wir hätten ein schwärmerisches oder verzerrtes Bild entworfen!
    So trafen wir uns an einigen Samstagen auf unserem Pachtgrundstück, »bewaffnet« mit Literatur, Schere, Klebstoff, Pappen und allerhand anderen Dingen. Eine Hälfte der Gruppe stand für die »moderne« Massenkultur und eine für die »alten« indianischen Kulturen. Beide bekamen von mir einen Stapel mit ausgewählten Zitaten, sowie einen Aufgabenzettel.
    Jedes Team sollte sich nun mit »seiner« Kultur gründlich auseinandersetzen, mit Hilfe von Rollenspielen verschiedene Fragen lösen und schließlich auf der Pappe ein Modell der Kultur erstellen. Die beiden Modelle wurden dann gemeinsam kritisch verglichen. Auf diese Weise kristallisierten sich die wesentlichen Unterschiede deutlich heraus und es fiel uns nun viel leichter, die Erkenntnisse verständlich und sortiert zu Papier zu bringen.
    Was dabei herauskam, lesen Sie in den folgenden Tabellen:
 

Alte indianische Kulturen Heutige Massenkultur
Regierungsform
Basisdemokratien, in der meistens alle Menschen die Verantwortung für das Wohlergehen des Stammes gemeinsam übernahmen [10]. Massendemokratien, in der die Machtverhältnisse ungleich verteilt sind und immer mehr Sachzwänge das Handeln einschränken [11].
Gesellschaft
Übersichtliche Stammesgemeinschaften aus Menschen, die sich (innerhalb eines Stammes) alle kannten. Großfamilien bildeten den ganzen Stamm. Die Kulturen waren sehr einheitlich und umfassten alle Stammesmitglieder gleichermaßen. Die Freiheit des Einzelnen war strengen Ritualen und Traditionen unterworfen, die die Werte und Überlieferungen des Stammes bewahrten und im Vorhinein Regelverstöße vermeiden sollten [12] [13] Unübersichtliche Massengesellschaften aus Menschen, die einander nicht mehr kennen. Die Entwicklung geht zu immer kleineren Familien und Vereinzelung. Die Kultur wird geprägt von vielerlei »Unterkulturen« wie Jugendliche, Studenten o. Fußballfans. Vielfältige Abhängigkeiten von zielorientierten Zweckverbänden des Wohlfahrtsstaates. Traditionen und Riten sind kaum noch wichtig. Gesetztesverstöße werden nach der Tat verfolgt [14] [15].
Sicherheit / Gesundheit
Bei einigen Völkern bestanden häufig Gefahren durch feindliche Angriffe oder Naturkatastrophen. Außerdem waren Krankheiten und Jagdunfälle nicht selten und nur beding heilbar. Die Kriminalität war im Stamm sehr gering, da jeder jeden kannte. Absicherung des Einzelnen durch die Familie und die Stammesgemeinschaft in Gütern und direkten Hilfsleistungen. Psychische Gesundheit durch klare Rollenverteilung, festliegende Traditionen und geringe Ansprüche. Große Eigenverantwortung.  Relative Sicherheit (in westlichen Demokratien) vor Kriegen und Naturkatastrophen. Gefahren durch Zivilisationskrankheiten und viele Unfallmöglichkeiten, aber wirksame Krankheitsversorgung. Die Anonymität begünstigt Verbrechen. Absicherung des Einzelnen durch Gesetze, sowie in Geldleistungen über den Sozialstaat, Banken und Versicherungen. Psychische Belastungen und krankmachender Stress durch Leistungsdruck und übertriebene Ansprüche. Der Staat übernimmt teilw. die Verantwortung für den Einzelnen. 
Wohlstand
Die Verfügbarkeit der natürlichen Quellen bestimmte den Wohlstand aller Stammesmitglieder. Geld und Güter bestimmen den Wohlstand. Materiell ist er in den Industriestaaten sehr hoch [16].
Wirtschaft
Gemeinsamkeit, Voll-Versorgung, Beständigkeit, Material-Gebrauch und der Nutzwert von Dingen kennzeichneten das Wirtschaften. Konkurrenz, Gewinnstreben, Wachstum, Material-Verbrauch und der Geldwert der Dinge kennzeichnen die Wirtschaft [17] [18].
Arbeit
