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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Naturwissenschaften (Teil 3)« |
Fahren wir mit der Biologie fort:
Das Kernstück der biologischen Entstehungsgeschichte ist die Evolutionstheorie
nach Charles DARWIN
(von 1859), die vom Grundsatz her von heutigen Biologen nicht bestritten
wird. (Wie bereits gesagt, wird der Begriff Evolution heute als universeller
Entwicklungs- und Entfaltungsvorgang auch auf chemische oder physikalische
Vorgänge angewendet. Die Übergänge sind fließend!)
Das Grundprinzip der Evolution sollte ein wenig näher erläutert werden [Zitat Peter Farb - dt. Biologe, FARB / Seite 123] Die industrielle Revolution hat in England ein ... Beispiel für eine natürliche Zuchtwahl nach Änderung umweltlicher Faktoren hervorgerufen - den Fall des Birkenspanners (Anm.: eine Nachtfalter-Art). Vor 1850 kannte man ihn als einen blassen Spanner, der wie die hellen, die Baumrinde bedeckenden Flechten getarnt war. Sobald Rauch und Ruß in Industriezentren die Bäume schwärzten (Anm.: bzw. zum Absterben der Flechten führten), wurde in diesen Regionen der blasse Spanner immer mehr durch einen dunkleren Mutanten* ersetzt, der ... (auf den) ... verschmutzten ... (Bäumen) seinen Jägern weniger auffiel. Nach wenigen Jahrzehnten lebte die blasse Urform fast nur noch in (weniger verschmutzten) Landgebieten. Die Mechanismen der Evolution haben nicht nur aus hellen Nachtfaltern
dunkle werden lassen. Sie haben im Laufe der Jahrmillionen aus einfachen
Urzellen zu Fischen, Lurchen, Reptilien, Vögeln, Säugetieren;
zu Bakterien, Pilzen, Gräsern, Blumen, Bäumen und schließlich
zu allen heute existierenden Lebewesen einschließlich des Menschen
geführt. Dabei passten sich stets bestehende Arten veränderten
Umweltbedingungen an (wie im Fall des Birkenspanners) und veränderten
ihrerseits wieder die Umweltbedingungen für andere Arten - und so
fort. Es handelt sich also um ein ständiges, ununterbrochenes Miteinander
aller Lebensformen, die sich auf diese Weise selbst gestalten und erhalten.
Der Motor der Evolution ist vielmehr die Notwendigkeit ständiger Anpassung an die Umweltbedingungen zur Erlangung einer möglichst großen Beständigkeit. Für einen flüchtigen Blick auf die wissenschaftliche Weltanschauung
war das sicherlich ein langer Abstecher nach Urbs Sciencea - und unsere
Besichtigungstour ist noch nicht zu Ende. Wir wollen damit die Offenheit,
die ständige Veränderung, aber auch die Kompliziertheit und Unvollkommenheit
naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
verdeutlichen. Doch ungeklärte Fragen oder Widersprüche sind
keinesfalls nachteilig für die Wissenschaft, sondern vielmehr der
Antrieb für das weitere Forschen!
Dennoch ist es sicher nicht falsch, den naturwissenschaftlichen Theorien einen hohen Wahrheitsgehalt zuzusprechen. Demzufolge machen sie auch einen großen Anteil unserer Welthaus-Gedanken in den Kapiteln Acht und Zwölf aus. Sie werden dort sehen, dass wir einen ungewöhnlichen Weg gegangen sind, um die komplizierten Zusammenhänge allgemeinverständlich und passend in unser Welthaus einzubauen - ganz ohne Formeln und komplizierte Umschreibungen - und doch umfassend, wie wir meinen. *) =
Lebewesen einer Art mit völlig neuen Merkmalen. Entstanden durch plötzliche,
unvorhersehbare Fehler bei der Verfielfachung der Erbanlagen nach der Befruchtung
... Lesen Sie weiter bei Kapitel 4.2.1.c
Zitate 36 = [VOLLMER
/ Lit. 1, Seite 114 - 116] ... Wie aber ein Werkzeug nur funktioniert,
wenn und insoweit es auf das Werkstück paßt, so funktionieren
auch das Auge, das Ohr, der Gleichgewichtssinn, das Gehirn nur, weil sie
auf die Gegebenheiten der Umwelt passen. ... Es sei jedoch betont, daß
die ... Passungen keineswegs immer auch Übereinstimmung (mit der
Realität) bedeuten. ... Wie ... kommt es, daß die subjektiven
Erkenntnisstrukturen, die wir mitbringen, so gut auf die Realität
passen, mit ihr sogar teilweise übereinstimmen?
(Sie passen),
weil nur eine solche Übereinstimmung das Überleben ermöglichte.
... (Denn) Unser Erkenntnisapparat ist ein Ergebnis der biologischen
Evolution. ...
37 = [LASZLO
/ Lit. 1, Seite 22] ... Offensichtlich wurde der Evolutionsprozeß
nicht vom reinen Zufall beherrscht: es muß auch ein deutliches Maß
von Verbundenheit und Koordination vorhanden gewesen sein. ...
