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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Naturwissenschaften (Teil 2)« |
Das eingangs beschriebene Urteilchen mit seinen gegenseitig erzeugten,
nach klar definierbaren Regeln voneinander abhängigen Kräften
ist das er ste System
im Universum
gewesen [25]. Dabei blieb es nicht;
immer neue, vielfältiger verknüpfte Systeme entstanden im Laufe
der Zeit.
Innerhalb der ersten drei Minuten soll die ganze Familie der nicht mehr teilbaren Teilchen entstanden sein - Elektronen, Protonen, Neutronen, Myonen, Fermionen, Mesonen, Bosonen, Pionen, Photonen, Neutrinos und wie sie alle genannt werden -, bis hin zum ersten Atom, dem Wasserstoff. Dann folgten 10.000 Jahre, in denen viele andere der leichteren Elemente entstanden. Die Materie war in dieser Zeit - nach der geltenden Theorie - noch gleichmäßig über den Raum verteilt. Erst ein paar hunderttausend Jahre später kam es zu den ersten Materieansammlungen. Daraus bildeten sich wiederum nach vielen hundert Millionen Jahren die ersten Sterne. Bei diesen Vorgängen entwickelten sich die schwereren Elemente und die ersten Moleküle, also Verbindungen aus verschiedenen Atomen. Als nach neun Milliarden Jahren die Planeten entstanden, war erneut der Weg für viele neue, weitaus kompliziertere Verbindungen geebnet; bis hin zum Leben, das erstmalig - zumindest auf der Erde - vor etwa 3,5 Milliarden Jahren entstanden ist [Zeit-Angaben aus WOCHE-7]. Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass sich alle Himmelskörper seit ihrer Entstehung mit zunehmender Geschwindigkeit voneinander entfernt haben und noch immer entfernen. In [HEY / Lit. 1, Seite 188] wird bildhaft beschrieben, wie man sich dieses Verhalten vorstellen muss: ... Ein aufgehender Rosinenbrotteig dient uns als Modell für die Expansion des Universums. Beim Backen dehnt sich der ganze Brotteig aus, und jede Rosine entfernt sich dabei von allen anderen. ... Bei einem Teig gibt es ein Innen und ein Außen, so dass dieser
Vergleich die Frage aufdrängen mag, was denn nun außerhalb des
Universums ist? Noch einmal: Es gibt kein (räumliches) »außerhalb«,
so wie es kein (zeitliches) »davor« gibt und dennoch ist das
Universum räumlich und zeitlich begrenzt. Mathematisch lässt
sich diese scheinbare Unmöglichkeit durch EINSTEINs
Allgemeine Relativitätstheorie belegen. EINSTEIN kam auf den genialen
Gedanken, den drei Dimensionen des Raumes die Dimension der Zeit
als gleichwertigen Faktor hinzuzufügen und Raum und Zeit auf diese
Weise miteinander ins Verhältnis zu setzen, in das sogenannte »Raum-Zeit-Kontinuum«
[26].
Stellen Sie sich in einem ersten Schritt vor, das Universum bestünde
ausschließlich aus einer Strecke von A nach B. Es wäre dann
eindimensional,
weil jeder Punkt durch nur einen einzigen Wert gefunden werden
könnte - wie die Zentimeter auf einem Lineal. Ein Lebewesen dieser
eindimensionalen Welt würde sie natürlich auch nur eindimensional
erleben. Alle Gegenstände erschienen ihm zudem - wie bei uns auch
- begrenzt und damit endlich; nur das Universum als Ganzes würde aufgrund
seiner unüberschaubaren Größe den Eindruck von Unendlichkeit
machen.