Jeder Mensch lernte nahezu alle Fähigkeiten, die zum Überleben notwendig waren. Da die meisten Handlungen direkt in der Natur stattfanden, waren ihre Folgen meist sofort sichtbar. Arbeitsteilung war nur ganz gering ausgeprägt. Die Beständigkeit einer unabänderlichen Ordnung bestimmte den Alltag. Das Miteinander bei der Nahrungsbeschaffung war lebensnotwendig. Den Zeitablauf bestimmte jeder selbst. Die Indianer »arbeiteten, um zu leben« [19]. Jeder Mensch erlernt einen Beruf, um eine bestimmte Aufgabe in der Gesellschaft zu übernehmen. Die Spezialisierung u. Technisierung entkoppelt die Handlungen von ihren Folgen für Gesellschaft und Umwelt. Das nicht endende Streben nach Verbesserungen und der Wettbewerb der Arbeitnehmer bestimmen den persönlichen Zeitablauf, die Stellung in der Gemeinschaft und den Wohlstand. Viele Menschen »leben, um zu arbeiten« [20].
Versorgungswesen
Unbequeme, unsichere und schwierige Versorgung durch Sammeln, Jagd, Anbau und Selbstherstellung. Für das Notwendigste konnte jeder selbst sorgen, so dass man im Notfall allein überleben konnte. Neue Bedürfnisse waren äußerst selten, da das Leben immer gleich ablief (Langweilig war es dennoch nicht, da es auf seine Art ebenfalls ausgefüllt war.) Befriedigte Bedürfnisse führten zu Zufriedenheit [21]. Bequeme und z.Z. sichere Versorgung. Völlige Abhängigkeit von der weltweiten technischen Vernetzung. Fremdversorgung ist unerlässlich, Selbstversorgung fast unmöglich. Die moderne Lebensweise weckt die unterschiedlichsten Bedürfnisse, die zu ständig neuer Nachfrage führen. Die Befriedigung ist oft nur kurzzeitig, so dass eine gewisse Unzufriedenheit oder gar eine Sucht nach Dingen bestehen kann [22] [23]
Bildung / Nachrichtenwesen
Das Wissen über Zusammenhänge in der Welt war klein, aber für das Überleben ausreichend. Die offenen Fragen wurden oft durch Mythen erklärt. Das meiste Wissen stand in ganzheitlichem Bezug zu anderen Themen. Gelernt wurde hauptsächlich in der direkten Umwelt. Hier wurde praktisch gearbeitet und alles war leicht verständlich. Das Lernen fand direkt in der alltäglichen Gemeinschaft statt. Nachrichten waren wenige, oftmals wiederkehrende Neuigkeiten von Mund zu Mund, die von jedermann verstanden werden konnten. Für den Einzelnen war meist sofort erkennbar, ob es für ihn von Bedeutung war. Jedoch waren die Informationen oft nicht vergleichbar oder durch die mündliche Weitergabe mehr oder weniger verfälscht [24] [25]. Das Wissen über die Zusammenhänge erscheint sehr groß. Die meisten Kenntnisse werden als unumstößliche, vollständige Tatsachen betrachtet. Sie sind jedoch unvollständig und stehen aufgrund ihres Umfanges ohne Bezug zu anderen Themen. Sehr große Stoffmenge, die meist rein theoretisch erarbeitet wird und überfordert. Trennung von Schule und Alltagswirklichkeit, sowie von der elterlichen Erziehung. Ständige Nachrichtenflut, die nur noch auszugsweise verwertbar ist. Es ist oftmals schwer einzuschätzen, was für den Empfänger von Bedeutung ist und was nicht. Großer Anteil negativer Meldungen verunsichert und führt teilweise zur Verdrängung anderer Informationen. Vergleiche sind manchmal - wenn auch aufwendig - möglich [26] [27] [28].
Technik
Einfachste Technik, die eher Geschicklichkeit als Wissen erforderte. Schäden an Umwelt oder Gesundheit durch Technik kamen so gut wie nicht vor. Technik hatte nur eine geringe Bedeutung im Leben. Immer wirkungsvollere und kompliziertere Technik mit großen Chancen und Risiken, die große Konzentration und viel Wissen erfordert. Technik erleichtert das Leben, führt aber auch zu Umweltschäden [29].
Umwelt
Die Indianer lebten ausschließlich in einer kaum veränderten, natürlichen Umwelt, deren Regeln man kennenlernen musste, um darin zu überleben. Die Umwelt war unveränderbar. Wir leben in einer weitreichend künstlich gestalteten Welt, die den Bezug der meisten Menschen zur natürlichen Umwelt erheblich einschränkt [30] []. 