38 = [Zitat
Christian de Duve - belg. Biochemiker, aus DUVE
/
Seite 9] ... Leben ist eine kosmische Zwangsläufigkeit. Selbst Intelligenz
und Bewußtsein sind eine notwendige Ausdrucksform der Materie. ...
39 = [DITFURTH
/ Lit. 5, Seite 76] ... Noch wichtiger ... aber ist der Umstand, daß
auf der Oberfläche der Ur-Erde schon lange, mit Sicherheit viele hundert
Jahrmillionen vor dem Auftreten der ersten als belebt anzusehenden organischen
Strukturen, eine Entwicklung einsetzte, welche so verlaufen zu sein scheint,
daß sie die Entstehung vom Leben nicht nur ermöglichte, sondern
... geradezu unausbleiblich machte. ...
40 = [DAVIES
/ Lit. 1, Seite 217 - 218] ... Im Gegensatz zur starren mechanistischen
Sicht des Universums, wie sie sich aus dem Werk NEWTONs
und seiner Anhänger ergibt, betont die Prozeßphilosophie die
Offenheit und Unbestimmtheit der Natur. Die Zukunft ist nicht in der Gegenwart
enthalten: Es gibt eine Wahl zwischen Alternativen. ...
41 = [LASZLO
/ Lit. 1, Seite 126 - 127] ... Es scheint nämlich, dass genetische
Mutationen unter bestimmten Bedingungen nicht völlig zufällig
verlaufen. Die Trennung zwischen Genotyp und der Zufallshaftigkeit des
Phänotyps ist nicht wasserdicht; man kann vermuten, dass gezielte
Veränderungen der Erbanlagen unter bestimmten Umständen stattfinden
können. Sowohl Pflanzen als auch Insekten können mutieren, um
bestimmte Chemikalien ihrer Lebenswelt zu entgiften oder einen Schutz gegen
Giftstoffe aufzubauen. Besonders rätselhaft erscheint die Fähigkeit
bestimmter Bakterien, in einer Art und Weise zu mutieren, die ihr sofortiges
Überleben sichert. ... In der Folge erbrachte HALL den Beweis, dass
Bakterien fähig sind, ausschließlich ihre defekten Gene zu mutieren.
...
42 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 168 - 169] ... Der Biologe John Cairns und seine Kollegen
an der Universität von Harvard führten kürzlich Untersuchungen
durch, die darauf hinweisen, daß Mutationen nicht zufällig,
sondern im Gegenteil in hohem Maße ausgerichtet sind. ... bestimmte
Mutationen in Bakterien
(treten) häufiger auf..., wenn sie
nützlich für die Bakterien sind, als wenn sie es nicht sind.
...Tatsächlich stellt man fest, daß mehr und mehr Prozesse,
die ursprünglich zufällig erschienen, bei näherer Betrachtung
hochgradig funktionell und in der Tat zweckvoll sind. Man braucht jedoch
keine experimentellen »Beweise«, um die Vorstellung zurückzuweisen,
daß Evolution auf zufälligen Mutationen beruht. Wir wissen,
daß einzelne Genmutationen nur extrem oberflächliche Veränderungen
herbeiführen können. Bedeutende Änderungen können nur
von Veränderungen hervorgebracht werden, die eine Gesamtkonstellation
von assoziierten Genen (...) betreffen. Das bedeutet, daß ... nicht
nur genau ein glücklicher Zufall, sondern eine Anhäufung von
glücklichen Zufällen nötig ist ..., damit ... eine funktionelle
Einheit eine adaptive Veränderung erfährt ...
43 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 164] Driesch und andere wiesen auch auf die Fähigkeit
eines befruchteten Eis hin, sich sogar nach schweren Amputationen zu einem
normalen Embryo zu entwickeln. Dieses zielgerichtete Verhalten eines sich
entwickelndes Embryos bleibt nach der mechanistischen Philosophie der Wissenschaft
unerklärbar. ...
44 = [GUILLEN
/ Lit. 1, Seite 157] ... Unsere Sehgewohnheiten sind der Fernsehindustrie
mittlerweile so genau bekannt, daß in vielen Fällen schon vor
der ersten Ausstrahlung vorhergesagt werden kann, welche Sendung Erfolg
haben wird. Hiermit wird wiederum die paradoxe Natur prohabilistischen
Verhaltens illustriert - auf der individuellen Ebene sind wir unvorhersagbar,
jeder von uns kann anscheinend eine Sendung frei auswählen; aber auf
der kollektiven Ebene sind wir vollkommen vorhersagbar. ...