... Jeder Punkt des Universums ist eindeutig mit drei Zahlen, die die Position angeben und einer Zahl, die die Zeit angibt, gekennzeichnet. ... Der Ort umfaßt immer drei getrennte Informationen (zum Beispiel: Parkstraße Ecke Schloßallee, auf der Erdoberfläche) ... Räume sind also in unserem Erleben dreidimensionale Gebilde und daher ist ein »gekrümmtes 4D-Universum« - in dem die Zeitdimension eine Art virtuelle Raumdimension ist - für uns nicht mehr vorstellbar. Vom Punkt über den Kreisbogen und die Kugeloberfläche gelangen wir zum »gekrümmten Raum«. Die Frage, was dereinst mit dem sich zur Zeit ausdehnenden Universum passieren wird, spaltet die Gemeinde der Astrophysiker in zwei Lager. Möglich ist entweder ein »Sieg« der Anziehungskräfte, die dazu führen, dass der Raum sich wieder bis auf einen »Nullpunkt« zusammenziehen wird; oder der Abstoßungskräfte, die zu einer ewigen Ausdehnung hin zum »Wärmetod« führen könnte [29]. Sämtliche in der Materie wirksame Energie würde dann langsam aber sicher in den kalten Weiten des Alls in Form von Wärme aufgehen, bis jeder Bereich des Raumes das gleiche Energieniveau - sprich: die gleiche Temperatur - haben würde. Es ist offensichtlich, dass dieser Zustand das Aus für jegliche Systeme bedeuten würde, denn jedes System ist auf ständigen Energieumsatz angewiesen, um sich zu erhalten. Doch gerade die Entstehung von immer größeren und komplizierter
aufgebauten Systemen seit dem Urknall scheint ein wesentliches Merkmal
des Universums zu sein. Alle Materie im All drängt offensichtlich
zu immer neuen Verbindungen, die sich wiederum gegenseitig verflechten
[30] [31].
Heute verwendet man daher den Ausdruck »Evolution« nicht nur
für die Entwicklung biologischer Systeme, sondern auch für die
physikalische und chemische Geschichte des Universums. Bereits ARISTOTELES
vermutete vor rund 2.500 Jahren ein natürliches Bestreben zu anwachsender
Vervollkommnung im Universum [32].
Irgendwann nach der Entstehung von geeigneten Planeten entstanden die
ersten Systeme, die wir als lebendig bezeichnen. Viele Wissenschaftler
gehen heute davon aus, dass dieser Schritt der Entwicklung nicht nur auf
der Erde, sondern unzählige Male in vielen verschiedenen Planetensystemen
stattfand [33].
... Lesen Sie weiter bei Kapitel 4.2.1.c
Zitate 25 = [LASZLO
/ Lit. 2, Seite 47] ... Stabile Atome unterliegen..., im Gegensatz zur
allgemeinen Tendenz der physischen Natur, keinem Verfall. Sie behaupten
sich selbst, ja können sich sogar in höher organisierte Atome
verwandeln. ... selbstverständlich stehen auch (solche Höherorganisationen)
nicht im Widerspruch zum zweiten thermodynamischen Hauptsatz (siehe
Zitat 28). Denn die Summe der dem Atom zur Verfügung stehenden
Energie wird ... kleiner, da überschüssige Energien abgestrahlt
und dadurch der weiteren Arbeit entzogen werden. Infolgedessen brennen
Sterne aus, während gleichzeitig ihre Atome, anfangs meist Wasserstoff,
komplexer werden und sich höher organisieren. ...
26 = [DITFURTH
/ Lit. 5, Seite 37] ... Genau in der gleichen Weise, so behaupten die Formeln
EINSTEINs
nun, sei auch unser dreidimensionales Weltall in der nächst höheren
(das
wäre in diesem Fall eine vierte) Dimension so gekrümmt,
daß es rundum in sich geschlossen sei, ohne eine Grenze zu haben.
Diese Auskunft ist deshalb so befriedigend, weil sie uns endlich von der
wiederholt erwähnten geistigen Zwickmühle befreit. Wenn es uns
auch nicht vorstellbar ist, so können wir jetzt wenigstens wissen,
daß das Weltall gleichzeitig unbegrenzt und doch nicht unendlich
groß sein kann. ...
27 = [VOLLMER
/ Lit. 1, Seite 117] ... Wir erleben die Welt dreidimensional; und wir
wissen aus der Physik, daß diese Deutung korrekt ist. ... Es gibt
(trotz
der vielfach erwogenen Hypothese) keinen Hinweis darauf, daß
der physikalische Raum statt drei vielleicht vier oder mehr (Anm.:
räumliche) Dimensionen hätte ...
28 = [HAWKING]
... Wenn wir die Quantenmechanik mit der allgemeinen Relativitätstheorie
verbinden, so scheint sich eine neue Möglichkeit zu eröffnen.
Raum und Zeit können zusammen einen endlichen, vierdimensionalen Raum
ohne Singularitäten und Grenzen bilden, ähnlich wie die Oberfläche
der Erde, nur mit mehr (Anm.: also vier) Dimensionen. Es scheint,
daß diese Theorie viele der beobachteten Eigenschaften des Universums
erklären kann - zum Beispiel seine großräumige Gleichförmigkeit
und die kleinräumigen Verstöße gegen die Einheitlichkeit
in Gestalt von Galaxien, Sternen und auch Menschen. Sie kann sogar den
Zeitpfeil erklären, den wir beobachten. ... Das Universum wäre
wirklich völlig in sich selbst abgeschlossen und keinerlei Einflüssen
von außen ausgesetzt. Es hätte weder einen Anfang noch ein Ende:
Es würde einfach SEIN. ...
