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Ebene 3 - Thema ausführlich: »Spielregeln und Vorbilder«
Bei einem so umfassenden Vorhaben wie der Entwicklung einer Weltanschauung erfordert es unablässige Vorsicht und langwierige Überlegungen, um nicht blindlings in Sackgassen zu stolpern oder persönliche Ansichten zu allgemeingültigen Wahrheiten zu erklären. 
    Wie kann man das verhindern? Wie schützt man sich vor der eigenen Fehlbarkeit? Was kann man vorab tun, um solche Risiken zu begrenzen?
    Man kann sich zum Beispiel an vorher festgelegte Regeln halten. Diesen Gedanken setzten wir in die Tat um und formulierten 13 klare »Spielregeln« für unser Projekt.
    Alle Regeln haben wir anschließend mit Zitaten versehen, die unsere Überlegungen ergänzen oder belegen sollen. Sie stammen aus den verschiedensten Kulturen und Denkrichtungen. Es sind Worte von Naturwissenschaftlern, Historikern, Philosophen der Vergangenheit und der Gegenwart, von Buddhisten, Taoisten, Christen und Indianern.
    Unsere Spielregeln und die Aussagen unserer Vorbilder erwiesen sich als so hilfreich bei der Arbeit, dass wir sie auch Ihnen als wichtigen Bestandteil dieses Buches vorstellen möchten:

1. Übersichtliche Kapitelgliederung unserer Gedankengänge, unterstützt durch knappe Zusammenfassungen, Personenlexikon, Definitionen, Alphabetisches Verzeichnis, Zitatnachweise u.s.w. (... damit der rote Faden und der Überblick nicht verloren gehen)

[Zitat Michael Polanyi - kan. Chemiker, aus GOLDSMITH / Lit. 1, Seite 61] ...Wenn ein Pianist seine Aufmerksamkeit von einem Stück, das er spielt, auf die Beobachtung ... (seiner) Finger (lenkt) ..., kommt er durcheinander und muß unterbrechen. Dies geschieht ..., wenn wir unsere ... Aufmerksamkeit auf Einzelheiten richten ...
 

2. Leicht verständlicher Satzbau (... damit Sie möglichst alles vollständig verstehen und Freiräume für den »tieferen Sinn« entstehen)

[FREESE / Lit. 1, Seite 95] ... Der Zwang zu Einfachheit und Klarheit legt ... alle die brüchigen Stellen in unserem Verständnis einer Sache offen. Einer der sichersten Wege zu prüfen, ob man etwas von Grund auf verstanden hat, besteht darin, es Kindern zu erklären. ...
 

3. Wichtige Ausdrücke und Begriffe definieren (... damit Ihre Vorstellungen unseren ähnlich werden) [Kap. 1.3]

[WATTS / Lit. 1, Seite 75] ... westliche (...) Philosophie und Wissenschaft besteht darin, das Universum im Netzwerk von Worten und Ziffern einzufangen, so daß die Versuchung, die Regeln oder Gesetze der Grammatik und Mathematik mit den tatsächlichen Vorgängen der Natur zu verwechseln, ständig gegeben ist. ... 
 

4. So wenig Fremdworte und Fachbegriffe wie möglich verwenden (... denn fast alle Fremdworte können durch deutsche Worte ersetzt werden. Fremdworte stehen oft beziehungslos da und man muss ihre Bedeutung erst erlernen. Deutsche Worte dagegen lassen viel mehr gedankliche Verknüpfungen zu und werden in der Regel sofort verstanden)

[POPPER / Lit. 1, Seite 57, 93 - 94] ... Es ist die Sprachverschmutzung, die Tiefe vortäuscht. ... Hegel hat die deutsche Sprache verschmutzt und verhunzt. ... diese sprachliche Einstellung, die Dinge schwierig und damit eindrucksvoll auszudrücken, die macht die deutschen Intellektuellen unverantwortlich. Man kann ihnen nicht mehr nachweisen, daß das, was sie sagen, falsch ist, weil es unverständlich ist und weil sie immer ausweichen können. ...
 

5. Widerspruchsfreie Logik, zeitliche und räumliche Zusammenhänge beachten und deutlich machen (... um glaubwürdig zu bleiben)

[Zitat BUDDHA, Dhammapada, aus WEISHEITEN / Seite 32] Das, was wir heute sind, folgt aus den Gedanken, die wir gestern pflegten, und unser gegenwärtiges Denken baut unser Leben, wie es morgen ist. - Die Schöpfung unseres Bewußtseins, das ist unser Leben. ...
 