45 = [LASZLO
/ Lit. 1, Seite 125] ... Wie wir gesehen haben, reicht es nicht aus, wenn
Mutationen einige positive Veränderungen im Organismus auslösen;
sie müssen einen vollständigen Satz verändern. Die evolutionäre
Weiterentwicklung der Vogelfedern erzeugt zum Beispiel kein Reptil, das
fliegen kann; hierzu gehören vielmehr radikale Veränderungen
der Knochenstruktur und Muskulatur, ebenso wie ein genügend schneller
Stoffwechsel, der Kraft für neue Flugstrecken gibt. Jede einzelne
Neuerung für sich bringt kaum einen entwicklungsmäßigen
Vorteil; im Gegenteil, sie führt eher zu einer nicht lebensfähigen
Kreatur, die ausgelöscht wird. Es ist nur schwer zu verstehen, wie
die Evolution mittels einer schrittweisen Ausarbeitung des genetischen
Codes einer jeweils überlebenden Art hätte vorankommen können.
...
46 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 143] ... Wenn graduelle Veränderung die Norm wäre,
wie es die Neo-Darwinisten annehmen, dann würden wir erwarten, daß
die Häufigkeit von zufälligen Mutationen hoch sein wird und daß
sie zunehmen wird, wenn sich Systeme höher entwickeln. Doch das Gegenteil
scheint der Fall zu sein. Auffällige Veränderungen sind äußerst
selten, und kein Zufall, da natürliche Systeme die ausgefeiltesten
Methoden entwickeln, um ihr Auftreten zu vermeiden und ihre Häufigkeit
auf ein Minimum zu beschränken. ... Wegen der konservativen Natur
und ebenso wegen der Vollkommenheit des Reproduktionsmechanismus, schreibt
(Monod),
»sind einzelne Mutationen sehr seltene Ereignisse.« Darüberhinaus
gibt es spezielle, im Verlauf der Evolution perfektionierte Mechanismen,
die sicherstellen, daß Mutationen beseitigt werden, wenn sie auftreten.
Bryll Bridges weist darauf hin, daß Zellen, die in Folge von Bestrahlung
oder anderen mutagenen Agentien mutiert sind, unter normalen Bedingungen
vom Immunsystem des Körpers eliminiert werden. Wenn es nicht dafür
da wäre, wäre die Krebshäufigkeit sogar noch höher,
als sie heute ist. Das führt uns notwendigerweise zu einer peinlichen
Frage. Wenn genetische Mutationen eine solch wichtige Rolle für evolutionäre
Veränderung spielen, ... ein natürliches System aber alles tut,
um ihr Auftreten zu verhindern und tatsächlich verzweifelt versucht,
ihre Auswirkungen zu neutralisieren, wenn sie auftreten, wie kann man dann
der Meinung sein, daß es an die Leistung einer solchen Veränderung
angepaßt ist? ...
47 = [DRÖSCHER
/ Lit. 1, Seite 147] ... Würde hier (Anm.: bei Mutationsversuchen
im Labor) der vielzitierte Zufall walten, den die Evolutionsforscher
an die Stelle von Gott setzen, so müßte er doch in den Jahrzehnten
seit 1950 in Hunderten von Laboratorien in aller Welt bei Millionen von
Mutationen endlich einmal verbesserte, lebensfähige Arten hervorgebracht
haben. Aber nichts dergleichen ist je geschehen unter dem Beschuß
mit radioaktiven Strahlen, nichts als schauerliche Mißgeburten und
beim Einkreuzen spezieller Gene nur Variationen im Erscheinungsbild ein
und derselben Art. ...
48 = [LASZLO
/ Lit. 1, Seite 124] ... Nicht nur individuelle Arten, sondern ganze Gattungen
hatten in Epochen plötzlicher Kreativität ihren ersten Auftritt.
So z.B. in der explosions-kreativen Phase des Kambriums, wo in einer Zeitspanne
von einigen Millionen Jahren die meisten der heute existierenden Säugetiere
entstanden ...
49 = [GOLDSMITH
/ Lit. 1, Seite 140 - 141] ...Was erhält die erstaunlich konstante
Form von so vielen Tiergruppen über Jahrmillionen? Das scheint jetzt
das Problem zu sein - eher das Problem der Beständigkeit als der Veränderung.
... Die Bachstelze ... war hier, bevor der Himalaya angehoben wurde! Diese
Beständigkeit ist so außergewöhnlich, daß ein spezieller
Mechanismus nötig erscheint, um nicht die Evolution, sondern die Konstanz
bestimmter Gruppen zu erklären.
50 = [DITFURTH
/ Lit. 5, Seite 181] ... Am deutlichsten ist der Denkfehler ...(bei)
Thorpe greifbar. (Er) verwendet unter anderem den Vergleich von
auf Schreibmaschinen hämmernden Affen, die durch Zufall ein Shakespeare´sches
Sonett produzieren sollen. Er übersieht dabei, daß dieser Vergleich
das Problem, das die Natur seinerzeit lösen mußte, in dem entscheidenden
Punkt auf den Kopf stellt. Die Natur hat niemals vor der Aufgabe gestanden,
etwas, was es schon gab - etwa eine bestimmte Aminosäuresequenz -
noch einmal durch Zufall exakt wiedererstehen zu lassen. ...
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