29 = [DAVIES
/ Lit. 1, Seite 52 - 53] ... Das Kernstück der Thermodynamik ist der
zweite Hauptsatz, wonach Wärme nicht spontan von kalten Körpern
in heiße fließen kann, wohl aber von heißen auf kalte
Körper übergeht. Der zweite Hauptsatz ist also nicht umkehrbar:
Er schreibt dem Weltall einen Zeitpfeil zu und weist einseitig gerichteten
Veränderungen den Weg. Die Wissenschaftler folgerten rasch, das Weltall
sei auf einer Einbahnstraße, die zum thermonuklearen Gleichgewicht
führt. Diese Tendenz zur Gleichförmigkeit, bei der sich die Temperaturen
ausgleichen und das Weltall in einen stabilen Zustand kommt, wird »Wärmetod«
genannt. Er ist durch maximale Unordnung der Molekülbewegung oder
Entropie gekennzeichnet. Wenn das Weltall noch nicht am Wärmetod gestorben
ist - also immer noch weniger als maximale Entropie hat - kann es noch
nicht seit aller Ewigkeit bestehen. ...
30 = [Zitat
E.U. von WEIZSÄCKER,
aus VOLLMER
/ Seite 103] ... Entropie (ist) nicht immer ein Maß für
Unordnung. Unter bestimmten Bedingungen (Existenz anziehender Kräfte
und niedrige Gesamtenergie) sind Zustände höherer Ordnung
sogar Zustände höherer Entropie.
31 = [LASZLO
/ Lit. 2, Seite 58 - 59] ... In der
(physikalischen und biologischen)
Evolution läßt sich tatsächlich ein Fortschreiten von Vielfalt
und Chaos zu Einheit und Ordnung erkennen. Es gibt ferner eine fortschreitende
Entwicklung zu komplexen, aus vielen Komponenten bestehenden Einheiten,
an Anzahl geringer, im Verhalten aber entschiedener als die früheren
Einheiten. Die Evolution schlägt einen bestimmten Weg ein, der sich
von anderen Wegen unterscheidet, und bleibt so lange auf diesem Weg, wie
es sich mit den Grundgesetzen der Physik verträgt. ...
32 = [Zitat
ARISTOTELES,
aus WEISCHEDEL
/ Seite 55] ... Alles, was ist, strebt danach, sich in der Fülle seiner
Möglichkeiten, auf die hin es angelegt ist, zu verwirklichen; die
ganze Welt drängt zu ihrer eigenen Vollkommenheit. Darin liegt die
Lebendigkeit, darin auch die Schönheit der Natur. Die Welt ist von
einem Drang zur Vollkommenheit durchwaltet, ja die Natur ist nichts anderes
als dieser Drang; sie ist ein ungeheures Geschehen zur Selbstverwirklichung
und Selbstvervollkommnung. ...
33 = [LASZLO
/ Lit. 2, Seite 62] ... Daß wir uns nicht als kosmischen »Unfall«
einschätzen, der aus irgendeinem unerforschlichen Grund auf einem
kleinen Planeten eines relativ kleinen Sonnensystems am Rand einer Milchstraße
begrenzt blieb, liegt nicht an einer ausschweifenden Phantasie, sondern
an unserer Überzeugung, daß das, was an einer Stelle passiert
ist, sich auch an einer anderen ereignen können muß, voraus
gesetzt, ähnliche Bedingungen liegen vor. Also haben wir gute Gründe
anzunehmen, daß Leben auch anderswo im Kosmos existiert, wenn es
auch töricht wäre zu meinen, es müßte dem irdischen
Leben völlig gleichen. ...
34 = [Zitat
Dietrich Dörner - dt. Psychologe, aus WOCHE-2.3
/ Seite 25] »Zwischen Leben und Nichtleben gibt es keinen qualitativen
Sprung, sondern einen kontinuierlichen Übergang«
35 = [LORENZ
/ Lit. 1, Seite 197] ... Die Aussage, daß Lebenvorgänge chemisch-physikalisches
Geschehen seien, ist vollkommen richtig... Dagegen ist die Aussage Lebensvorgänge
sind eigentlich nichts anderes als chemisch-physikalische Vorgänge
eindeutig falsch. ...
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