Kurz zusammengefasst noch einmal die wesentlichsten Kennzeichen:

Alte indianische Kulturen: Sparsame Lebensweise, geringer Materialeinsatz, große Abhängigkeit von Naturgewalten, wenig Veränderungen, Besinnlichkeit, kaum Ortswechsel (abgesehen von den regelmäßigen Umzügen der nomadischen Jägervölker), natürliche Zeiteinteilung, kaum Vernetzung, kaum Arbeitsteilung, einfachste Technik, naturnahe Lebensführung, gefahrvolles Leben, große körperliche Anstrengungen, überschaubare, feste Gemeinschaften, natürliche Umwelt als Maßstab, Zufriedenheit, Sinnfülle.

Heutige Massenkultur: Verschwenderische Lebensweise, sehr hoher Materialeinsatz, großer Schutz vor Naturgewalten, Schnelligkeit und Schnelllebigkeit, häufiger Ortswechsel, starre Zeiteinteilung, weltweite Vernetzung, nahezu unbegrenzter Nachrichtenaustausch, erhebliche Arbeitsteilung, hochtechnisiertes Leben mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, naturferne Lebensführung, anonyme Massengesellschaften, einfache, bequeme und z.Z. sichere Lebensführung, Maßstab Geld, künstliche Umwelt, Unzufriedenheit als Antrieb für Veränderungen, Sinnentleerung.

Nein, ihr seid bereits unglücklich genug, und ich kann wirklich nicht sehen, wie ihr noch unglücklicher werden könntet. Was für eine Art Mensch mag der Europäer sein? ... Sie, die ... keinen anderen Ansporn haben, Böses zu meiden, als die Furcht vor Strafe? ... Im Ernst, lieber Bruder, ich fühle Mitleid mit dir vom Grunde meiner Seele. ... Ich bin Herr meiner selbst und dessen, was mein ist. ... du hast nicht die Freiheit, das zu tun, worauf du Lust hast; ... und du bist der Knecht unzähliger Personen, die dir, dank ihrer Stellung, befehlen dürfen. Ist das wahr oder nicht?
    [Zitat Kondiaronk - Diplomat der Huronen im 17 Jh., aus MCLUHAN / Seite 56]

Wir ahnten nun, welche Gefahren uns aufgrund der Entwicklung der Menschheit drohen. Wir sahen, welche Kennzeichen unsere Kultur prägen und wir hoffen, dass auch Sie nun ein Gefühl dafür bekommen haben, unsere gesamte Lebensweise einmal von einem unabhängigen Standpunkt aus zu betrachten.

    Wir haben nun Voraussetzungen geschaffen, um zu den eigentlichen Gründen unseres Handelns vorzustoßen.
 