6. Die zentralen oder möglicherweise strittigen Aussagen mit passenden Zitaten aus verschiedensten Kulturen belegen (... um unsere Gedankengänge umfassend zu rechtfertigen)

[GOVINDA / Lit. 1, Seite 34] ... An dieser Stelle muß aber auf eine Gefahr hingewiesen werden, die dann entsteht, wenn jemand ohne oder unter falscher Führung seinen spontanen Einfällen, die er »Intuitionen« nennt, folgt. Denn wie kann man wissen, ob das, was wir als »Intuition« empfinden, richtig oder falsch ist? Es ist gut, Intuitionen zu haben, aber wir müssen sie durch klares Denken und Verstehen absichern. Nur dann können wir im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, ob unsere Intuition mit der Wirklichkeit übereinstimmt. ...
 

7. Anschauliche Vergleiche und Schaubilder verwenden (... um Ihre Phantasie dem besseren Verständnis nutzbar zu machen)

[Zitat Agnes WHISTLING ELK, aus ANDREWS / Seite 198] ... Ich kann tagelang hier sitzen und versuchen, dir ein Gleichnis für die Wahrheit zu geben. Ich kann eine Ewigkeit lang versuchen, dich aufzuwecken. Aber du mußt bereit sein, die Erde zu essen und zu trinken, die Sonne und das Universum, um zu wissen, daß all diese Dinge in dir sind. ...
 

8. Fragen stellen geht vor Antworten geben (... damit genügend Raum für Ihre eigenen Antworten bleibt)

[LORENZ / Lit. 1, Seite 84] ... Es gibt Fragen, die der Mensch stellen darf, auch wenn er ihre Unbeantwortbarkeit voraussetzen muß, und in bezug auf solche Fragen ist ihm die Spekulation erlaubt: Ich glaube, daß sowohl die Kunst wie das Erkenntnisstreben ... Erscheinungsformen des großen Spieles sind, in dem nichts weiter festliegt als die Spielregeln...
 

9. Abwechslungsreich und auch mal ungewöhnlich schreiben (... damit Sie den Spaß an der Sache nicht verlieren)

[Zitat Isolde Kurz - dt. Dichterin, aus FREESE / Seite 27] ... »- Die philosophische Untersuchung endigte zuletzt, wie philosophische Untersuchungen immer enden sollten, mit einem Lachen.« ...
 

10. Möglichst »wissenschaftlich« arbeiten, dabei aber ganzheitlich bleiben und auch andere Erkenntnisse mit einbeziehen (... um die Welt aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können)

[Zitat Parmenides - altgriech. Philosoph, aus WEISCHEDEL / Seite 25] ... Vielwisserei lehrt nicht, das wahre Verstehen zu besitzen...
 

11. Wir sind für alle Weltanschauungen offen, doch der wahre Weg führt nur über die eigene Erkenntnis (... denn jeder sammelt seine eigenen Erfahrungen!)

[Zitat Beeman Logan - Hopi-Indianer, aus TEDLOCK / Seite 21] ... Ihr achtet euch selbst nicht. Ihr glaubt nur, was ihr in einem Buch nachlesen könnt. Ihr müßt lernen, eure Augen zu benutzen. Ihr müßt lernen, mit geschlossenen Augen zu sehen. ...
 

12. Keine Scheu vor den »letzten Fragen« (... weil eine Weltanschauung umfassend sein muss)

[FREESE / Lit. 1, Seite 11 - 12] ... Für Kinder sind die »letzten« Fragen ... der Naturwissenschaften häufig die ersten. Viel zu bald wird unser kleiner Junge dem von der Schule genährten Glauben erliegen, daß die Wissenschaft auf alle Fragen gültige Antworten ... bereithält. Er wird ... die Fähigkeit zu staunen ... bald einbüßen. ...
 

13. Die goldene Mitte zwischen extremen Standpunkten suchen (... um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen)

[BOFF / Lit. 1, Seite 92 - 93] ... die menschliche Existenz, eingespannt zwischen Himmel und Erde, zwischen Endlichem und Unendlichem, zwischen Materiellem und Geistigem. ... die Herausforderung ... nach einem Mittelpunkt zu suchen, in dem beide Teile eine Chance haben und zu einer dynamischen Einheit finden können.

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