Zitate

10 = [GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 382] ... Der Staat ist der (natürlichen, erdverbundenen) Gesellschaft fremd. ...wir (müssen) die Großfamilie wiederherstellen und die ursprüngliche Gemeinschaft, ... die in unserer ganzen evolutionären Erfahrung die wirksamen Einheiten für ... ökologisches Verhalten gewesen sind. ...
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11 = [POPPER / Lit. 1, Seite 8 - 9] ... Das Grundproblem der herkömmlichen politischen Philosophie wurde durch die Frage formuliert: Wer soll regieren? ... Die neue Frage lautet (nach meiner Ansicht): Wie kann man eine Regierung einigermaßen unter Druck halten, daß sie nicht allzu schlimme Dinge tut? Und die Antwort dazu ist: Indem man sie absetzen kann.... Damit kann man sie zwingen, einigermaßen auf die allgemeine Meinung zu hören. ... nirgends regiert das Volk...
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12 = [OTH / Lit. 1, Seite 171] ... Das Stammesleben beruhte auf einer Fülle gemeinschaftsphilosophischer Regeln, die nichts charakterlicher Zufälligkeit überließen. ... Das ganze Streben der Indianer zielte auf das Wohlergehen der Gemeinschaft, deren harmonisches Gedeihen eine tolerante Geisteshaltung eines jeden einzelnen voraussetzte. ...
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13 = [VOLLMER / Lit. 1, Seite 162, 163] ... die Gesamtheit jener sozialen Beziehungen, auf die wir durch die biologische Evolution geprägt sind: kleine Gruppen, jeder kennt jeden, ein wohlgeordnetes hierarchisches System u.s.w. Man erkennt sofort die Nützlichkeit ..., wenn man sich vor Augen führt, was geschieht, wenn die Grenzen ... laufend überschritten werden, wie das gerade in der heutigen Gesellschaft der Fall ist.
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14 = [Zitat Pomo-Indianer, aus GOLDSMITH / Seite 382] »... die Polizei und die Soldaten kümmern sich darum, dich zu schützen, die Gerichtshöfe geben dir Recht, ... die Schule unterrichtet dich. Um alles wird sich gekümmert, sogar um deine Kinder, wenn du sterben solltest, bei uns jedoch muß die Familie dies alles tun. Ohne die Familie sind wir nichts, und in den alten Zeiten ... schenkte jeder, der überhaupt etwas tun wollte, der Familie die erste Beachtung. Darum sind wir zurechtgekommen.« ...
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15 = [Zitat Friedrich Engels - dt. Mitbegründer des Sozialismus, aus GOLDSMITH / Seite 247] »(Die) Isolation des Individuums - die engstirnige Selbstgefälligkeit - (ist) überall das Grundprinzip der modernen Gesellschaft ... Doch nirgends ist dieser selbstsüchtige Egoismus so offenkundig erkennbar wie in der hektischen Geschäftigkeit der Großstadt. Das Auseinanderfallen der Gesellschaft in Individuen, die jeweils von ihren privaten Prinzipien geleitet werden und ihre eigenen Ziele verfolgen ...«
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16 = [Zitat Tatanka Yotanka (Sitting Bull) - berühmtester Sioux-Häuptling, aus MCLUHAN / Seite 96] ... die Liebe zum Besitz ist bei ... (den Weißen) wie eine Krankheit. Diese Leute haben viele Gebote erlassen, welche von den Reichen gebrochen werden dürfen, von den Armen jedoch nicht. Sie erheben Abgaben von den Armen und Schwachen, um die Reichen und Herrschenden zu ernähren. Sie beanspruchen unsere Mutter, die Erde, als ihr Eigentum ... Sie verschandeln die Erde mit ihren Gebäuden und ihrem Abfall. Jenes Volk ist wie ein Fluß im Frühling, der über seine Ufer tritt und alle vernichtet, die ihm in den Weg treten. ...
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17 = [LORENZ / Lit. 1, Seite 210 - 211] ... Wirtschaftlich-technische Programme werden in kurzsichtigen und unverantwortlichen Entscheidungen von Menschen festgelegt, die nicht nur ökologisch ahnungslos, sondern für die Werte der lebenden Natur blind sind.
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18 = [GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 368] ... Wenn der Markt unser Wirtschaftsleben erst einmal regelt, dann (gilt die) ... Natur (nur noch) ... als eine Quelle für Ressourcen, die als Waren auf dem Weltmarkt in Bares verwandelt werden müssen. Das ist ein schlimmer Vorgang. Mit seinen Mitteln werden überall ... (natürliche Lebensräume) zusammen mit den darin vorkommenden Lebewesen systematisch zu Geld gemacht. ...
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19 = [Zitat Kanadischer Indianer, aus INDIANER / Lit. 1, Seite 34] ... Ich sitze in freier Natur, am See. Die Weißen möchten, daß ich wie sie arbeite, wie sie Geld verdiene, wie sie ein Auto kaufe und wie sie in freier Natur, an einem See, Urlaub mache und angle. Ich sitze (aber) schon in freier Natur, am See ...
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20 = [Zitat Albert SCHWEITZER, aus AUGUSTINY / Seite 16] ... Seit sechzig oder siebzig Jahren sprechen weitblickende Denker von einer Krisis des Menschen. Der Mensch verändere sich ...; er sei im Begriff, bestimmte Eigenschaften zu verlieren, ... gerade solche, die das eigentlich Menschliche in ihm ausmachen. ...
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21 = [GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 144] ... Die meisten von uns meinen, daß Jäger und Sammler ein sehr langweiliges Leben gehabt haben müssen - denn sie erlebten keine Veränderung - sie hatten keine Geschichte. Aber ist es so wünschenswert, eine Geschichte zu haben? ... Unsere Geschichtsbücher enthalten kaum mehr als die Geschichte von Kriegen, Invasionen, Massakern, Revolutionen, Attentaten und Intrigen. ... Die Tatsache, das Jäger und Sammler keine hatten, spiegelt vor allem die Regelmäßigkeit und Harmonie ihres Lebens wieder...
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22 = [Zitat Wolfgang Sachs - dt. Klimaforscher am Wuppertal-Institut, aus GOLDSMITH / Seite 351] »... leise vibrierend macht er aus festen Früchten in Null Komma Nichts Saft. Ein wunderbares Gerät! So scheint es. Aber ein kurzer Blick auf Kabel und Wandsteckdose zeigt, daß das, was wir da vor uns haben, eher die häusliche Endstation eines ... weltweiten Systems ist.« ...
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23 = [ABOSCH / Lit. 1, Seite 152] ... Das Abenteuer findet bequem im Lehnstuhl statt, der Genuß der von den Experten aufbereiteten künstlichen Welt ist beruhigender als der Kontakt mit der wirklichen Welt. ... Das lockende Angebot verspricht Glück, tatsächlich geschieht das Gegenteil. Triebe werden gereizt, doch die Erfüllung bleibt versagt. Je mehr Waren man erwirbt, desto banaler wird der Kaufakt, desto enttäuschender das Erworbene. ... Noch nie hat die Gesellschaft so viele Produkte erzeugt, so viele Bedürfnisse befriedigt - und dennoch herrscht weniger Zufriedenheit als Frustration. Man besitzt zwar viel, aber man will noch mehr besitzen - ...
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24 = [Zitat Okute - Teton-Sioux, aus McLUHAN / Seite 24] ... »Alle Geschöpfe und alle Pflanzen erhalten ihr Leben von der Sonne. Ohne Sonne wäre es finster, und nichts könnte wachsen - die Erde wäre ohne Leben. ... Wenn die Sonne allein auf Tiere und Pflanzen niederbrennen würde, wäre es so heiß, daß alles Leben sterben müßte; doch es gibt Wolken, die Regen bringen, und das Zusammenspiel von Sonne und Erde versorgt alle Geschöpfe mit Leben spendender Feuchtigkeit. ...«
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25 = [Zitat ARABAGALI, aus BMAG / Seite 117] ... Unsere jungen Leute sollten in der Schule lernen, wie man der Natur mit Achtung begegnet, wie Bäume gepflanzt und geschützt werden, wie man Gemüse zieht, wie man für Trinkwasser sorgt, wie das eigene Haus gebaut wird, wie man Zimmermann oder Gärtner wird. ... Die Erziehung muß zurück auf´s Land geholt werden. Die Erziehung muß im Einklang mit der Umwelt stehen. ...
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26 = [RHEINZ / Lit. 1, Seite 178] ... Die Vervielfältigung der Information erhöht die Wahrscheinlichkeit der Fragmentarisierung. Bruchstücke statt Ganzheiten. Der Zusammenhang geht verloren. Wer den Überblick nicht mehr hat, sucht sich wenigstens einige Erinnerungsstücke zu sichern. Wenn abgeheftet werden kann, beruhigt sich das verwirrte Gemüt (Devise: Kopieren statt Kapieren).
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27 = [WEIZSÄCKER / Lit. 1, Seite 180] ... Fragen wir einen Ökonomen, wieviel Strom sein Kühlschrank letztes Jahr verbraucht hat. ... Sicher weiß er es nicht. Auf seinen unvollständigen Kenntnisstand angesprochen, wird der Ökonom einwenden, er sei zu beschäftigt, um solche Informationen einzuholen. Ganz genau: Vollständige Informationen liegen der Mehrzahl der Marktteilnehmer - aus den unterschiedlichsten Gründen - nicht vor. ...
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28 = [GOVINDA / Lit. 1, Seite 55 - 56] ... eine Erziehung, die aus einer bloßen Anhäufung von Tatsachenwissen und zugeschnittenen Gedankenschablonen besteht, (führt zu) geistiger Sterilität. ... Wichtig und wesentlich ist allein die Fähigkeit zur Konzentration und zum schöpferischen Denken. ...
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29 = [RHEINZ / Lit. 1, Seite 165] ... Der Mensch hat sich selbst längst dem Ideal der Maschine unterworfen. Jederzeit einsatzbereit, jederzeit gleichmäßig belastbar. Alles will er ausmerzen, was nicht in das glatte Bild der funktionierenden Maschinenwelt paßt. ... Er hat die Regel verlernt, daß Regellosigkeit die Regel ist. Im Versuch, das innere Chaos unter Kontrolle zu halten, stochert er krampfhaft im Dickicht seiner Programme. ...
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30 = [WEIZSÄCKER / Lit. 1, Seite 332] ... Die Erde wird als wertloser Materieklumpen betrachtet und behandelt, Lebewesen als Dinge, die Natur als Störfaktor, Milliarden von Jahren der Evolution werden ignoriert, das Abholzen von Wäldern, das Überfischen oder der Erzbergbau dagegen erfahren als »einträgliche« Tätigkeiten eine positive Bewertung, und die ferne Zukunft gilt ... als wertlos. ...
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31 = [Bibel / Matthäus 3, 10] ... Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. ...
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